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Zak Brown: Alle Abteilungen bei McLaren sind "WM-Material"
Als Zak Brown einst zu McLaren kam, sah es finanziell schwierig aus, mittlerweile ist er jedoch überzeugt davon, dass alle Abteilungen WM-fähig sind
(Motorsport-Total.com) - Laut McLaren-Geschäftsführer Zak Brown haben alle Abteilungen seines Formel-1-Teams nach jahrelangen Investitionen nun das Zeug für eine Weltmeisterschaft, wie er betont. Als der Amerikaner das Ruder beim Traditionsteam übernommen hatte, war McLaren hingegen noch von finanzieller Instabilität geprägt.
Trotz weiterer Schwierigkeiten, zu denen auch Gerüchte über eine Übernahme durch Audi gehörten, gelang es dem Amerikaner mit kaufmännischem Geschick, McLaren zu einem der von Sponsoren am besten unterstützten Teams im Starterfeld zu machen.
Die gesicherten Einnahmen ermöglichten eine Reihe von infrastrukturellen Verbesserungen im McLaren Technology Centre sowie Veränderungen in der Management- und Personalstruktur des Teams.
Nun, da sich die Einnahmen stabilisiert haben, ist Brown überzeugt, dass alles auf den Gewinn der Weltmeisterschaft ausgerichtet ist: "Es kommt alles zusammen", sagt Brown in einem Exklusiv-Interview mit Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com am Rande des Großen Preises von Belgien.
"Wir haben unsere großartigen Investitionen von unseren Shareholdern und unseren Sponsoren. Wir haben großartige Fahrer, wir haben ein großartiges technisches Team, und das gesamte Management-Team, das technische Team braucht die Ressourcen, die Fanbase, die Basis der Geschäftspartner, um das zu tun, was sie tun."
Eigentlich müsste McLaren die WM anführen!
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Teamchef Andrea Stella verwende laut Brown gerne den Begriff "WM-Material", und dem würde der Amerikaner zustimmen: "Ich würde gerne glauben, dass alle Abteilungen, die direkt oder indirekt zur Leistung beitragen, WM-Material sind."
Browns Überzeugung wird durch die Leistungen auf der Rennstrecke untermauert, wo das Team dank Lando Norris und Oscar Piastri, die beide ihre ersten Grand-Prix-Siege einfuhren, an Red Bulls Position an der Spitze der Konstrukteurswertung kratzt.
Vor allem für Norris war der Sieg ein lang ersehnter Erfolg nach zahlreichen Beinahe-Erfolgen - nicht zuletzt beim Großen Preis von Russland 2021 - und Pleiten, eine Poleposition in einen Triumph umzumünzen.
Sind auch zweite Plätze noch gut genug?
Seit seinem Sieg in Miami scheint sich Norris' Einstellung zu Podestplätzen von Freude in Frustration gewandelt zu haben, wenn er nicht ganz oben auf dem Treppchen steht: "Ich denke, der Ehrgeiz zu gewinnen ist nur noch größer geworden", sagt Brown.
"Er war schon immer ein großartiger Fahrer. Das Einzige, was so lange gedauert hat, ist, dass wir ihm ein Auto gegeben haben, mit dem er gewinnen kann. Jetzt fährt er regelmäßig vorne mit, also denke ich, dass die Erwartungen viel höher sind."
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"Wir wissen, dass wir in den letzten Rennen die Chance hatten, jedes Wochenende zu gewinnen. Das bringt mehr Aufregung, aber auch höhere Erwartungen und mehr Druck mit sich, aber wir genießen es alle", sagt er.
Auf die Frage, ob sich die Mentalität des Teams durch die Siege verändert habe, fügt Brown hinzu: "Das hat sie" - vor allem weil McLaren zuvor so oft Zweiter geworden war. Er sagt auch: "Ein zweiter Platz ist natürlich immer noch ein großartiges Ergebnis und wir feiern jedes Podium, weil es eine große Leistung ist - wir nehmen es nicht als selbstverständlich hin."
"Aber wir wollen gewinnen, und wir wissen, dass wir es können. Wenn wir also Zweiter werden, wie in diesem Jahr, mit einer Sekunde oder einer halben Sekunde Rückstand, wie in Imola und Kanada, dann fühlt sich das Podium etwas weniger gut an als noch vor ein paar Jahren, als wir gerade erst anfingen, wieder auf dem Podium zu stehen."
Brown stört sich an kleinen Fehlern nicht
In den vergangenen Rennen gab es aber immer wieder Diskussionen über McLarens strategische Entscheidungen. Zudem wurden in Ungarn operative Mängel festgestellt, die zum offenen Stallorder-Zwist beigetragen hatten - eine Saga, die den ersten Doppelsieg des Teams seit drei Jahren überschattete.
Brown führt die Patzer auf die neu gewonnene Spitzenposition des Teams zurück: "Ich denke, dass einige der Fehler, die wir in diesem Jahr gemacht haben, darauf zurückzuführen sind, dass wir ein junges Team sind, das noch nicht so regelmäßig an der Spitze fährt wie wir jetzt."
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"In Silverstone haben wir es nicht optimiert, in Ungarn haben wir es am Ende geschafft, aber nicht ohne ein wenig Aufregung. Ich denke also, es wird noch eine Weile dauern", sagt er.
"Ich denke, [Mercedes-Teamchef] Toto [Wolff] hat sehr eloquent gesagt, dass man diese Dinge manchmal erst in der Hitze des Gefechts lernt, und jetzt, wo wir in der Hitze des Gefechts sind, lernen wir einige Dinge nach und nach, aber das ist okay", so Brown.
"Ich sage dem Team immer, dass Fehler in Ordnung sind, man muss nur daraus lernen und darf den gleichen Fehler nicht zweimal machen. Dann ist man das nächste Mal schlauer. Ich bin also ganz entspannt mit den Erfahrungen, die wir in diesem Jahr gemacht haben."