Perez vor Unterschrift bei Red Bull, Sainz jetzt doch zu Williams?
Die nächsten Dominosteinchen fallen: Sergio Perez wird aller Voraussicht nach bei Red Bull bleiben, Carlos Sainz überlegt noch zwischen Williams und Audi
(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez steht laut Informationen von Motorsport-Total.com vor einer Vertragsverlängerung bei Red Bull Racing. Helmut Marko hatte zuletzt schon angedeutet, dass man "bis Barcelona" ein klares Bild davon haben möchte, ob der Mexikaner bleiben darf oder nicht. Und Stand heute deutet alles drauf hin, dass das schon in den nächsten Tagen oder Wochen besiegelt werden könnte.
Denn: Von den hauseigenen Kaderfahrern kommt aktuell nur Yuki Tsunoda dank seiner herausragenden Leistungen im RB für das A-Team in Frage. 2024 ist laut Marko "die erste Saison, in der er konstant schnell ist und seine Emotionen im Griff hat". Doch das müsse er auch "langfristig und konstant" unter Beweis stellen. Also, wenn überhaupt, eher im Hinblick auf 2026.
Die einzig echte Alternative zu Tsunoda war bis zuletzt Carlos Sainz, der nicht bei Ferrari bleiben darf und dessen Management zuletzt bei Red Bull angeklopft hat. Doch laut Informationen von Motorsport-Total.com hat Red Bull dem Spanier jetzt abgesagt. Das wiederum deutet drauf hin, dass die Gespräche mit Perez weit fortgeschritten sind.
Bereits in Imola hatte Marko in einem Interview, das auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de als Video zu sehen ist, gesagt, es sei "eine logische Folge, dass man sich auf eine weitere Zusammenarbeit einigt". Und auch Christian Horner bezeichnet Perez als "sehr beliebt im Team, und er hat die Saison ordentlich begonnen".
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Auch wenn Monaco mit dem Aus in Q1 und dem Crash im Rennen "ein brutales Wochenende" für Perez gewesen sei, lobt der Teamchef: "Seine ersten sechs Rennen waren sehr stark. Oft in der ersten Startreihe, im Rennen meistens Zweiter oder Dritter. Da müssen wir nur wieder hinkommen. Er ist sehr fokussiert und er fühlt sich wohl im Team."
Horner: "Für uns hat Checo Priorität"
Perez könne sich nur selbst um das Red-Bull-Cockpit bringen, deutet Horner zwischen den Zeilen an, dass es womöglich keine echten Alternativen mehr gibt, die vom Team ernsthaft in Betracht gezogen werden. Er erklärt: "Das Interesse an unseren Autos ist sehr groß, wie man sich vorstellen kann. Aber für uns hat Checo Priorität."
Fehler wie jener im Qualifying in Imola "sollten nicht passieren, sind aber passiert", analysiert Marko. Aber: "Das ist kein strukturelles Problem. Er ist schnell genug und hat dieses Jahr auch das Qualifying verbessert." Perez sei daher "in einer guten Position" für 2025, sagt der Motorsportkonsulent und präzisiert auf Nachfrage: "Ich würde nicht sagen auf Poleposition. Aber in einer guten Position."
Perez' Management, so hört man das im Fahrerlager der Formel 1, hat seine Bewerbungsmappe auch bei Audi abgegeben. Das wäre aber nur Plan B. "Ich bin ganz entspannt", sagt der Mexikaner im Interview mit Sky. "Ich bin jetzt schon zufrieden mit dem, was ich in der Formel 1 erreicht habe." Der neue Vertrag sei seiner Meinung nach "nur noch eine Frage der Zeit".
In Miami, wo er mit einem Harakiristart beinahe Verstappen abgeräumt hätte, schrammte Perez nur um Zentimeter dran vorbei, seine Zukunft zu gefährden. Er hatte in der Situation einfach Glück. In Monaco war er an der Kollision mit Kevin Magnussen in Runde 1 eher nur Passagier. Und sein Abstand zu Verstappen im Qualifying betrug die üblichen drei Zehntelsekunden.
Für Perez spricht, dass er sich damit abgefunden zu haben scheint, Verstappen nicht schlagen zu können: "Er hat seine Einstellung geändert", bestätigt Marko. "Er übernimmt jetzt das Set-up von Max, weil er weiß, dass das am schnellsten ist. Du kannst Max nicht besiegen, weil du mit einem anderen Set-up fährst. Du kannst Max einfach nicht besiegen. Das ist halt so."
Nach Red-Bull-Absage: Was macht Sainz jetzt?
Die unmittelbar bevorstehende Einigung zwischen Perez und Red Bull auf eine weitere Saison bedeutet übrigens auch, dass sich Sainz jetzt anderswo umsehen muss. Laut Informationen von Motorsport-Total.com wird der scheidende Ferrari-Pilot seine Entscheidung zeitnah treffen, sobald der Perez-Deal offiziell verkündet wurde.
Nach der Absage von Red Bull und der Ansage von Mercedes, dass die Entscheidung dort nicht allzu bald fallen wird, hat Sainz noch zwei realistische Angebote auf dem Tisch: ein längerfristiges von Audi, ein kurzfristiges von Williams. Und Sainz soll dem Vernehmen nach zu Williams tendieren, weil er dort Ende 2025 flexibler wäre, sollten sich woanders Chancen für ihn bieten.
Dazu kommt, dass Sauber in Monaco das mit großem Abstand langsamste Team im Feld war und Williams dort die ersten WM-Punkte geholt hat. Mit einem übergewichtigen Auto, was Sainz auch positiv sehen kann: Sollte es den Designern gelingen, die überschüssigen Pfunde für 2025 loszuwerden, könnte Williams spürbar konkurrenzfähiger sein als 2024.
Außerdem könnte in seinen Überlegungen auch der jeweilige Teamkollege eine Rolle spielen. Aus der gemeinsamen Renault-Zeit weiß Sainz, dass Nico Hülkenberg eine harte Nuss ist. Alexander Albon hingegen hat gegen Verstappen kein Land gesehen und danach "nur" Latifi und Sargeant weggefegt, wird aber trotzdem gerade viel stärker gehypt als Hülkenberg.
Gefallen ist die Entscheidung über Sainz' Zukunft noch nicht. Womöglich bessert Audi das Angebot nach, lässt sich doch auf einen Einjahresvertrag mit Option auf zwei weitere ein. Dann könnte Sainz schwach werden. Denn sein Vater Carlos sen., so hört man, würde sich eine Zusammenarbeit mit dem Volkswagen-Konzern, mit dem er selbst auch eng verbunden ist, wünschen.