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Diskussionen nach Monaco: Neustart mit Sainz auf P3 unfair?
Carlos Sainz durfte in Monaco seinen dritten Startplatz beim Neustart wieder einnehmen, was nicht jeder als fair empfand - Braucht es eine Regeländerung?
(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz war der große Profiteur der roten Flagge in der ersten Runde des Formel-1-Rennens in Monaco. Der Spanier war mit einem Reifenschaden kurz nach dem Start oben am Casino ausgerollt und hinter das komplette Feld gefallen, allerdings hatte er Glück, dass das Rennen nach dem Unfall zwischen Sergio Perez und den beiden Haas unterbrochen werden musste.
Denn weil die Rennleitung die Startpositionen zurücksetzte, durfte er seinen dritten Startplatz beim Neustart wieder einnehmen und konnte so noch auf das Podium fahren. Das kam allerdings nicht bei allen Fahrern gut an: "Das ist nicht richtig", findet George Russell, der damit wieder ein zusätzliches Auto vor sich gesetzt bekam. "Das war ein bisschen seltsam."
Ist es unfair, dass die Startkollision von Sainz dadurch keine Auswirkungen hatte? Schließlich hatte es in Kurve 1 eine Berührung mit Oscar Piastri gegeben, bei der sich der Ferrari-Pilot den Reifenschaden zugezogen hatte.
"Das kommt darauf an, wie man darauf schaut", versucht es Weltmeister Max Verstappen diplomatisch. "Von meiner Seite aus haben wir sicherlich eine andere Ansicht, aber wenn du derjenige bist, dem es passiert, dann sagst du natürlich, dass es so sein sollte", meint der Niederländer.
"Für mein Empfinden kam die rote Flagge ziemlich spät. Es war keine unmittelbare rote Flagge. Viele Leute hatten schon den ersten Sektor passiert und waren schon im zweiten", sagt er. Das heißt: Die Rennleitung hätte eigentlich genügend Zeit gehabt, eine gültige Reihenfolge zu finden. Denn als die rote Flagge ausgerufen wurde, waren Charles Leclerc und Piastri schon durch die Hafenschikane.
Allerdings war Sauber-Pilot Guanyu Zhou das Problem: Er hatte abgebremst, weil sich der Unfall direkt vor ihm abgespielt hatte. Der Chinese musste sich erst langsam durch die Wracks manövrieren und war noch nicht über die Zeitenmessung gefahren - und daher sah das Reglement eine komplette Rücksetzung der Startaufstellung vor.
McLaren: FIA hat beste Lösung gefunden
"Ich denke, die FIA hat das gemacht, was am besten ist", urteilt McLaren-Teamchef Andrea Stella, obwohl ihm damit ein mögliches Podest durch Lando Norris verwehrt wurde. Denn das Vorgehen stimme mit den Präzedenzfällen überein und sei so vom Reglement abgedeckt.
Fotostrecke: Die letzten 20 Formel-1-Rennen mit einer roten Flagge
2. Monaco 2024: Gleich nach dem Start kommt es auf dem Weg zum Casino hoch zu einer Kollision zwischen Kevin Magnussen (Haas) und Sergio Perez (Red Bull), die sich bei Vollspeed verhaken. Perez dreht sich und räumt auch Nico Hülkenberg (Haas) mit ab. Vor allem der Red Bull ist danach Kernschrott. Fotostrecke
Zwar könnte man auch etwas ändern und beispielsweise die Minisektoren als Entscheidung heranziehen, "aber ich denke nicht, dass es gut wäre, wenn wir die Minisektoren nutzen würden", so Stella. "Ich glaube, Carlos hat da Glück gehabt."
Doch so wie es bei solchen Fällen immer ist: Bei Entscheidungen gibt es immer Gewinner und Verlierer. Zu Letzteren gehörte auch Valtteri Bottas, der gewonnene Positionen so wieder verlor: "Als die rote Flagge kam, war ich 14., aber beim Rennstart war ich dann 16.", hadert der Sauber-Pilot. "Einige andere Fahrer haben später Fehler gemacht und ich habe davon profitiert."
Das ist für den Finnen ein Argument gegen die komplette Rückversetzung des Grids: "Ich verstehe nicht, warum sie die Fehler wegstreichen. Es ist etwas seltsam", sagt er und verweist auf das Rennen in Melbourne 2023.
Bottas: Dann versuchen Leute dumme Dinge
Damals hatte es ebenfalls Chaos nach einem stehenden Start gegeben - allerdings zwei Runden vor dem Ende. Auch damals konnte die Rennleitung keine Reihenfolge etablieren, sodass die Ausgangslage wiederhergestellt wurde.
Damals profitierte unter anderem Fernando Alonso, der von Carlos Sainz gedreht worden war. Sainz hingegen war damals der große Verlierer: Obwohl alle Auswirkungen aufgehoben wurden, bekam er eine Zeitstrafe, die ihn aufgrund des dichten Feldes noch komplett aus den Punkten gespült hatte.
Bottas sieht dabei eine große Gefahr, wenn man tatsächliche Ereignisse ungeschehen macht: "Wenn es einen Unfall gibt, dann versuchen Leute dumme Dinge, weil es keine Strafe gibt", sagt er.
Verstappen betont derweil, dass es "die Welt am Ende des Tages nicht verändert". Er meint: "Wichtiger ist, dass die Sicherheit der Autos sehr gut ist. Das war ein großer Unfall von Checo und Kevin [Magnussen], und glücklicherweise sind alle aus dem Auto gesprungen."