Formel-1-Technik: Die Monaco-Specials der Topteams
Wie sich die Formel-1-Topteams technisch auf Monaco eingestellt haben und welche besonderen Änderungen dort an den Autos zu sehen waren
(Motorsport-Total.com) - Monaco ist einmalig im Formel-1-Rennkalender. Denn der Stadtkurs im Stadtstaat stellt außergewöhnliche Ansprüche an Fahrer und Fahrzeuge. Und über viele Jahre hinweg setzten die Teams deshalb spezielle Monaco-Updates an ihren Autos ein. Aber ist das noch so in Zeiten der Budget-Obergrenze?
© Giorgio Piola
Heckflügel-Version am Ferrari SF-24 beim Formel-1-Rennen in Monaco 2024 Zoom Download
Tatsächlich haben sich die Formel-1-Topteams dazu entschieden, nicht einfach nur auf bestehende Komponenten zurückzugreifen, sondern besondere Monaco-Entwicklungen anzustoßen. Und was genau Ferrari, McLaren und Red Bull an ihren Rennautos verändert haben, das schauen wir uns in diesem Beitrag an.
Die Monaco-Updates von Ferrari
Der Ferrari-Heckflügel für viel Abtrieb versteht sich als Variation des Heckflügels, den Ferrari bereits in Imola eingesetzt hat - dort für mittlerem Abtrieb. In Monaco kam eine Version mit veränderten Außenkanten des Flügelprofils zum Einsatz.
Konkret ging es Ferrari darum, die Flügelfläche zu maximieren und mehr Anpressdruck zu generieren. Auffällig ist hier die insgesamt flache Ausführung des Flügelprofils im Vergleich zum Imola-Heckflügel (kleines Bild im Titelbild) und den Heckflügeln-Versionen bei allen vorherigen Saisonrennen 2024.
Allerdings: Schon beim Japan-Grand-Prix in Suzuka hatte Ferrari einen Heckflügel für viel Abtrieb dabei, nutzte diese Version aber nicht auf der Rennstrecke. Beim nun verwendeten Monaco-Flügel soll es sich um eine andere technische Lösung handeln.
Ein Comeback am Ferrari SF-24 feierten die kleinen Winglets zu beiden Seiten der Heckflügel-Halterung am Ende der Motorhaube (blauer Pfeil). Diese Winglets hatte Ferrari beim Australien-Grand-Prix in Melbourne erstmals installiert - schon damals mit dem Ziel, mehr Abtrieb zu generieren.
Die Monaco-Updates von McLaren
Für den Monaco-Grand-Prix entwickelte auch McLaren einen speziellen Heckflügel mit passendem Beam-Wing, um den MCL38 für den Stadtkurs zu optimieren. Auch in diesem Fall baut der Monaco-Flügel auf vorherige Heckflügel-Designs auf: Das Grunddesign ist gleich geblieben, aber auf mehr Abtrieb getrimmt worden.
Ähnlich wie bei Ferrari fiel das Profil wesentlich flacher aus als in der Standardversion. Außerdem hat McLaren den Übergang von Hauptprofil auf Endplatte kompakter gestaltet, um dem Flügelflap möglichst viel Platz einzuräumen und so den Abtrieb zu optimieren.
In der Oberkante des Heckflügels ist ein leichter V-Einschnitt zu erkennen. Zusätzlich hat McLaren auf eine kleine Gurney-Kante zurückgegriffen, um die Balance des Fahrzeugs bei viel Abtrieb zu verbessern.
Schon beim vorherigen Rennwochenende in Imola hatte McLaren den Monaco-Flügel ausprobiert: Oscar Piastri war im dritten Freien Training kurzzeitig damit gefahren, um die Tauglichkeit des Updates zu überprüfen.
Beim Beam-Wing hat sich McLaren für eine zweiteilige Lösung entschieden. Beide Flaps sind in der Monaco-Version steil angestellt, um Abtrieb zu generieren, aber das untere Element ist seitlich bei der Endplatte ausgeschnitten, um weniger Luftwiderstand zu bieten.
Die Monaco-Updates von Red Bull
Bis Monaco hatte Red Bull nur zwei Heckflügel-Versionen verwendet: eine Variante für mittleren Abtrieb und eine Variante für geringen Abtrieb. Für Monaco kam nun eine Variante für hohen Abtrieb dazu, außerdem eine veränderte Beam-Wing-Konfiguration.
Und wie schon Ferrari und McLaren hat auch Red Bull sein bestehendes Heckflügel-Design für den Stadtkurs-Klassiker angepasst, indem es die Flügelfläche maximal ausnutzte.
Bemerkenswert aber sind auch die weiteren Red-Bull-Anpassungen am RB20: Die Motorhaube des Fahrzeugs zierten in Monaco die größtmöglichen Kühlschlitze und Abluftöffnungen, die das Autodesign in diesem Jahr hergeben.
Außerdem hat Red Bull die Vorderachse des Rennautos verändert: Weil der Lenkrad-Einschlag in Monaco traditionell extrem ausfällt, ist ein neuer oberer Querlenker eingesetzt worden. Eine Dreieck-förmige Aussparung auf der Radseite gab dem RB20 mehr Spielraum beim Lenken und verhinderte, dass die Aufhängung beim Monaco-Grand-Prix über Gebühr belastet wurde.