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Nach Funk in Singapur: Spürt Albon bei Williams jetzt mehr Druck?
Bringt sein neuer Teamkollege Alexander Albon schon aus der Fassung? Ein Funk aus Singapur könnte darauf hindeuten, doch James Vowles wiegelt ab
(Motorsport-Total.com) - Macht sich der Druck von Franco Colapinto bei Alexander Albon schon bemerkbar? Zweieinhalb Jahre lang hatte der Thailänder bei Williams keine echte Messlatte und hatte seine Teamkollegen Nicholas Latifi und Logan Sargeant klar im Griff.
© Motorsport Images
Am Start war Alexander Albon nicht ganz glücklich mit seinem Teamkollegen Zoom Download
Seit Silverstone 2022 hatte Albon kein reguläres Qualifying-Duell mehr intern bei Williams verloren, doch Colapinto schlug ihn bereits im zweiten gemeinsamen Qualifying in Baku - wenn auch durch Pech bei Albon. Und zuletzt in Singapur betrug Albons Vorsprung in Q2 lediglich sieben Tausendstelsekunden.
Zehrt die neue Konkurrenzsituation schon jetzt an den Nerven von Albon? Denn schon am Start hatte sich der Williams-Pilot über seinen neuen Teamkollegen beschwert: "Was hat Franco gemacht? Das war eine Divebomb", schimpfte er dünnhäutig, dabei war eigentlich überhaupt nichts Kritisches vorgefallen.
So etwas hatte man vielleicht von Albon in seiner ersten Formel-1-Zeit gesehen ("They race me so hard"), aber nach seiner Rückkehr zu Williams schien der Thailänder ruhiger und souveräner zu sein.
"Ich habe danach Zeit mit beiden Fahrern verbracht und mir das aus beiden Sichten angeschaut", geht Teamchef James Vowles im Podcast Beyond the Grid auf die Szene ein. "Aus Sicht von Alex ist es eine Staubwolke."
Verständnis für Albons Reaktion
"Er dachte, er hat Franco gesehen, der beide Räder vor Kurve 1 blockiert, und bevor du dir das zu Ende anschaust, lenkst du schon nach rechts, weil es auf dich zukommt, ganz einfach", schildert er. "Und ich glaube, Carlos [Sainz] hat das Gleiche gemacht."
Aber: "Es war kein Verbremser, es war nur Staub", sagt Vowles. "Franco hatte das Auto komplett unter Kontrolle und hat das gut gemacht. Er ist richtig ans Limit gegangen."
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"Aber ich verstehe, wieso Alex in dem Moment dachte, dass es sich um einen aggressiven Move handeln würde, und darum hat man ihn dann auch gehört. Er hat sich das nicht genau angesehen und das ist auch in Ordnung", so der Teamchef. "Es war einfach eine Kaskade von Autos, die aus dem Weg gefahren sind, und er war da auch dabei."
Auch Albon selbst musste nach dem Rennen bereits zugeben, dass er "eigentlich nichts zu kritisieren" habe. Und laut Vowles sei zwischen beiden Fahrern im Anschluss an das Rennen auch alles "absolut in Ordnung" gewesen.
Vor allem Colapinto sei ganz die Ruhe selbst gewesen: "Was ich an Franco mag, ist, dass er unbeeindruckt ist", lobt Vowles. "Er war völlig unbeeindruckt. Er meinte, es war okay. Einfach das coolste Kind auf der Welt."
Vowles: Sainz wird Albon antreiben
Für Albon könnte es im kommenden Jahr aber noch schwieriger werden. Denn dann wartet auf der anderen Seite der Garage mit Carlos Sainz ein mehrmaliger Grand-Prix-Sieger. Vowles sagt, dass Albon dann noch ein bisschen härter für den teaminternen Erfolg wird arbeiten müssen, "aber er stellt sich der Herausforderung jedes Mal. Und darum habe ich ihn langfristig verpflichtet."
Aber um zur Ausgangsfrage zurückzukommen: "Spürt er den Druck? Nein. Er ist frustriert, weil er wie alle von uns ein gutes Ergebnis wollte, das auch möglich war. Von daher kommt das mehr als alles andere", so Vowles.
"Aber man wird sehen, dass Alex weitere Schritte nach vorne machen wird, denn wenn du einen Teamkollegen hast, der ein halbes Zehntel findest, dann denkst du dir: Das mache ich auch", sagt er. "Du wirst gepusht wie nie zuvor, aber seine Reaktion wird nur positiv sein."