Adrian Newey: Das habe ich bei Red Bull zu Beginn "unterschätzt"
Adrian Newey spricht darüber, mit welcher "Herausforderung" er zu Beginn seiner Zeit bei Red Bull zu kämpfen hatte - Dem Team habe das Selbstvertrauen gefehlt
(Motorsport-Total.com) - Wenn Adrian Newey Red Bull 2025 in Richtung Aston Martin verlässt, wird er das mit mindestens 13 WM-Titeln im Gepäck tun. So viele brachte die Partnerschaft zwischen Newey und den Bullen nämlich bislang hervor, zwei weitere könnten in dieser Saison noch dazukommen.
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Die ersten Formel-1-Jahre von Red Bull waren nicht besonders erfolgreich Zoom Download
Die ersten beiden Weltmeistertitel gewannen Red Bull und Newey im Jahr 2010. Newey hatte bereits 2006 bei den Bullen angefangen, doch es dauerte einige Zeit, bevor man 2009 den ersten Rennsieg und ein Jahr später schließlich auch den ersten Titel feiern konnte.
Im Podcast High Performance gesteht der inzwischen 65-Jährige, dass er eine bestimmte "Herausforderung" zu Beginn seiner Zeit in Milton Keynes "unterschätzt" habe. Denn er sei davon ausgegangen, in ein Team mit einem gewissen Selbstvertrauen zu kommen.
"Red Bull war ein Start-up-Team", erinnert sich Newey zwar, "aber strenggenommen waren es die Überreste des Jaguar-Teams. Als Team gab es sie also schon etwas." Red Bull hatte das Jaguar-Team Ende 2004 übernommen und ging 2005 erstmals unter dem neuen Namen an den Start.
Red Bull hatte "den Glauben an sich selbst verloren"
Ein Jahr später stieß Newey, der zuvor bei McLaren bei einem etablierten Topteam gearbeitet hatte, zu dem Projekt. Und während McLaren in der Saison 2005 nur ganz knapp den WM-Titel verpasst hatte, war Red Bull lediglich WM-Siebter geworden.
"Sie hatten den Glauben an sich selbst verloren", erinnert sich Newey und ergänzt, das Team habe nicht daran geglaubt, "dass sie gewinnen können." Seine Aufgabe habe zu Beginn daher auch darin bestanden, dieses Selbstvertrauen wiederherzustellen.
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2005: Red-Bull-Cosworth RB1 - Fahrer: David Coulthard, Christian Klien/Vitantonio Liuzzi Fotostrecke
"Der andere Aspekt war die Infrastruktur", ergänzt Newey zudem und verrät: "Der Windkanal war unterentwickelt. [...] Viele der Simulationswerkzeuge waren sehr einfach oder existierten gar nicht." Auch an dieser Front habe es etwas Zeit gebraucht.
Ein Wendepunkt in der Red-Bull-Geschichte war das neue Reglement zur Saison 2009. Nachdem man 2008 erneut nur WM-Siebter geworden war, holte man 2009 den ersten Formel-1-Sieg und am Ende des Jahres den Vizetitel in beiden Weltmeisterschaften.
Spätestens ab 2010 dürfte das Selbstvertrauen dann kein Problem mehr gewesen sein. Denn zwischen 2010 und 2013 gewannen die Bullen viermal in Folge beide WM-Titel.