Werde jetzt Teil der großen Community von Formel1.de auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über die Formel 1 und bleibe auf dem Laufenden!
Updates Belgien: Alpine und Sauber bauen um im großen Stil
Wer beim letzten Formel-1-Rennen vor der Sommerpause welche technischen Neuerungen einsetzt und warum: Der Überblick zu den Updates in Spa
(Motorsport-Total.com) - Beim Belgien-Grand-Prix 2024 in Spa-Francorchamps (hier alle Einheiten im Formel-1-Liveticker verfolgen!) dreht sich fast alles um Front- und Heckflügel. Denn die längste Strecke im Formel-1-Kalender stellt die Teams vor eine ganz andere technische Herausforderung als noch der Hungaroring in Ungarn vor einer Woche: Gefragt ist vor allem ein guter Topspeed, aber auch die Balance in den schnellen Kurven muss stimmen.
Ein klassisches Spa-Paket bringt deshalb Alpine an den Start: Es hat seinen A524 für Belgien nicht nur mit einem Sonderdesign (zur Bildergalerie!) versehen, sondern auch mit zahlreichen streckenspezifischen Änderungen. Front- und Heckflügel sind angepasst worden, ebenso der nun einteilige Beam-Wing. Das bedeutet weniger Abtrieb und weniger Luftwiderstand und ist daher ideal für die langen Geradeaus-Stücke in Spa.
Alpine ergänzt diese Updates noch mit einer modifizierten Motorhaube sowie mit neuen Luftein- und Auslässen an den hinteren Bremsschächten. Beides dient der Kühlung sensibler Komponenten und soll so die Gesamtleistung verbessern. Letzteres gilt so auch für die neue Rückspiegel-Halterung. Hiervon verspricht sich Alpine eine bessere Anströmung des Fahrzeughecks.
Ähnlich umfangreich fallen die Updates bei Sauber aus. Das Team aus der Schweiz hat seit dem Spanien-Grand-Prix immer etwas an seinem C44 verändert, und Spa bildet da keine Ausnahme. Zum zweiten Mal in Folge sind zum Beispiel die Rückspiegel-Halterungen neu, auch hier mit dem Ziel, die Aerodynamik am Heck zu verbessern.
Neben kleineren Frontflügel-Flaps, einem verkleinerten Heckflügel-Profil und einem neugestalteten Beam-Wing hat Sauber in Belgien auch noch neue Unterboden-Außenkanten dabei. All das ist zugeschnitten auf geringen Abtrieb, wenig Luftwiderstand und eine gesteigerte Aero-Effizienz.
Als drittes Team setzt auch Haas nur Performance-Updates ein in Spa. Konkret: weniger stark durchgebogene Beam-Wing und Heckflügel. "Damit haben wir eine zusätzliche Tuning-Möglichkeit", erklärt das Team. Und nebenbei generieren die Flügel in ihrer neuen Form natürlich weniger Abtrieb.
Viele Updates auch bei Mercedes
Einige Performance-Updates, aber auch streckenspezifische Neuerungen hat Mercedes in Belgien im Angebot. Zusätzlich zum verkleinerten Frontflügel und einem einteiligen Beam-Wing bringt das Team einen an der Oberseite modifizierten Diffusor an den Start. Das erhöht die Luft-Durchflussmenge und schafft mehr Abtrieb, so erklärt das Team.
Weiter vorne am W15 hat Mercedes die Unterboden-Außenkanten so modifiziert, dass vorne am Unterboden mehr Abtrieb generiert wird. Weniger Luftwiderstand wiederum bietet der Cockpitschutz Halo ohne den üblichen Flap: Die Luft strömt nun "glatter" über das Auto hinweg nach hinten.
McLaren geht einen Schritt weiter als Ferrari
Mit Ferrari und McLaren spielen zwei weitere Topteams mit bei den üblichen Spa-Anpassungen, aber McLaren dehnt seine Änderungen am Auto auch noch auf die hinteren Bremsschächte aus. Dort hat das Team eine neue Luftführung installiert, die Beam-Wing und Heckflügel ergänzt.
Darüber hinaus ist bemerkenswert: McLaren verzichtet schon seit dem Österreich-Grand-Prix auf Performance-relevante Updates und setzt seither nur streckenspezifische Neuerungen ein.
Racing Bulls wiederum ist nun erstmals seit Imola ohne Performance-Update und "nur" mit angepasstem Beam-Wing, Heckflügel und modifizierten Luftleitblechen an der Hinterachse nach Spa gereist. Die Zauberworte auch hier: weniger Abtrieb, weniger Luftwiderstand.
Red Bull meldet keine Updates, aber ...
Gleich drei Teams haben für Belgien keine Updates nominiert. Für Williams ist es bereits das fünfte Rennen in Folge ohne Performance-Neuerungen, für Aston Martin das vierte.
Und dann wäre da noch Red Bull ohne Neuteile, aber mit verändertem Look: Das Fahrzeug von Max Verstappen wurde für Spa wieder auf die Vor-Ungarn-Konfiguration zurückgerüstet. Sprich: Die Verkleidung mit den "Wulsten" links und rechts der Motorhaube ist wieder da. Damit sind beide Red Bull RB20 wieder technisch identisch am Start, nachdem in Ungarn nur Verstappen die Ausbaustufe verwendet hat. (Hier die Hintergründe nachlesen!)
Für Red Bull endet in Spa ein gewisser "Lauf": Erstmals seit Österreich gibt es über den Zurückbau hinaus keine Neuerungen am Fahrzeug von Verstappen und Sergio Perez.
Weltverband FIA prüft Frontflügel-Flexibilität
Kein Update im klassischen Sinn ist der Frontflügel-Test des Automobil-Weltverbands (FIA), wohl aber eine Neuerung: Beim Belgien-Grand-Prix 2024 beginnt die FIA nämlich damit, die Flexibilität der Frontflügel zu überprüfen. Dazu sind ausgewählte Autos für das Freitagstraining mit speziellen 4K-Kameras ausgestattet worden, die den Flügel während der Fahrt filmen und so Rückschlüsse auf etwaige Verformungen zulassen.
Als Analyse-Hilfe sind die Frontflügel von zum Beispiel Ferrari und McLaren mit Referenz-Punkten versehen. Diese Punkte haben einen Durchmesser von zwei Zentimetern und sind nach FIA-Vorgabe über die Endplatten und die Frontflügel-Flaps verteilt. Anhand der Videoaufnahmen und der Punkte kann der Weltverband dann feststellen, wie sehr sich die Flügel beim Fahren verbiegen.
Die Erkenntnisse aus den Belgien-Tests könnten Einfluss haben auf die Formel-1-Regeln für 2025 und so die aerodynamischen Freiheiten der Teams einschränken. Dieses Jahr nämlich sind Flexi-Flügel wieder ein Thema, weil die Rennställe eine gewisse Elastizität dazu nutzen, die Fahrzeugbalance zu optimieren. So lässt sich zum Beispiel das Untersteuern bei langsamer Fahrt und das Übersteuern bei schneller Fahrt der aktuellen Autogeneration zumindest etwas eindämmen.