Esteban Ocon sicher: Haas muss besser auf ihn hören als Alpine
Esteban Ocon klagt über die mangelnde Aufmerksamkeit seitens Alpine - Bei Haas soll es besser werden, wenn das Team auf ihn hört und sein Feedback berücksichtigt
(Motorsport-Total.com) - Zur kommenden Saison wechselt Esteban Ocon, der seit 2020 für Renault beziehungsweise Alpine fährt, zu Haas. Auch wenn der Franzose in der Saison 2021 den Großen Preis von Ungarn gewinnen konnte, sind es weniger die Erfolge, die der 27-Jährige zu seinem neuen Team mitnehmen wird, als vielmehr die Erfahrungen, die ihm in Zukunft weiterhelfen werden.
Wenn es eine Lektion gibt, die Ocon während seiner Zeit bei Alpine gelernt hat, dann die, dass das Team bei wichtigen technischen Entscheidungen besser auf ihn hören sollte. Bei mehreren Gelegenheiten hat der aktuelle Alpine-Pilot zuletzt seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht, dass ihm die Techniker und Ingenieure zu wenig Beachtung geschenkt haben.
Der Franzose fühlt sich erfüllt und sieht dem Ende seiner Zeit bei Alpine ohne besondere Bitterkeit oder Reue entgegen. "Bedauern... Nein, denn ich habe alles, was ich hatte, für dieses Team gegeben", erklärt Ocon gegenüber Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.
"Man hat uns nicht immer zugehört"
"Bedauern bis zu einem Punkt, an dem nicht nur ich, sondern auch Daniel [Ricciardo], Fernando [Alonso] und Pierre [Gasly], also alle Fahrer, die dieses Team durchlaufen haben, dem Team Feedback gegeben haben, und normalerweise gibt es einen Kreislauf, in dem man Informationen von den Fahrern zum Team gibt."
"Dann gibt es eine technische Rückmeldung, entweder ja, ihr habt recht, wir müssen das angehen - oder nein, wir können das nicht, wegen diesem oder jenem, ihr wisst schon, als Kompromiss können wir das, was ihr sagt, deswegen nicht machen", weiß Ocon. "So etwas hat es noch nie gegeben."
"Im darauffolgenden Jahr stellt man fest, dass einige der Probleme, über die man gesprochen hat, nicht behoben wurden, sondern sich in die andere Richtung entwickelt haben." Ein Punkt, der Ocon in seinem fünften Jahr bei Renault/Alpine ärgert. "Ich versuche, dieses Team so gut wie möglich zu führen, aber man hat uns nicht immer zugehört."
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Bereits im Rahmen des Belgien-GP hatte Ocon deutlich gemacht, dass er bei Alpine die Fortschritte vermisst. "Wir stehen vor einigen Problemen mit dem aktuellen Auto, die wir vor drei Jahren auch schon hatten", kritisierte der Franzose sein aktuelles Team. "Das geht nicht, nicht in der Formel 1."
"Und das ist der Grund, warum einige der Probleme immer noch bestehen, nach fünf Jahren in diesem Team, und es gibt jetzt auf technischer Seite neue Leute im Team. Ich wünsche ihnen alles Gute und ich hoffe, dass dieses Team erfolgreich sein kann."
"Werde darauf achten, eine Antwort zu bekommen"
"Dieser Kreis war von Anfang an der Schlüssel und ist nicht richtig aufgestellt, damit wir einen Schritt für die Zukunft machen können." Die Entscheidung, 2025 zu Haas zu wechseln, um unter der Leitung von Ayao Komatsu ein ganz neues Projekt und, wie Ocon bereits jetzt überzeugt ist, eine ganz andere Arbeitsweise kennenzulernen, fiel ihm daher nicht schwer.
Im Team mit Oliver Bearman wird der Franzose natürlich seine Erfahrungen und Lehren aus seiner Zeit bei Alpine einbringen. "Ich weiß nicht, ob es richtig ist, Teamleader zu sein, aber ich werde mich engagieren, mich anstrengen, mich bemühen, kein Detail zu übersehen und alles, was ich für wichtig halte, weitergeben, um mich zu verbessern."
Und das soll schnell geschehen, denn "man muss nicht ein Jahr warten, bis etwas passiert, denn Dinge brauchen Zeit, um sich zu entwickeln, Dinge brauchen Zeit, um geschaffen zu werden", ist sich Ocon sicher. "Und wenn man etwas in den ersten sechs Monaten verpasst, kann es ein Jahr und sechs Monate dauern, bis es zu einem kommt."
"Ich habe jetzt gelernt, dass der Kreis der Schlüssel ist", zieht Ocon seine Lehren aus den Jahren bei Alpine. "Ich werde darauf achten, dass ich, wenn ich etwas sage, eine Antwort bekomme und eine Erklärung erhalte - damit wir eine Debatte eröffnen können. Denn wenn man nur in die Luft redet, verpufft es. Und das führt zu nichts."