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Kühler in der Airbox vergessen: Nur Geldstrafe für Williams' Peinlich-Panne
Wie kann man dieses Teil übersehen? Williams schickt Alex Albon mit großem neongelbem Kühler am Auto los - Teamchef James Vowles mit Ursachenforschung
(Motorsport-Total.com) - Es war das Bild des Tages: Alex Albon bleibt mit seinem Williams am Ende der Boxenausfahrt stehen und fummelt mit den Armen über sich an der Airbox rum - denn in dieser steckt noch ein Kühler, den die Mechaniker am Auto vergessen haben!
© Motorsport Images
Im Pech: Am Williams von Alex Albon kam es zu einem kuriosen Vorfall Zoom Download
Wie viele Zuschauer, reibt sich auch Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve beim Anblick der kuriosen Szene verwundert die Augen: "Wir haben ja schon viele verrückte Sachen gesehen, aber das ... vor allem, es ist neongelb, es kann nicht sein, dass das Team das nicht gesehen hat, als er rausgefahren ist. Das springt dir ja fast ins Gesicht", wundert sich der Kanadier bei Sky UK.
Doch die Williams-Crew bemerkt das Missgeschick zu spät, Albon ist schon abgefahren. Am Funk meldet sich umgehend sein Renningenieur: "Okay, stop! Fahr an die Seite, fahr an die Seite", wird der Pilot zurückgepfiffen: "Wir haben ein Problem mit der Kühlung, wir müssen anhalten." Albon fragt: "Wo ist es?" Die Antwort lautet: "Über dir" ...
"Kann ich es abnehmen, einem Streckenposten geben?", fragt der Thai-Brite, in der Hoffnung sein Qualifying doch noch fortsetzen zu können. "Alex, stoß es einfach vom Auto weg. Lass den Streckenposten nicht das Auto anfassen, stoß es einfach weg", funkt der Kommandostand an seinen Piloten, der dieser Aufforderung nachkommt, und seine Fahrt anschließend fortsetzt.
Um es noch rechtzeitig für eine zweite gezeitete Runde in Q3 über die Linie zu schaffen, ist es nach dem Malheur allerdings schon zu spät. Gut drei Sekunden fehlen Albon, der die Session damit als Zehnter beendet, eine Position hinter seinem Rookie-Teamkollegen Franco Colapinto. Für Albon endet damit eine unglaubliche Serie: Es ist das erste Mal seit Silverstone 2022, dass er im Qualifying wieder von seinem Stallgefährten geschlagen wird!
Mega-Serie gerissen: Vowles entschuldigt sich bei Albon
Zur Entschuldigung für die Peinlich-Panne schaltet sich deshalb Teamchef James Vowles höchstpersönlich auf der Auslaufrunde ins Albon-Cockpit: "Alex, du bist spektakulär gefahren im Qualifying, gut gemacht. Es tut mir leid mit dem Vorfall, wir werden sicherstellen, dass das nicht wieder passiert."
"Wir müssen verstehen, in der Eile, wie uns das überhaupt passieren konnte. Aber aus deiner Perspektive kannst du stolz darauf sein, was du erreicht hast, gut gemacht", funkt der Williams-Teamchef, der in bester Lewis-Hamilton-Manier offenbar auch noch einen anderen Funkspruch von Ex-Arbeitgeber Mercedes mitgebracht hat, schickt er doch hinterher: "Wir gewinnen zusammen, und wir verlieren zusammen, so einfach."
Sieht nach dem Aussteigen offenbar auch Albon so, denn dem Team will er trotz der Kalamität keine Vorwürfe machen: "Es gab etwas Eile, um den Windschatten zu kriegen, bisschen wie in Monza. Ich denke sogar, dass die Strecke sogar noch besser mit dem Windschatten ist als Monza, weil der Ausgang langsamer ist und du nicht so viel in der verwirbelten Luft verlierst", erklärt Albon die Hektik seiner Mechaniker.
"Wir haben enge Lücke angepeilt, wollten schnell aus der Garage raus, und offensichtlich war der Kühler noch am Auto. Frustrierend, aber besser es passiert in Q3 als in Q2", findet der Williams-Pilot, für den sich der Schaden auf Platz zehn trotzdem in Grenzen hält. Von der Rennleitung setzt es nach einer Untersuchung wegen unsicherer Freigabe nur eine Geldstrafe von 5.000 Euro, weil kein anderer Fahrer beeinträchtigt worden sei, und das Team zum schnellstmöglichen Zeitpunkt reagiert habe, wie es in der Urteilsbegründung heißt.
Albon scherzt über Abreißvisier: "Wie ist da die Regel?"
Auch Albon hatte direkt nach dem Qualifying argumentiert, dass er und das Team nach Erkennen des Fehlers doch immerhin die korrekte Prozedur eingehalten hätten, und auf eine milde Strafe gehofft: "Natürlich war es ein kleiner Fehler. Wir werden es uns ansehen und überprüfen. Aber so etwas passiert, dafür kritisiere ich das Team nicht. Manchmal kann so etwas vorkommen, und wir müssen einfach dafür sorgen, dass es nicht wieder passiert."
Seinen Humor hat der Thai-Brite jedenfalls nicht verloren: "Es gibt die Regel, dass der Streckenposten das Auto nicht anfassen darf. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man einen Kühler aus dem Auto schmeißt - wie ist da die Regel?", schmunzelt Albon: "Ich denke, auf dem Papier ist es okay. Ein Abreißvisier ist legal, warum also nicht auch ein Kühler?"
Teamchef Vowles indes ist bereits unmittelbar nach dem Vorfall um Aufklärung bemüht, denn der Brite versteht gleich zwei Sachen an der Panne nicht: "Es war eine Drucksituation, mit der das Team normalerweise Woche für Woche sehr gut umgeht. Diesmal, aus Gründen, die ich noch durchgehen muss, haben wir aber einen permanenten Kühler statt eines temporären angebracht", verrät Vowles.
"Als Resultat davon wurde einer der üblichen Checks offenbar nicht durchgeführt, und das Auto ist so losgefahren. Aber selbst dann hätten wir es noch einfangen können. Es sind also quasi zwei Fehler", sagt der Williams-Teamchef: "Warum nehmen wir einen permanenten Kühler, wenn wir einen temporären hätten nehmen sollen? Und zweitens, warum fällt uns das nicht früher auf? Denn dann hätte er immer noch eine Runde hinbekommen."