Vowles "überrascht": Warum wollen Red Bull und Mercedes Sainz nicht?
James Vowles wundert sich, warum Mercedes und Red Bull kein ernsthaftes Interesse an Carlos Sainz hatten, der seiner Meinung nach einer der vier besten Fahrer ist
(Motorsport-Total.com) - Die Zukunft von Carlos Sainz ist blau. Ab 2025 wird der Noch-Ferrari-Pilot für Williams fahren - und das zu einem gewissen Teil auch zur Überraschung von Teamchef James Vowles. Denn zwar gab es im Fahrerlager großes Interesse an den Diensten des Spaniers.
© Motorsport Images
Carlos Sainz kam nach seinem Aus bei Ferrari bei keinem anderen Topteam unter Zoom Download
Doch mit Sauber (beziehungsweise Audi), Alpine und eben Williams handelte es sich dabei ausschließlich um Teams aus der unteren Hälfte des Feldes. Bei den Topteams, namentlich vor allem Red Bull und Mercedes, stand Sainz nirgendwo auf der Liste - oder zumindest nicht ganz oben.
Auf Nachfrage erklärt Vowles, dass er davon "überrascht" gewesen, sei, "denn ich schätze ihn als einen der vier besten Fahrer ein, wenn nicht sogar zeitweise als die Nummer zwei in der Startaufstellung. Warum sollte man ihn nicht in seinem Team haben wollen?"
Ferrari gab bereits vor dem Start der Saison 2024 die Trennung von Sainz bekannt, weil man für 2025 Lewis Hamilton verpflichten konnte. Bei seinem Ex-Team McLaren sind die Cockpits langfristig mit Lando Norris und Oscar Piastri besetzt, und Mercedes und Red Bull haben ihre Prioritäten anders gesetzt.
Vowles: Bei Red Bull hätte ich Sainz genommen
So erklärte Toto Wolff gegenüber El Mundo Deportivo vor einigen Wochen zwar beispielsweise, dass Sainz durchaus auf seiner Liste stehe. Gleichzeitig stellt er aber auch klar, dass man sich mit einer Entscheidung Zeit lassen werde, und dass Sainz diese Zeit womöglich nicht habe.
Seine Aussagen machten deutlich, dass der Spanier bei Mercedes bestenfalls eine Not- und keinesfalls die Wunschlösung gewesen wäre. Und obwohl Sainz einst Red-Bull-Junior war, hatten auch die Bullen kein gesteigertes Interesse an einer Rückkehr des Spaniers.
Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Franco Colapinto (Argentinien) ersetzt bei Williams Logan Sargeant und bestreitet ab dem Italien-Grand-Prix in Monza die restlichen Saisonrennen 2024. Mehr ist nicht vereinbart. Fotostrecke
Stattdessen wurde der Vertrag mit Sergio Perez noch einmal verlängert, und aus dem eigenen Nachwuchsteam hat man mit Fahrern wie Liam Lawson oder Formel-2-Spitzenreiter Isack Hadjar aktuell ohnehin ein Überangebot an Fahrern.
James Vowles verwundert das Desinteresse an Sainz trotzdem. "Wenn man in der Position von Red Bull ist und die Konstrukteurs-Meisterschaft auf dem Spiel steht, ist es immer eine schwierige Entscheidung. Aber ich hätte Carlos neben Max [Verstappen] gesetzt", betont er.
Lob von Vowles: Sainz macht das ganze Team besser
Grund dafür sei, "dass die Teams im Grunde immer näher zusammenrücken", erklärt Vowles. Daher könne der Fahrer einen immer größeren Unterschied ausmachen, und dazu sei Sainz in der Lage - und das nicht nur bei der Performance im Auto.
"Schauen Sie sich Carlos an, und schauen Sie sich jedes Team an, für das er gefahren ist. Die haben sich deutlich verbessert", betont der Williams-Teamchef und erklärt, dass der Noch-Ferrari-Pilot eine "Performance-Maschine" sei.
Stopp verpatzt: Hätte Piastri sonst gewonnen?
Der Grand Prix von Belgien, analysiert mit den Tools unseres Technologiepartners PACETEQ: Kevin Hermann beantwortet die wichtigsten Fragen zum Rennen. Weitere Formel-1-Videos
"Er wird alles tun, was in seiner Macht steht, um nicht nur sich selbst, sondern auch das Team um ihn herum zu verändern", so Vowles, der betont, dass das eine mächtige Eigenschaft sei, die "mehr wert" sei als die reine Leistung im Auto, weil dadurch das ganze Team besser werde.
Letztendlich sei es für Red Bull und Mercedes vermutlich eine "harte Entscheidung" gewesen. "Sie sind nicht dumm", betont Vowles. Bei Red Bull gebe es für die Entscheidung gegen Sainz sicher "Gründe, die mir nicht bekannt sind, denn sie sind mehrfache Weltmeister und treffen ihre Entscheidungen nicht leichtfertig", erinnert Vowles.
Er selbst hätte jedoch anders entschieden - und freut sich nun darüber, dass Sainz in Grove gelandet ist.