Warum Guanyu Zhou Ferraris Carlos Sainz in Monaco das Podium rettete
Carlos Sainz rast im Fürstentum auf Platz drei, dabei war der Spanier nach Berührung mit Oscar Piastri eigentlich schon raus - so kam es zur glücklichen Restart-Order
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc gewinnt am Sonntag in Monaco seinen Heim-Grand-Prix, doch der im wahrsten Sinne des Wortes "Glücklichere" der beiden Scuderia-Piloten ist im Rennen Teamkollege Carlos Sainz.
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Der Kontakt am Start mit Piastri hätte Sainz das Rennen eigentlich ruiniert Zoom Download
Denn eigentlich war der Spanier nach dem Start schon raus und ein Podium nach leichtem Kontakt mit McLaren-Fahrer Oscar Piastri in weiter Ferne: Mit einem Reifenschaden schoss Sainz in der Casinokurve geradeaus und hinter ihm das komplette Feld vorbei, mit Ausnahme der verunfallten Haas-Piloten und Sergio Perez.
Doch genau dieser Crash am Casinoberg rettete Sainz, genauer gesagt die Auswirkungen davon auf Sauber-Pilot Gunayu Zhou: Denn die Regeln der Königsklasse besagen bei einer roten Flagge ganz klar, dass die anschließende Reihung "vom letzten Punkt genommen wird, wo es möglich war die Position der Autos festzustellen".
Weil Zhou aber durch den Unfall und die Trümmerteile vor ihm aufgehalten wurde, war der Chinese erst auf Höhe Massenet angekommen, als die rote Flagge fiel. Die Zeitnahmelinie von Sektor eins bei Mirabeau, die alle übrigen, sich noch im Rennen befindenden Autos, bereits überquert hatten, kam deshalb als Referenzpunkt nicht infrage.
Stattdessen wurde es die zweite Safety-Car-Linie, die sich in Monaco am Ende der Boxenausfahrt nach Kurve eins befindet. So blieb der Rennleitung für den Restart nur die Option, das Ergebnis von dort zu nehmen, weswegen sich Sainz in der Startaufstellung für den Restart wieder auf seinem ursprünglichen dritten Platz einreihen durfte, den er anschließend bis ins Ziel verteidigte.
Leichter Kontakt, große Wirkung, noch mehr Glück
Dass er nach seiner ursprünglichen Startkollision im Glück war, dessen ist sich Sainz nach dem Rennen bewusst: "Ich hatte einen wirklich guten Start und dadurch die Möglichkeit in Kurve eins, aber ich bin ein bisschen weit gekommen mit Untersteuern, beim Versuch den Platz gegen Oscar zu behaupten. Das war so ziemlich die einzige Chance hier zu überholen", sagt Sainz.
Der Kontakt sei zwar nur leicht gewesen, aber eben nicht folgenlos, wie der Ferrari-Pilot berichtet: "Oscar und ich haben zur Zeit irgendwie einen Magneten zwischen uns. Ich verstehe nicht warum, denn wir verstehen uns gut und alles ist okay, aber momentan finden wir uns immer auf der Strecke", grinst der Spanier und verrät: "Die Berührung war so leicht, ich habe sie nicht mal gespürt."
Am Ausgang der ersten Kurve habe er dann aber sofort den Reifenschaden bemerkt: "Es war nur ein kleiner Schnitt im Reifen, sonst gab es keinen Schaden", verrät Sainz: "Da sah es so aus, als sei mein Rennen vorbei. Also ja, Pech mit dem Platten, aber dafür hatte ich wirklich großes Glück, Platz drei zurückzubekommen und dann von da den Rest des Rennens bestreiten zu können."
Druck für Piastri, Freude für Leclerc
Nach vorne sei allerdings nicht mehr viel gegangen, so Sainz, der sich einen weiteren riskanten Versuch gegen Piastri nach dem Crash am Start lieber spart: "Runde eins hat es ja gezeigt, in Monaco ist es immer ein bisschen alles oder nichts, wenn man ein Manöver wagt. Aber die Versuchung war natürlich da und ich hatte auch kleine Gelegenheiten, aber eben nie eine echte Chance", so Sainz.
Dabei erklärt der Ferrari-Star: "Nachdem sichergestellt war, dass Lando nach hinten keine Lücke für einen Stopp für Mediums hatte, um mich damit am Ende anzugreifen, habe ich ein paar Runden den Druck erhöht. Ich sagte mir: 'Okay, vielleicht kriege ich ihn so in einen Fehler gehetzt', denn ich wusste ja, dass das Überholen unmöglich ist."
"Und ja, unter Druck gesetzt haben wir ihn, ich konnte ein paar Mal sehen, wie sein Heck lose wurde. Aber es war nicht genug, um vorbeizukommen", sagt Sainz. Mit dem Ausgang am Sonntag kann er trotzdem gut leben, nicht nur wegen seines dritten Podiums in den letzten vier Monaco-Rennen, sondern auch wegen des Sieges von Teamkollege Leclerc:
"Meinen Teamkollegen, der Monegasse ist, hier ganz oben auf dem Podium zu sehen, vor seinen Heimfans, den Tifosi und den Mechanikern, ist eines der besten Bilder, die ich in der Formel 1 gesehen habe", gratuliert Sainz: "Ich freue mich sehr für ihn und das Team. Er verdient es, denn er ist das ganze Wochenende auf einem unglaublichen Level gefahren."