Einstieg bei Topteam: Mercedes verweist auf den Fall Lewis Hamilton
James Allison glaubt, dass Andrea Kimi Antonelli den Einstieg bei Mercedes bewältigen könnte: Fähigkeiten zählen mehr als Alter und Erfahrung
(Motorsport-Total.com) - Mercedes' Technikchef James Allison hätte keine Probleme damit, einen jungen Fahrer wie Andrea Kimi Antonelli sofort in ein Topauto wie Mercedes zu setzen. Antonelli gilt als möglicher Nachfolger von Lewis Hamilton bei den Silberpfeilen und würde damit einen wahrhaft kometenhaften Aufstieg hinlegen.
Denn noch vor einem Jahr fuhr der Italiener in der viertklassigen Formula Regional, übersprang anschließend die Formel 3 und fährt seit dieser Saison in der Formel 2. Schon im kommenden Jahr könnte Antonelli, der in der kommenden Woche seinen 18. Geburtstag feiern wird, für Mercedes in der Formel 1 fahren.
Für viele kommt der Sprung eindeutig zu früh, nicht aber für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der große Stücke auf seinen Youngster hält. Und auch Allison hält die fehlende Erfahrung nicht für einen Hinderungsgrund: "Es ist eine große Aufgabe, aber wenn das Talent da ist, dann spielt das keine Rolle", sagt er im Podcast Beyond the Grid.
Denn er vergleicht die Situation ausgerechnet mit dem Piloten, den Antonelli bei Mercedes ersetzen würde: Lewis Hamilton. Auch der kam 2007 direkt aus der GP2-Serie in ein Topcockpit bei McLaren, schlug mit seinen Leistungen aber direkt ein.
Hamilton fuhr auf Augenhöhe mit dem amtierenden zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso, stand bei seinem ersten Rennen gleich auf dem Podium, und hätte am Ende beinahe gleich im ersten Jahr den WM-Titel gewonnen. "Ich denke, auch bei ihm hätten viele Leute gesagt, dass es eine große Aufgabe ist", sagt Allison.
Allerdings gibt es zwischen Hamilton und Antonelli durchaus Unterschiede: Hamilton hatte die GP2-Serie 2006 gewonnen - was Antonelli in der Formel 2 nicht schaffen wird -, er hatte zuvor zwei Jahre Formel-3-Erfahrung gesammelt, und er war bei seinem Debüt bereits 22 Jahre alt.
All diese Argumente lässt Allison gelten, doch er sagt auch: "Immer wenn ein Rookie in die Formel 1 kommt, ist es eine große Aufgabe. Ja, er wird jung sein, und ja, es wird eine Menge Druck auf seinen jungen Schultern liegen, aber man muss nur auf Ollie Bearman schauen."
Fotostrecke: Die Formel-1-Rookies der vergangenen 20 Jahre
2005: 6 Rookies - 16. Tiago Monteiro (Jordan/7 Punkte), 18. Narain Karthikeyan (Jordan/5), 19. Christijan Albers (Minardi/4), 21. Patrick Friesacher (Minardi/3), 24. Vitantonio Liuzzi (Red Bull/1) und 25. Robert Doornbos (Minardi/0) Fotostrecke
Er verweist auf den Einsatz des jungen Briten in Saudi-Arabien, als dieser spontan für Carlos Sainz bei Ferrari einspringen musste und sich ohne Vorbereitung auf einer schwierigen Strecke gut geschlagen hatte und dabei laut Allison mit Reife performt habe - trotz seines jungen Alters von 18 Jahren.
"Wenn ein Fahrer das Temperament und die Fähigkeiten hat, dann wird er die Aufgabe meistern. Und alles deutet darauf hin, dass Kimi diese Dinge hat", betont er. "Ja, es ist eine große Aufgabe, aber wenn das Talent da ist, dann wird er auf eine Weise antworten, die alle in Staunen versetzt."