Walter Röhrl tobt gegen Klimakleber: Elektromotor ein Irrweg für die Formel 1
Walter Röhrl tobt gegen Klimakleber und verteidigt den Verbrennungsmotor, auch in der Formel 1: "Brauchen das ganze Tamtam nicht!"
(Motorsport-Total.com) - Motorsportlegende Walter Röhrl hat noch nie einen Hehl draus gemacht, dass er kein glühender Anhänger der Elektromobilität ist. Jetzt hat er in einem ausführlichen Interview über seine Karriere und sein Leben auch die Entscheidung der Formel 1, mit dem neuen Motorenreglement ab 2026 auf 50 Prozent elektrische Systemleistung zu setzen, als Fehler bewertet.
"Aus heutiger Sicht", sagt er, sei das keine logische Variante, denn: "Die sollen ihren Verbrenner weitermachen. Den sollen sie komplett mit synthetischen Kraftstoffen betreiben. Das ist die einfachere Lösung. Dann brauchen wir nicht das ganze Tamtam, wo man den Strom herbringt. Das wäre mir momentan lieber."
Den exklusiven Interviewfilm mit Walter Röhrl können Mitglieder des YouTube-Kanals von Formel1.de schon jetzt dauerhaft werbefrei und in voller Länge (1:09 Stunden) sehen. Am Mittwochabend (12. Juni) wird auf dem YouTube-Kanal von Motorsport-Total.com eine Version mit Werbung kostenlos für alle User als Premiere online geschaltet. (Infos: Wie werde ich Kanalmitglied von Formel1.de?)
Röhrl wurde in dem Interview, aufgezeichnet am 17. März auf Schloss Hohenstein, von Chefredakteur Christian Nimmervoll auch mit einigen seiner kontroversesten Zitate zum Thema E-Mobilität und Umweltschutz konfrontiert. Denn: Die Formel 1 möchte bis 2030 gesamthaft CO2-neutral werden. Das neue Antriebskonzept ist Teil dieser Bemühungen.
Röhrl: Verbrenner wird zu Unrecht verteufelt
Doch Röhrl, zweimaliger Rallye-Weltmeister und viermaliger Gewinner der Rallye Monte Carlo, kann nicht nachvollziehen, dass der Verbrennungsmotor heutzutage so einen schlechten Ruf genießt. Ein moderner VW Golf, sagt er, "fährt mit fünf Litern" und gelte trotzdem als "der größte Umweltverschmutzer. (...) Wie schlecht die Leute informiert sind, das ist eine Katastrophe."
In diesem Kontext bezeichnet es der 77-Jährige auch als "Skandal", wie die Volkswagen-Ingenieure nach Bekanntwerden der Abgasmanipulationen bei Serienautos "als Verbrecher hingestellt" wurden, obwohl die VW-Motoren seiner Meinung nach im Ergebnis nur minimal gegen die Vorschriften verstoßen und die Ingenieure ihr Bestes gegeben haben, um möglichst umweltfreundliche Motoren zu entwickeln.
Röhrl verurteilt Klimakleber aufs Schärfste
Auch gegen die Klimakleber teilt Röhrl aus: "Ich würde doch nie auf die Idee kommen, einen Menschen dran zu hindern, was er gerade tun möchte. Woher soll ich das Recht nehmen? (...) Das ist doch Freiheitsberaubung! Und ich kann immer wieder nur sagen: Gott möge mich beschützen, dass ich nicht in so eine Situation komme. Weil ich nicht weiß, was ich dann tun würde."
Sich im Zuge der Klimaproteste auf die Straße zu kleben und den Verkehr zu behindern, das empfindet Röhrl als "größte Sauerei, die es gibt. Vor allem, weil es so sinnlos ist, was die machen. (...) Der sticht in Regensburg einem SUV die Reifen kaputt. Dabei fährt der schon HVO-100-Diesel, absolut CO2-frei. Aber dieses ungebildete junge Gewächs macht so einen Scheißdreck!"
Auch im Motorsport sind Klimakleber schon in Erscheinung getreten. Zum Beispiel, ausgerechnet, bei der Formel E in Berlin im Jahr 2023. Bei der Formel 1 gab es in Silverstone 2022 einen Zwischenfall mit Aktivisten der Umweltschutzorganisation Just Stop Oil, die die Strecke kaperten. Aktionen, die bei einem wie Röhrl nur Kopfschütteln auslösen.
Wie der Formel-1-Motor der Zukunft aussieht
Zumal der Formel-1-Motor der Zukunft noch umweltfreundlicher wird. Ab 2026 sinkt die Leistung des Verbrenners (dann betrieben mit klimaneutralen E-Fuels) von derzeit rund 750 auf 550 PS, während die elektrische Leistung von derzeit 163 auf 476 PS angehoben wird - sodass die Gesamtsystemleistung im Bereich der magischen 1.000 PS bleibt, die die Formel 1 bei der letzten Regelreform 2017 als zentralen USP angegeben hat.
Die Architektur des Motors bleibt aber unverändert, mit V6-Konfiguration und 1,6 Litern Hubraum. Die Leistungsreduktion wird über eine Verringerung des Benzindurchflusses erzielt. Damit einher geht eine Senkung des Spritverbrauchs. Und: Der Turbo wird bei 4,8 bar gedeckelt. Bisher gab es beim maximalen Ladedruck keine Obergrenze.
Letzteres ist das Ergebnis von Zugeständnissen an Neueinsteiger Audi. Um es neuen Herstellern zu ermöglichen, eine realistische Chance zu haben, konkurrenzfähig zu sein, wurde aber nicht nur der Ladedruck limitiert, sondern auch die MGU-H eliminiert. Diese diente bisher dazu, aus Auspuffgasen elektrische Energie für den Hybridantrieb zu gewinnen.
Jetzt den Interviewfilm mit Walter Röhrl schauen: Als kostenlose Premiere am 12. Juni um 18:00 Uhr auf dem YouTube-Kanal von Motorsport-Total.com, oder jetzt schon vorab und ohne Werbung, exklusiv für Mitglieder, auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de.