Wolff zeigt Verständnis für McLaren, sieht aber auch Zeit zu handeln
Mit teaminterner Rivalität kennt sich Toto Wolff bestens aus - Er versteht McLarens Zögern bezüglich einer Stallorder, sieht nach Monza aber auch Handlungsbedarf
(Motorsport-Total.com) - Wie McLaren die teaminterne Konkurrenz zwischen Lando Norris und Oscar Piastri bisher gemanagt hat, ist auf viel Kritik gestoßen - vor allem vor dem Hintergrund, dass Norris dadurch einige Punkte im Titelkampf gegen Max Verstappen entgangen sind, die sich noch als entscheidend erweisen könnten.
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Toto Wolff glaubt, dass McLaren seine Konsequenzen aus Monza ziehen wird Zoom Download
Mercedes-Teamchef Toto Wolff zeigt nach dem jüngsten Duell der beiden in Monza jedoch Verständnis für die schwierige Lage, in der sich McLaren befindet.
"Als Rennteam, das plötzlich an der Spitze kämpft, steht man oft zwischen Baum und Borke", sagt der Österreicher und spielt damit darauf an, dass es auf der einen Seite immer den Wunsch gebe, den Fahrern den Wettkampf auf der Strecke zu erlauben.
Wolff: "Man ist immer auf der Verliererseite"
Auf der anderen Seite bestehe jedoch die Gefahr, dass solche internen Kämpfe die Gesamtleistung des Teams negativ beeinflussen. "Wir wollen sicherstellen, dass der beste Mann gewinnt", sagt Wolff, "aber wenn es anfängt, dysfunktional zu werden und die Teamleistung zu beeinträchtigen, dann muss man darauf reagieren."
Wirklich richtig machen, könne es ein Team aber nie. "Es ist immer auf der Verliererseite, denn wenn man Positionen einfriert und Stallorder hat, ist das vielleicht nicht das, was unsere Rennfahrerseele will, aber die rationale Seite muss überwiegen."
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1950: Die erste Saison in der Geschichte der Formel-1-Weltmeisterschaft sieht auch gleich das erste Duell zweier Teamkollegen um den WM-Titel. Die beiden Alfa-Romeo-Piloten Juan Manuel Fangio und Giuseppe Farina gewinnen von den sieben Saisonläufen je drei. Als nach dem Finalrennen in Monza zusammengezählt wird, ist der Italiener Farina mit drei Punkten Vorsprung auf den Argentinier Fangio der erste Formel-1-Weltmeister der Geschichte. Fotostrecke
Wolff hat in der Vergangenheit selbst ähnliche Situationen bei Mercedes erlebt, insbesondere während der intensiven Rivalitäten zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg. In diesen Momenten musste Mercedes eine Balance finden zwischen der Freiheit, Rennen zu fahren, und dem Schutz der Teaminteressen.
Wird McLaren Konsequenzen aus Monza ziehen?
"Am Ende will man eine Meisterschaft nicht um drei oder fünf Punkte verlieren, die man leicht hätte gewinnen können", weiß der Mercedes-Teamchef. "Diese Gratwanderung ist so schwierig, und es gibt keine allgemeingültige Wahrheit darüber, wie man damit umgeht." Doch Wolff traut McLaren zu, sie zu meistern.
"Niemand versteht den Sport so gut wie Andrea, der das alles bei Ferrari mehrfach mit eigenen Augen gesehen hat", sagt er über McLaren-Teamchef Andrea Stella.
"Er hat diese Rennfahrerseele, die das nicht will und sie fahren lassen will, aber ich denke, dass sie nach diesem Rennen zu dem Schluss kommen werden, wie sie das handhaben werden." Und auch hier verweist Wolff auf seine eigene Erfahrung bei Mercedes.
Wolff erinnert an "Racing Intent" bei Mercedes
"Zu diesem Zeitpunkt begannen wir damals, Verhaltensregeln einzuführen, und änderten den Wortlaut dann in 'Racing Intent', weil 'Regeln' für die Fahrer ein zu hartes Wort war."
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"Racing Intent" (Rennabsicht) deutet auf eine etwas flexiblere Herangehensweise hin, bei der den Fahrern zwar weiterhin klar ist, dass es Regeln gibt, die sie befolgen müssen, aber gleichzeitig betont wird, dass es darum geht, mit einer sportlichen Absicht zu fahren und dabei die Rennethik zu respektieren.
Das soll den Fahrern die Freiheit gegeben werden, zu kämpfen, aber in einem Rahmen, der die Interessen des Teams berücksichtigt. Es zeigt den Versuch, die Balance zwischen sportlichem Wettkampf und der Teamstrategie zu wahren.
Ob McLaren zu ähnlichen Maßnahmen greifen wird, um die Rivalität zwischen Norris und Piastri zu kontrollieren, bleibt abzuwarten. Der Druck, konkurrenzfähig zu bleiben und gleichzeitig die Dynamik zwischen zwei starken Fahrern zu managen, stellt das Team jedenfalls vor eine der größten Herausforderungen der Saison.