Wie Verstappen den Angriff von Norris doch noch abwehren kann
Ein Blick auf die restlichen Rennen: Was dafür spricht, dass Max Verstappen 2024 seinen vierten Formel-1-Titel holt und Lando Norris auf Distanz hält
(Motorsport-Total.com) - Kann Max Verstappen den Angriff von Lando Norris auf den Weltmeistertitel 2024 noch abwehren und seinen Vorsprung über die Linie bringen, um zum vierten Mal Champion der Formel 1 zu werden? Zwar besitzen Norris und McLaren die deutlich bessere Form, doch die Vorteile des Niederländers liegen auf der Hand.
Mit 52 Punkten besitzt Verstappen sechs Rennen vor Schluss noch einen recht komfortablen Vorsprung. Und kann ein Fahrer mit so einem Abstand auf den nächsten Konkurrenten eigentlich nicht Favorit sein?
Ja, Red Bull mag seit dem Großen Preis von Spanien nicht gewonnen haben, trotzdem ist Verstappen dank seiner Fähigkeiten und seiner Punkteausbeute weiterhin der erste Anwärter auf den Thron - egal wie gut die Form von Lando Norris und McLaren auch sein mag.
Trotzdem muss der Niederländer aufpassen, denn das Momentum liegt eindeutig bei seinen Gegnern. In Zandvoort und Singapur zerstörte Norris die Konkurrenz und hätte das eigentlich auch in Monza tun sollen, doch zumindest in zwei der vier Rennen zeigte der Brite Verstappen-esque Leistungen.
Aber: Der Niederländer selbst sagte in Singapur, dass Red Bull wieder "in die richtige Richtung" gehe und die schlimmsten Probleme des Autos überstanden habe. Doch selbst wenn Red Bull mit seinem Austin-Upgrade wieder auf das Niveau von McLaren kommt, braucht es nur einen Ausfall von Verstappen, um den Kampf wieder ganz neu zu eröffnen.
Brillante Ergebnisse in Austin und Mexiko
Allerdings waren Verstappens Ergebnisse in diesen letzten sechs Rennen meist formidabel.
Sowohl in Austin als auch in Mexiko ist Verstappen seit deren Comeback nach der Coronapandemie unbesiegt - inklusive entscheidenden Siegen im Jahr 2021 auf dem Weg zum ersten Titel.
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Brasilien ist hingegen ein zweischneidiges Schwert: Zwar hat er in Sao Paulo bereits zwei Mal gewonnen, allerdings gab es auch schon mehrere Niederlagen für ihn. 2018 verlor er den Sieg nach einer kuriosen Kollision mit dem überrundeten Esteban Ocon, und 2021 stürmte WM-Rivale Lewis Hamilton (mit frischem Motor) von ganz hinten zum Sieg.
Ein Jahr später kollidierte Verstappen auf der Strecke mit dem Briten und wurde nur Sechster - inklusive dem Unwillen, Teamkollege Sergio Perez selbst eine so nichtige Platzierung im Kampf um den zweiten WM-Rang zu schenken.
Seit Jahren in Abu Dhabi unbesiegt
Seine Bilanz in Katar ist 50:50. 2021 verlor er gegen Hamilton, doch im vergangenen Jahr gewann er. Allerdings verlor er 2023 den Sprint gegen Oscar Piastri, und von allen noch kommenden Strecken gilt McLaren hier dank der Highspeed-Natur als größter Favorit.
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Las Vegas ist ein weiterer Ausreißer, wo Ferrari mit seinem Monza-Flügel sicherlich stark sein dürfte und McLaren nicht länger mit seinem "Mini-DRS" fahren darf, das in Baku Schlagzeilen geschrieben hatte. Verstappen gewann das erste Las-Vegas-Rennen, allerdings hätte Charles Leclerc den Sieg holen müssen, wenn er nicht Pech (und Verstappen Glück) beim Safety-Car gehabt hätte.
Beim Saisonfinale in Abu Dhabi ist Verstappens Form makellos. Seit 2020 hat er jedes Rennen dort gewonnen und stand zuletzt 2017 dort nicht auf dem Podium. Allerdings muss man dabei natürlich 2021 erwähnen, wo er ohne das Safety-Car nach dem Crash von Nicholas Latifi und der folgenden Kontroverse klar von Hamilton geschlagen worden wäre.
Hamilton: Immer da, wenn es wichtig war
Drei Jahre später kann Verstappen sich aber sicherlich Inspiration von seinem damaligen Titelrivalen holen. Während seiner dominanten Jahre hielt Hamilton aufkommende Gegner mit einer Serie von wichtigen aufeinanderfolgenden Siegen klein.
2014 gewann er nach einer kontroversen Berührung mit Teamkollege Nico Rosberg in Spa fünf Rennen in Folge und drehte die einst große Führung des Deutschen noch um. Und 2016 gewann er die letzten vier Saisonrennen, was zwar nicht genug war, um Rosberg in der WM noch zu überholen, trotzdem musste dieser bis zur letzten Runde des letzten Rennens kämpfen.
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2017 kam Hamilton mit fünf Siegen aus sechs Rennen aus der Sommerpause und überrumpelte so Ferrari und Sebastian Vettel, die bis zum Sommer noch vorne lagen.
Hier bekam Hamiltons Eigenschaft, die entscheidenden Punkte der Saison einzuhämmern, eine neue Dimension, da Mercedes zum ersten Mal in seinem Titelrennen mit einem Auto zu kämpfen hatte, das Toto Wolff als "Diva" bezeichnete.
Am ehesten kann Verstappen aber Inspiration aus 2018 ziehen, denn dort hatte Hamilton normalerweise nicht das klar stärkste Paket. Doch erneut packte er nach Spa vier Siege in Folge aus und zerstörte Vettels Hoffnungen, die Meisterschaft wieder zu kontrollieren. Denn erneut hatte der Deutsche die WM angeführt - bis zum berüchtigten Abflug in Hockenheim.
Kann auch Verstappen in kritischen Momenten zuschlagen?
Hamilton wusste immer zu brillieren, wenn der Druck im Titelkampf am höchsten war, und Verstappen hat 2021 in Austin und Mexiko gezeigt, dass er das auch kann. Allerdings war das die einzige Saison, in der er wirklich um den Titel kämpfen musste, und diese kam mit einigen kontroversen Momenten daher, was man auch als ungelöste Schwäche auslegen kann.
In solch kritischen Momenten stärker zu werden, ist aber etwas, das die ganz Großen von den Großen in der Formel 1 abhebt.
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Natürlich darf man aber den Vorsprung von 52 Punkten nicht außer Acht lassen. Häufig bringen Fahrer, die früh einen komfortablen Vorsprung aufbauen, diesen auch über die Ziellinie - wie Ayrton Senna für McLaren 1991, Fernando Alonso bei Renault 2006 oder Jenson Button mit Brawn 2009.
Sollte Verstappen nun in den kritischen Momenten ebenfalls eine Siegesserie hinlegen (und das beginnend mit zwei sehr guten Strecken für ihn), dann wird er mit Hamilton, Vettel, Juan Manuel Fangio und Michael Schumacher gleichziehen und vier Titel in Folge holen.