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Jock Clear: Charles Leclerc hat alles, um Weltmeister zu werden
Wenn Ferrari mitgezogen hätte, dann hätte Charles Leclerc Weltmeister werden können, glaubt Chefingenieur Jock Clear: Der Monegasse bringt alles mit
(Motorsport-Total.com) - "Er hat alles, was er braucht, um Weltmeister zu werden", das sagt Ferrari-Chefingenieur Jock Clear über seinen Schützling Charles Leclerc. Und der Brite weiß, wovon er spricht, schließlich führte er unter anderem Jacques Villeneuve als Renningenieur 1997 zum Titel und arbeitete später bei Mercedes auch mit dessen damaligen Rivalen Michael Schumacher zusammen.
Und trotzdem sagt er im Podcast F1 Nation: "Ich denke wirklich, dass er der beste Qualifyer ist, den wir gesehen haben." Zwar sei es schwierig, bis in die Zeiten von Schumacher und Mika Häkkinen zurückzugehen, doch seit damals sei er "mit Sicherheit" der beste Qualifyer.
Die Zahlen geben Clear dabei in gewisser Weise Recht: Obwohl er selten das allerbeste Material im Feld hatte, gelangen dem Monegassen bereits 26 Polepositions. Vergleicht man das mit seinen mageren sieben Rennsiegen, so zeigt sich schon, wo die Spezialität des 26-Jährigen liegt.
Doch Clear weiß auch, dass die vergleichsweise geringe Anzahl an Siegen, die er aus den Poles geholt hat, viele Leute dazu veranlasst zu sagen, dass er im Rennen nicht ansatzweise so gut ist wie im Qualifying, doch das findet der Ingenieur "nicht wirklich fair", wie er sagt. "Es ist einfach nur so, dass er im Qualifying sehr, sehr gut ist."
Sonntagsschwäche liegt nicht nur am Fahrer
Und: Die Sonntagsschwäche sei natürlich nicht immer dem Fahrer geschuldet. Ferrari hatte in der jüngeren Vergangenheit einfach häufig ein Auto, das im Renntrimm nicht so gut mit den Reifen umgegangen ist, sodass Leclerc häufig keine Chance hatte, seinen ersten Platz zu halten.
"Du merkst, dass es am Samstag keine Punkte gibt", sagt Clear. "Von daher stimmt es, dass wir unseren Fokus eher darauf verschoben haben, das Auto im Rennen besser zu machen."
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Mit Leclercs Rennmanagement selbst sei nichts verkehrt: "Man hat in Monza gesehen, dass es außergewöhnlich ist, wenn alles passt. Dann kann er auch liefern", verweist Clear auf das Italien-Rennen im September.
Dort hatte Leclerc im Rennen die beiden McLarens überholt und mit einem Boxenstopp weniger die Reifen am Leben gehalten und das Rennen so gewonnen. Aber auch 2022 in Österreich habe Leclerc das Rennen gewonnen, während Max Verstappen große Probleme mit dem Reifenabbau gehabt habe.
"Es ist nicht so, dass Charles nicht gut zu den Reifen war. Es war einfach eine Kombination, dass wir uns nicht gut genug auf die Reifen fokussiert haben." Das habe Ferrari aber nun gemacht und Leclerc habe seine Fähigkeiten gleichzeitig verbessert - und das könne man nun auf der Strecke sehen.
Leclerc hätte 2022 Weltmeister werden können
Wäre es nur nach Leistungen gegangen, dann könnte Leclerc auch schon Weltmeister sein, meint Clear. 2022 war Ferrari stark in die Saison gestartet und hatte sich schon einen guten Vorsprung aufgebaut, doch gegen die Entwicklung von Red Bull hatten die Roten in der zweiten Saisonhälfte nichts mehr entgegenzusetzen.
"Würde man rückblickend sagen, dass es 2022 für Ferrari eine Chance gab, eine Weltmeisterschaft zu holen? Da müsste man 'Ja' sagen, weil wir irgendwann 40 Punkte Vorsprung hatten und in einer Position waren, Max auf vielen Strecken zu schlagen", so Clear.
"Aber wir waren als Team nicht bereit", gibt er zu.
Fotostrecke: Die Pannenserie von Charles Leclerc: So verlor der Ferrari-Pilot die WM 2022
Nach drei Rennen schienen die WM-Chancen für Charles Leclerc riesig zu sein: 34 Punkte Vorsprung hatte er in der WM, sogar 46 auf Max Verstappen. Es folgte jedoch eine Serie von Pannen für den Ferrari-Piloten, ohne die der Titelkampf spannend hätte werden können. Wir schauen uns an, was Ferrari den Titel gekostet hat. Fotostrecke
"Und du gewinnst eben keine Meisterschaften, wenn du nicht auf dem Niveau bist", merkt er weiter an. "Es ist unfair zu sagen, dass Mercedes die ganzen Titel nur gewonnen hat, weil sie das beste Auto hatten. Sie hatten überall das Beste. Und mit Max war es in den vergangenen drei Jahren genauso: Er war sehr gut, und Red Bull war sehr gut."
"Und wenn Charles auf diesem Niveau performt, dann müssen wir mit ihm auf diesem Niveau performen", stellt er klar. Und er ist überzeugt: Wenn Ferrari auf diesem Niveau ist, dann wird es Leclerc auch sein.
"Wenn wir in einer Position sind, in der wir konstant ein Auto liefern, das um die WM fahren kann, wo wir gerade nah dran sind, dann wird Charles abliefern."