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Untersteuern vermiest Ferrari das Heimspiel - Leclerc: "Es ist frustrierend"
Nur die Startplätze vier und fünf für Ferraris Stars Charles Leclerc und Carlos Sainz - zu wenig für die hohen Erwartungen der Tifosi beim Heimspiel der Scuderia in Monza
(Motorsport-Total.com) - Seit Charles Leclercs Triumph vor fünf Jahren in Monza warten die Tifosi auf einen Ferrari-Sieg beim Heimspiel in Italien. Die beste Ausgangslage, damit sich daran am Sonntag etwas ändert, die verpasst der damals wie heute gefeierte Scuderia-Star allerdings: "Es ist frustrierend, denn wir waren nah dran, aber es ist nicht genug", stellt Leclerc nach der lediglich vierten Position im Qualifying fest.
© Motorsport Images
Ferrari verpasste zumindest beim Qualifying zum Heimspiel die Top-3 Zoom Download
0,134 Sekunden fehlen dem Monegassen zur Spitze - wo er die Zeit verliert, das weiß er genau: "In den Kurven eins und zwei, und vier und fünf, haben wir schon seit den ersten Trainings exakt die gleichen Probleme, einfach Untersteuern, wir können das Auto nicht einlenken", erklärt Leclerc Ferraris Schwierigkeiten.
Im dritten Training zur Mittagszeit sei das Problem kurz weg gewesen, "doch im Qualifying kam es dann zurück. Das ist sehr frustrierend, denn wir verlieren dadurch über zwei Zehntel" - was bekanntlich genug gewesen wäre für Pole. Leclerc: "Zweieinhalb Zehnteln innerhalb von vier Kurven zu Beginn der Runde - von da aus dann zurückzukommen, ist sehr schwierig."
Teamkollege Carlos Sainz, der sich als Fünfter direkt hinter Leclerc einsortiert, plagen die gleichen Probleme: "Ich hatte großes Untersteuern in Kurve sechs, der ersten Lesmo, dann nochmal Untersteuern in der Parabolica, was mich jeweils ein halbes bis ein Zehntel gekostet hat", stellt auch der Spanier schmerzhafte Rechenspiele an: "Wenn man sich dann die Abstände anschaut, realisiert man, dass wir mit der richtigen Balance in den schnellen Ecken (um Pole) hätten kämpfen können."
Für Sainz hätte das Qualifying allerdings auch schon ganz früh enden können, in Q1 wirft ein wilder Ritt über die Randsteine ausgangs der zweiten Lesmo seinen Ferrari fast in die Bande: "Aber danach hatte ich eigentlich das Gefühl, mit dem Auto an einem guten Platz zu sein. In Q2 hatte ich einige starke Runden, aber dann kam in Q3 diese Wolke", macht Sainz die Performance auch an der Wetterfühligkeit seines Boliden fest.
"Die Temperaturen fielen, der Grip ging hoch", so Sainz, "aber leider hat das bei unserem Auto viel Untersteuern ausgelöst, in den beiden Lesmos und der Parabolica, und wir konnten das Auto nicht zum Rotieren bringen". Der Spanier ist überzeugt: "Der Fehler war für mich, dass wir auf der Vorderachse nicht nachgelegt haben fürs Qualifying, besonders als die Streckentemperaturen fielen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mich das Untersteuern heute ein besseres Ergebnis gekostet hat."
Leclerc setzt auf den Start und das DRS
Obwohl die beiden Ferrari-Stars zwar mit geringfügig unterschiedlichen Set-ups unterwegs sind, und die Zeit deshalb an verschiedenen Stellen verlieren, sind die Grundprobleme gleich. Ob Ferrari dementsprechend noch realistische Siegchancen besitzt, will Sainz nicht beurteilen: "Ich glaube morgen kommt es nur darauf an, wer die Blasenbildung am besten managt, und normalerweise macht dabei der mit freier Fahrt den besten Job."
Teamkollege Leclerc hat sich deshalb wenig überraschend vorgenommen, gleich am Start zu attackieren: "Wir brauchen einen guten Start, dann werden wir das DRS nutzen, und versuchen, an den McLarens dranzubleiben." Insgesamt hätten die Top-Teams alle eine recht ähnliche Pace: "Es gab nicht zu große Unterschiede, außer Lewis (Hamilton), der im zweiten Training echt starke Rennpace gezeigt hat", glaubt Leclerc.
Doch der Brite steht am Start zwei Positionen hinter ihm: "Hinter uns sind ein paar richtig schnelle Jungs, von denen wir erwartet hätten, dass sie heute vor uns stehen", gibt der Monegasse zu - das gelte auch mit Blick auf Red Bull: "Ich denke, sie werden morgen wieder stark sein. Aber viel stärker als uns erwarte ich sie auch nicht. Generell sollten wir jedoch nicht nach hinten schauen, sondern nach vorne."
Sätze, die Ferrari-Teamchef Fred Vasseur beim Heimspiel nicht besser formulieren könnte. Der Franzose erklärt: "In Zandvoort waren wir beim Reifenverschleiß besser als unsere Rivalen, und ich hoffe das wird morgen wieder so." In diesem Fall würden sich dem Team auch bessere strategische Optionen bieten: "Wenn wir vorsichtig mit den Reifen sind, machen wir vielleicht nur einen Stopp", verrät Vasseur.
"Wenn wir mehr pushen, dann wird das natürlich schwieriger. Und ich erwarte, dass alle wie verrückt pushen", lacht der Teamchef, dem auch die engen Abstände an der Spitze nicht entgangen sind, und der sich deshalb freut aufs Rennen: "Das wird ein guter Kampf."
Immerhin sieht Vasseur seine Mannen auch auf technischer Seite ganz gut gerüstet dafür. Nicht nur hat das Team ein umfangreiches Updatepaket mit zum Heimspiel gebracht, zum Beispiel mit einem neuen Unterboden und neuen Flügeln: "Wir haben auch ein Set-up mit sehr geringer Downforce gewählt, was für morgen gut sein kann", ordnet der Scuderia-Teamboss ein.
Geht es nach Vasseur, hat Ferrari dadurch quasi schon am Samstag im Qualifying für das Rennen am Sonntag eingezahlt: "Vielleicht macht das das Auto etwas schwieriger zu fahren bei diesen Bedingungen, und deshalb macht man vielleicht schneller Fehler. Diesen Preis haben wir bezahlt", hofft der Ferrari-Teamchef, dass seine Mannen dafür nun vor der imposanten Heimkulisse belohnt werden.