• 04. Juni 2024 · 11:32 Uhr

Formel-1-Technik: Was Mercedes' neuer Frontflügel über die Pläne verrät

Mercedes hat in Monaco einen neuen Frontflügel eingesetzt, der von der bisherigen Philosophie abweicht: Wir blicken auf die Neuerungen des Elements

(Motorsport-Total.com) - Mercedes war in Monaco mit dem ersten Teil seines neuen Upgradepakets zu sehen. George Russell durfte im Fürstentum mit einem neuen Frontflügel fahren, auf den Teamkollege Lewis Hamilton aus Mangel an neuen Teilen verzichtet hatte.

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George Russell war in Monaco mit einem neuen Frontflügel unterwegs Zoom Download

Das Design ist eine klare Abkehr von der Philosophie, mit der das Team in die Saison gestartet war, und deutet auf einen veränderten Ansatz hin, mit dem der deutsche Hersteller die Leistung des W15 in einem breiten Geschwindigkeitsbereich verbessern will.

Die Analyse des Autos zu Beginn der Saison zeigte, dass das Leistungsprofil zu eng war - entweder war das Auto bei hohen Geschwindigkeiten konkurrenzfähig, aber in langsamen Kurven nicht gut genug, oder es war umgekehrt - es war gut bei niedrigen Geschwindigkeiten, aber in schnellen Passagen nicht gut genug.

Mercedes' leitender Renningenieur Andrew Shovlin verglich die Situation des Teams mit einer zu kleinen Bettdecke, die entweder die Zehen oder den Kopf bedeckt, aber nicht beides. Die Herausforderung für Mercedes bestand darin, herauszufinden, was nötig ist, um die Decke zu vergrößern, damit das Auto in allen Geschwindigkeitsbereichen funktioniert.

Motorsportchef Toto Wolff: "Shov kann gut mit Metaphern umgehen, und was wir jetzt tun, ist wahrscheinlich die Lösung. Ich glaube nicht, dass die Decke groß genug ist, um Füße und Kopf zu bedecken, aber wir kommen dem schon näher."

"Das nächste Rennen in Montreal ist eine etwas ungewöhnliche Strecke, aber wir werden dort etwas zu bringen und wir werden etwas für Barcelona bringen - einfach um zu versuchen, etwas zu verbessern, und dabei zu bedenken, dass es auch Rückschläge geben kann."

Was sich mit dem Flügel verändert hat

Das neue Design des Frontflügels ist eine komplette Überarbeitung, bei der das zu Beginn der Saison eingeführte neue Design des oberen Flaps (roter Pfeil) zugunsten einer Lösung mit voller Spannweite aufgegeben wurde.

Das hat zur Folge, dass die inneren, unbeweglichen Teile neben der Nase schmaler geworden sind, während die beweglichen Teile der beiden oberen Flaps jetzt breiter sind als zuvor.

Der Hauptvorteil besteht darin, dass das Team mehr Flexibilität bei der Abstimmung des Fahrzeugs hat, was der Schlüssel zu einer guten Leistung in verschiedenen Geschwindigkeitsbereichen ist.

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Die rote Linie zeigt den Unterschied beider Flügel Zoom Download

Diese Änderungen haben auch zu einer Anpassung des Körpers und der Spitze der Nase geführt, wodurch sich auch die Form der Hauptebene davor verändert hat.

Dies lässt sich am besten an der Form des Hauptelements erkennen, das nun über die mittlere Spannweite etwas flacher ist (siehe rote Linie zum Vergleich).

Gleichzeitig wurde auch der äußere Teil des Hauptflügels einer kleinen Operation unterzogen, da die Vorderkante im äußeren Teil nicht mehr abgeknickt ist (gelb hervorgehoben) und einen engeren Radius hat, wo sie an die Endplatte anschließt.

An der Stelle, an der die Flaps auf die Endplatte treffen, gibt es eine Reihe von Änderungen, da die Sehnenhöhe des Hauptelements und des zweiten Elements angepasst wurde, wobei das zweite Element nun das dominantere des Duos ist.

Das zweite Element ist jetzt wieder mit der Endplatte verbunden, da der untere Teil der Endplatte abgeflacht wurde.

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Der rote Pfeil deutet auf ein neues Winglet hin Zoom Download

Die beiden hinteren Elemente sind nach wie vor in der von Mercedes zu Beginn der vergangenen Saison eingeführten halb freistehenden Variante ausgeführt, wurden aber im Hinblick auf die Veränderungen in ihrem Umfeld optimiert.

Darüber hinaus wurde ein weiteres Winglet aus dem oberen Flap in die Lücke zwischen Endplatte und Versteller eingesetzt, um den vom Team gewünschten Outwash-Effekt zu erzielen (roter Pfeil).

Erster Eindruck positiv

Das Team hatte nur einen dieser neuen Frontflügel zur Verfügung und entschied, ihn diesmal George Russell zu geben, während Hamilton es vorzog, bis Montreal zu warten, um erste Erfahrungen mit dem neuen Ansatz zu sammeln.

Die ersten Reaktionen auf den Flügel scheinen ermutigend zu sein, auch wenn Monaco wahrscheinlich nicht die beste Strecke war, um ihn zu testen.


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Shovlin glaubt jedoch, dass die nächsten Rennen mit weiteren kleineren Updates Aufschluss darüber geben werden, inwieweit die Achillesferse des W15 behoben werden konnte: "Es gibt einen Grund, warum die Teams normalerweise keine Update-Kits nach Monaco bringen, und das ist die sehr niedrige Geschwindigkeit der Strecke", sagte er.

"Die Tatsache, dass die Strecke so knifflig ist, mit kurzen Geraden, macht es sehr schwierig, etwas zu beurteilen. Aber alle Daten, die wir gesehen haben, zeigen, dass es die Leistung verbessert hat und sich das Auto besser anfühlt", so Shovlin.

"George war zufrieden und meinte, es sei ein Schritt in die richtige Richtung. Wir sind zufrieden mit dem, was wir bisher gesehen haben, aber wir werden in Montreal noch mehr lernen, und wenn wir dann auf eine Strecke wie Barcelona kommen, auf der die Kurvengeschwindigkeiten höher sind, können wir wirklich anfangen, etwas darüber zu lernen."

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