• 26. Mai 2024 · 22:18 Uhr

Verstappen im Bummelzug gefangen: Marko rätselt über "Russell-Taktik"

Max Verstappen kommt in Monaco trotz teilweise deutlich besserer Reifen nicht an George Russell vorbei - der Weltmeister nimmt das dennoch mit Gelassenheit

(Motorsport-Total.com) - Trotz Platz sechs in Monaco: Max Verstappen kann sich ein Grinsen nach dem Rennen nicht verkneifen: "Na, wie war es für euch?", begrüßt er die wartenden TV-Reporter und lacht: "Was für ein langweiliges Rennen." Das er bereits nach dem Qualifying am Samstag vorhergesagt hatte ...

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Max Verstappen hing das ganze Rennen hinter George Russell fest Zoom Download

"Wir sind einfach da angekommen, wo wir losgefahren sind. Die Strategie wurde dann auch noch von der roten Flagge ruiniert", erklärt Verstappen bei Sky: "Jeder hatte einen freien Stopp und das bedeutete, dass wir ziemlich viel sparen mussten. Ich habe einfach versucht, George zu folgen und wir waren so weit weg von der Pace, um die Reifen zu managen."

Für manchen Geschmack im Fahrerlager übertreib es der Mercedes-Pilot bei seiner Bummelfahrt allerdings ziemlich, da er so auch die Lücke zu den Top-4 extrem anwachsen ließ: "Man hat ja gesehen, dass da teilweise vier Sekunden langsamer gefahren wurde, als möglich war", sagt Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko bei Sky.

"Also die Russell-Taktik habe ich nicht ganz verstanden, weil wenn er sich am Anfang nicht hätte so weit zurückfallen lassen, hätte er auch noch vorne mitmischen können", glaubt der Österreicher. Zuspruch erhält Marko von Sky-Experte Ralf Schumacher: "Das war ein bisschen erstaunlich. Er hatte ja am Ende auch noch Pace. Er konnte mit dem Reifen 1:15er Zeiten fahren", sagt der Deutsche.

Experten wundern sich über Mercedes-Strategie

Schumacher rechnet vor: "Also auf einmal fünf Sekunden schneller, wie aus dem Nichts, obwohl das Rad ja schon 75 Runden alt war, oder 74." Der Experte staunt: "Ich weiß nicht, was Mercedes da wollte. Er hat sich damit jede Chance genommen, zu attackieren. Oder man war wieder so vorsichtig wie in Suzuka."

Experten-Kollege Timo Glock pflichtet bei: "Ich glaube auch, dass man sich vielleicht verschätzt hat, mit dem Medium so lange zu fahren. Dass man gesagt hat, man geht auf Nummer sicher, sicher, sicher, damit der Reifen überlebt über die Distanz." Tat er schlussendlich, wenngleich das zu teilweise groteskem Gebummele auf den Straßen Monaco führte. Doch selbst auf deutlich frischeren Pneus fand Verstappen in der Schlussphase keinen Weg vorbei.

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Böse Zungen behaupten: Helmut Markos Boot war schneller als die F1-Bummler Zoom Download

"Vier Sekunden hinter der Pace, das ist nicht wirklich Racing", zuckt auch Verstappen nach dem Rennen mit den Schultern: "Wir sind auf den Geraden an manchen Stellen praktisch mit Halbgas gefahren, einen Gang höher, als man es normal tun würde." Das Rennen habe er jedoch nicht erst am Sonntag oder wegen dieser speziellen Umstände verloren, erklärt der Niederländer in Bezug auf Rang sechs im Ziel.

Verstappen gibt sich gelassen - auch mit Blick auf die WM

"Es war einfach realistisch und keine Überraschung, nach unseren ganzen Problemen am Wochenende." Verstappen ehrlich: "Es ging mehr um die reine Pace des Autos, an der wir arbeiten müssen. Natürlich wäre ich gerne weiter vorne gewesen, aber wir haben es dieses Wochenende auch nicht verdient."

"Es war insgesamt ein wirklich schlechtes Wochenende für uns. Ich glaube, das einzig Positive ist, dass wir wissen, wo unsere Schwächen liegen - und wenn wir das etwas verbessern, können wir echt viel Rundenzeit gewinnen", will Verstappen den Monaco-Auftritt nicht zu negativ betrachten.

"Es ist ja auch nicht das erste Mal, dass ich in so einer Position bin, wenngleich es natürlich in den letzten Jahren etwas seltener der Fall war", sagt Verstappen, der außerdem glaubt, dass er vor vier bis fünf Jahren nach so einem Rennen noch deutlich frustrierter gewesen sei: "Aber vor vier bis fünf Jahren hatten wir auch kein WM-fähiges Auto."


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Demonstrierte Gelassenheit also, betont auch mit Blick auf den Titelkampf: "Auf verschiedenen Strecken haben wir ein bisschen Probleme gehabt, so wie hier. Aber es wird auch Strecken geben, wo wir besser sind. Und es ist noch eine sehr lange Meisterschaft, da kann noch viel passieren", sagt Verstappen im ORF und ortet deshalb auch noch keinen speziellen WM-Gegner: "Alle" seien zu diesem Zeitpunkt der Saison noch Rivalen.

Horner mit Kritik und Lob für Verstappen

Red-Bull-Teamchef Christian Horner will aus der Monaco-Mücke in Sachen Performance ebenfalls keinen Elefanten machen: "Ich glaube, dass wir gestern durch den zweiten Run im Quali wahrscheinlich drei Positionen verloren haben", erinnert er an Verstappens Mauerkuss auf der letzten schnellen Runde in Q3. "Wo du hier startest, da kommst du auch an", sieht sich Horner vom Rennverlauf bestätigt.

Über die mangelnde Fahrbarkeit des RB20 solle das aber nicht hinwegtäuschen: "Das Auto war für ihn wirklich schwer zu fahren am Wochenende, und darauf müssen wir uns fokussieren, denn es kommen später in der Saison noch andere wellige Strecken mit Randsteinen. Wir müssen die Probleme also angehen und sie komplett verstehen, um es zu beheben."

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Kein Vorbeikommen: Verstappen jagt Reifenschoner Russell durch Monaco Zoom Download

Dass sein Weltmeister sich am Wochenende oft über das Auto beklagt habe, bereite ihm mit Blick nach vorne weniger Kopfschmerzen, so Horner: "Hört euch Max' Kommentare der letzten zehn Jahre an, er ist einfach immer sehr direkt", sagt der Teamchef, der dem durchaus etwas abgewinnen kann: "Es fokussiert einfach auf alles. Wir hatten auch gestern nach dem Qualifying ein sehr gutes Debriefing."

Horner verrät: "Er hat da viel Energie reingesteckt und viel Zeit mit den Ingenieuren verbracht, gestern am Abend. Aber es gibt keinen goldenen Schlüssel. Es geht einfach darum hart zu arbeiten und es zu verstehen." Damit Verstappen bald wieder Siegen hinterherjagen kann, und nicht Bummler-Russell und dem fünften Platz.

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