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Diese Rennen wurden in der Formel 1 hinter dem Safety-Car beendet
Elf Rennen endeten in der Geschichte der Formel 1 hinter dem Safety-Car - Baku war erst das zweite Rennen, das unter VSC zu Ende ging
(Motorsport-Total.com) - Nach dem Formel-1-Rennen in Baku lohnt sich ein Blick in die Geschichte der Königsklasse. Der Grand Prix in Baku war erst das zweite Rennen, das unter Einsatz des virtuellen Safety-Cars (VSC) beendet wurde. Das VSC wurde 2015 offiziell eingeführt und hat seitdem seinen Zweck erfüllt, die Abstände zwischen den Fahrern auf der Strecke einzufrieren.
In der Schlussphase des Rennens in Baku kollidierten Sergio Perez und Carlos Sainz im Kampf um Platz drei mit der Mauer. Da nur noch zwei Runden zu fahren waren und Aufräumarbeiten anstanden, entschied man sich für VSC. So endete das Rennen. Oscar Piastri gewann den Grand Prix und fuhr mit nur 70 Prozent der eigentlichen Pace über die Ziellinie.
Beim VSC müssen die Fahrer ihr Tempo um 30 Prozent reduzieren und dürfen nicht mehr überholen. Baku war allerdings nicht der erste Fall, in dem ein Rennen mit VSC zu Ende ging. Bereits beim Grand Prix von Australien 2024 musste das Rennen kurz vor Schluss neutralisiert werden, als George Russell in der letzten Runde auf der Seite liegend auf der Strecke zum Stehen kam.
Elfmal endete ein Formel-1-Rennen unter Safety-Car-Bedingungen, weshalb sich ein Blick in die Geschichte lohnt. Hier sind die elf Rennen, bei denen die Fans einen Zieleinlauf im Schneckentempo erleben mussten.
1999: Grand Prix von Kanada
Fotostrecke: Diese Rennen wurden in der Formel 1 hinter dem Safety-Car beendet
1999: Heinz-Harald Frentzen verunfallte damals vier Runden vor Schluss in Kurve 3. Der Jordan-Pilot lag zu diesem Zeitpunkt an zweiter Stelle und hätte zum dritten Mal in sechs Rennen auf das Podium fahren können, doch ein Bremsdefekt machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Fotostrecke
Das erste Formel-1-Rennen, das unter Safety-Car-Bedingungen beendet wurde, war der Grand Prix von Kanada 1999. Heinz-Harald Frentzen verunfallte damals vier Runden vor Schluss in Kurve 3. Der Jordan-Pilot lag zu diesem Zeitpunkt an zweiter Stelle und hätte zum dritten Mal in sechs Rennen auf das Podium fahren können, doch ein Bremsdefekt machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
Wegen des Einschlags musste das Safety-Car auf die Strecke. Es war bereits die vierte Gelbphase in diesem Rennen, was zu diesem Zeitpunkt einen Rekord darstellte. Aufgrund der langen Bergungs- und Reparaturarbeiten an der Mauer konnte die Rennleitung das Rennen nicht mehr freigeben und Mika Häkkinen gewann das Rennen hinter dem Safety-Car.
Es war sein dritter Saisonsieg und der Grundstein für seinen WM-Titel. Neben ihm standen Giancarlo Fisichella und Eddie Irvine auf dem Podium. Damon Hill, Michael Schumacher und Jacques Villeneuve schieden nach Unfällen in der letzten Kurve aus. Deshalb erhielt die Mauer den Spitznamen "Wall of Champions".
2009: Grand Prix von Australien
Zehn Jahre dauerte es, bis wieder ein Rennen unter Gelb zu Ende ging. 2009 kam es in Melbourne drei Runden vor Schluss zu einem Unfall zwischen Sebastian Vettel und Robert Kubica. Die beiden kämpften um den zweiten Platz, als sie in Kurve 3 kollidierten.
Kubica verlor seinen Frontflügel, beide konnten aber weiterfahren. Der Pole krachte zwei Kurven später in die Mauer, Vettel musste sein Auto in der folgenden Runde zwischen den Kurven 10 und 11 abstellen. Es lagen viele Trümmerteile auf der Strecke, weshalb sich die Rennleitung für eine Safety-Car-Phase entschied.
So sicherte sich Brawn GP den Doppelsieg beim Formel-1-Debüt: Jenson Button gewann vor Rubens Barrichello. Jarno Trulli im Toyota komplettierte das Podium. Vettel wurde für den Unfall verantwortlich gemacht und erhielt für das folgende Rennen in Malaysia eine Strafversetzung um zehn Startplätze.
2009: Grand Prix von Italien
Im selben Jahr kam es zum dritten Zieleinlauf hinter dem Safety-Car. Ein halbes Jahr nach Australien kämpften Lewis Hamilton und Button um den zweiten Platz, als der damalige Titelverteidiger in der vorletzten Runde zwischen den Lesmo-Kurven von der Strecke abkam.
Das Safety-Car kam zum Einsatz und sammelte den führenden Barrichello ein, der sich bereits auf seiner letzten Runde befand. So endete das Rennen und der Brasilianer holte sich den Sieg. Hätte es das VSC damals schon gegeben, wäre das Rennen höchstwahrscheinlich hinter dem virtuellen Safety-Car zu Ende gegangen.
Barrichello gewann das Rennen vor Button und bescherte Brawn GP damit den letzten Sieg. Dritter wurde Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen. Drei Rennen später holte sich Button mit konstanten Leistungen überraschend den WM-Titel.
2010: Grand Prix von Monaco
2010 musste ein Rennen hinter dem Safety-Car beendet werden. In den Häuserschluchten von Monte Carlo kam es acht Runden vor Schluss zu einem Crash zwischen Trulli und Karun Chandhok, die um Platz 14 kämpften. Trulli versuchte in La Rascasse Chandhok zu überholen, doch die beiden berührten sich und Trullis Lotus blieb auf dem Auto seines Kontrahenten liegen. Der Unfall ereignete sich unmittelbar vor dem führenden Mark Webber, der das Rennen unter Safety-Car-Bedingungen gewann.
Kurios: Witaly Petrow musste unter Gelb wegen eines Bremsdefekts aufgeben. Webber im Red Bull übernahm mit zwei Siegen in Folge die Führung in der Gesamtwertung, Renault-Pilot Kubica wurde Zweiter. Schumacher überholte damals unter Safety-Car-Bedingungen Fernando Alonso im Kampf um Platz sechs, kassierte eine 20-Sekunden-Strafe und fiel auf Rang zwölf zurück.
2012: Grand Prix von Brasilien
Zwei Jahre später ging in Brasilien eine spannende Saison zu Ende. Vettel und Alonso kämpften das ganze Jahr über Kopf an Kopf um den WM-Titel. Dramatisch wurde es, als sich Vettel in der ersten Runde drehte und sich wieder nach vorne kämpfen musste. Hinzu kam das unbeständige Wetter mit Regenschauern, die immer wieder kamen und verschwanden.
Diese Bedingungen sorgten dafür, dass Paul di Resta in der vorletzten Runde in der letzten Kurve auf Aquaplaning geriet und an achter Stelle liegend in die Mauer einschlug. Der Force India blieb auf der Strecke liegen, sodass kurz vor Schluss das Safety-Car auf die Strecke musste. McLaren-Pilot Button gewann vor Alonso, Felipe Massa komplettierte das Podium.
Vettel wurde Sechster und gewann damit die Formel-1-Weltmeisterschaft für Red Bull. Es war bereits der dritte WM-Titel in Folge für den Deutschen, der Alonso knapp geschlagen hatte. Bitter für Alonso, der ein starkes Rennen fuhr.
2014: Grand Prix von Kanada
Es geht zurück nach Montreal in Kanada: 15 Jahre nach der ersten Safety-Car-Zieldurchfahrt musste das Rennen in der Schlussphase wieder neutralisiert werden. Massa war in der letzten Runde in Kurve 1 in das Heck von Sergio Perez gekracht.
Der Force-India-Pilot überstand einen Einschlag von 32 G. Das Rennen musste unter Gelb zu Ende gefahren werden. Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo gewann das erste Rennen seiner Karriere, nachdem er Nico Rosberg zwei Runden vor dem Unfall überholt hatte.
2015: Grand Prix von China
Ein Jahr später in China sah Hamilton die Zielflagge hinter dem Safety-Car. Hamilton sicherte sich damals seinen vierten Sieg in Schanghai vor seinem Mercedes-Teamkollegen Rosberg und Vettel. Letzterer fuhr damals für Ferrari.
Rookie Max Verstappen musste seinen Wagen drei Runden vor Schluss mit einem Getriebeschaden auf der Start-Ziel-Linie abstellen. Nach der Bergung des Autos reichte die Zeit nicht mehr aus, um das Rennen neu zu starten. Vettel war erleichtert, denn sein Teamkollege Räikkönen kam ihm im Laufe des Rennens mit frischeren Reifen immer näher. Hamilton gewann seinen dritten Weltmeistertitel in diesem Jahr.
2019: Grand Prix von Bahrain
Der Grand Prix von Bahrain 2019 blieb in Erinnerung, weil Charles Leclerc einen sicher geglaubten Sieg durch einen Motorschaden verlor. In den letzten neun Runden fiel er durch den Leistungsverlust vom ersten auf den dritten Platz zurück. Vier Runden vor Schluss fielen die Renault-Piloten Nico Hülkenberg und Ricciardo mit Motorschäden in der ersten Kurve aus den Punkterängen.
Beide Autos strandeten in der Auslaufzone, woraufhin die Rennleitung das Safety-Car auf die Strecke schickte. Hamilton gewann das Rennen vor seinem Mercedes-Teamkollegen Valtteri Bottas. Nach dem Rennen munterte der Brite den niedergeschlagenen Leclerc in der Box auf.
2020: Grand Prix von Bahrain
Der Grand Prix von Bahrain 2020 ging wegen des dramatischen Unfalls von Romain Grosjean in die Geschichte ein. Ausgangs von Kurve 3 krachte er mit 67 G in die Mauer, das Auto wurde in zwei Hälften geteilt, Grosjean konnte sich aber aus den Flammen befreien. 28 Sekunden musste er im Flammenmeer ausharren, ehe er eine Lücke fand, um aus dem völlig zerstörten Auto zu klettern.
Das Rennen wurde 80 Minuten nach dem Unfall fortgesetzt. In den letzten Runden ging das Auto von Sergio Perez wegen eines Motorschadens in Flammen auf. Es waren noch vier Runden zu fahren, als das Safety-Car auf die Strecke kam. Der Mexikaner rollte auf der Geraden aus, doch das Auto konnte nicht mehr rechtzeitig geborgen werden, sodass Hamilton zum dritten Mal ein Rennen unter Gelb gewann. Hinter ihm standen Verstappen und Alexander Albon auf dem Podium.
2022: Grand Prix von Italien
Der Formel-1-Grand-Prix von Italien in der Saison 2022 sorgte für Kontroversen, da viele im Fahrerlager der Meinung waren, das Rennen hätte niemals hinter dem Safety-Car beendet werden dürfen. Ricciardo musste seinen McLaren zwischen den Lesmo-Kurven abstellen, weil er acht Runden vor Schluss ein Ölleck hatte.
Der Australier musste das Auto abstellen, aber der Gang war noch drin, weshalb die Sportwarte das Auto nicht bewegen konnten. Es musste abtransportiert werden. Der Automobil-Weltverband FIA entschied, keine rote Flagge zu zeigen, und so gewann Verstappen das Rennen hinter dem Safety-Car vor Leclerc und Russell. Die FIA verteidigte ihre Entscheidung und sah keinen Grund für eine rote Flagge.
2023: Grand Prix von Australien
In Australien kam es 2023 erneut zu einer umstrittenen Zieldurchfahrt. Sechs Runden vor Schluss verunfallte Kevin Magnussen ausgangs Kurve 2. Drei rote Flaggen sorgten für Kritik an der FIA. Lando Norris sagte damals, die roten Flaggen seien nur für die Show" eingesetzt worden. Der Tenor war ganz anders als im Jahr zuvor in Italien.