Harte Hand gegen Wiederholungstäter: Magnussen-Taktik hat Folgen
Harte Hand gegen Wiederholungstäter: Nach den Vorfällen um Kevin Magnussen deutet sich eine mögliche Regeländerung an - Auch kurzfristig wird reagiert
(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams und die FIA planen eine mögliche Regeländerung, um gegen jene kontroversen Taktiken vorzugehen, mit denen Kevin Magnussen zuletzt für regelrechte Strafenflut und entsprechende Aufregung gesorgt hat.
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Mit seiner Fahrweise in Miami machte sich Kevin Magnussen keine Freunde Zoom Download
Zweimal in dieser Saison, in Saudi-Arabien und Miami, fungierte der Haas-Pilot als Hintermann für seinen Teamkollegen Nico Hülkenberg, indem er die Konkurrenten aufhielt. Dabei verließ er mehrfach die Strecke und verschaffte sich einen Vorteil.
In Miami brachten ihm diese Eskapaden drei Zehnsekundenstrafen ein sowie Strafpunkte, mit denen er nun am Rande einer Rennsperre steht. Dazu fehlen ihm nur noch zwei Zähler.
Vom Vorwurf unsportlichen Verhaltens wurde Magnussen trotz seiner fragwürdigen Fahrweise aber freigesprochen, und das obwohl die Konkurrenz - wie etwa McLaren-Teamchef Andrea Stella - der Meinung war, dass sein Verhalten eine Sperre verdient hätte.
Regeländerung soll nicht überstürzt werden
In der Erklärung der Stewards in Miami schlugen diese eine mögliche Änderung der Regeln vor, die eine Verschärfung der Strafen bei Wiederholungstätern ermöglichen würde.
"In Zukunft werden die Stewards darüber nachdenken müssen, ob in geeigneten Situationen, insbesondere bei wiederholten Verstößen, die Strafen für jeden einzelnen Verstoß erhöht werden müssen, um Szenarien wie die, die wir heute vorgefunden haben, zu verhindern", hieß es dort. Man werde das mit der FIA ausdrücklich besprechen.
Am Freitag wurde diese Angelegenheit auf Anfrage der Stewards im Teamchef-Meeting beim Grand Prix der Emilia-Romagna in Imola diskutiert, um herauszufinden, ob es überhaupt einen Konsens für eine mögliche Regeländerung gibt.
Man einigte sich darauf, dass diese Angelegenheit zwar geprüft, aber nicht überstürzt in Kraft gesetzt werden sollte, da dies unbeabsichtigte Folgen haben könnte.
"Komplett sinnfrei": Ralf kritisiert FIA
Ralf Schumacher findet, dass die Rennleitung das Verhalten von Kevin Magnussen in Saudi-Arabien 2024 nicht optimal gehandhabt hat. Weitere Formel-1-Videos
Stattdessen wird die Angelegenheit auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Sportlichen Beratungsausschusses der Formel 1 gesetzt, der Regeländerungen wie diese erörtert und solche Angelegenheiten angemessen diskutieren und bewerten kann.
Härtere Strafen auch kurzfristig möglich
Für die Zwischenzeit sollen die Rennkommissare der FIA ermutigt worden sein, in Situationen, in denen sich ein Fahrer auf unfaire Weise eine Position verschafft hat, Durchfahrtsstrafen anstelle der üblichen Zehnsekundenstrafen zu verhängen.
In Imola war Magnussen der Meinung, dass die Rennleitung den Fahrern doch besser sagen sollte, dass sie ihre Positionen zurückgeben müssen, anstatt Strafen zu verteilen: "Ich denke, das Beste wäre, wenn die FIA uns sagen würde, dass wir Positionen zurückgeben müssen, und die Konsequenz, wenn wir das nicht tun, hart wäre."
"So richtig hart - damit man sicherstellt, dass das auch gemacht wird. Denn ich denke, dass es andernfalls zu kompliziert wird und auch eine zu große Konsequenz darstellt."
"Man muss in der Lage sein, ein wenig Spielraum zu lassen, um das Limit zu überschreiten und dann wieder davon wegzukommen. Wenn sie es jetzt aber als unfairen Vorteil werten und eine Durchfahrtsstrafe verhängen, finde ich das nicht gut."