Kommt Bearman als Hülkenberg-Ersatz 2025 in die Formel 1?
In Imola darf Oliver Bearman wieder hinters Steuer eines Formel-1-Autos und sich für den Aufstieg empfehlen - Wie er selbst und Nico Hülkenberg die Chance bewerten
(Motorsport-Total.com) - Beerbt Oliver Bearman Nico Hülkenberg bei Haas? Nachdem klar ist, dass der Deutsche zu Sauber wechseln wird, ist im US-Team ab der Formel-1-Saison 2025 ein Platz frei - und der Sensationssiebte von Dschidda ein Kandidat dafür.
Dort ersetzte Bearman kurzfristig den erkrankten Carlos Sainz im Ferrari und konnte nachhaltig beeindrucken. Beim Grand Prix der Emilia-Romagna kommt der junge Brite erneut zum Einsatz und übernimmt den Haas von Kevin Magnussen im ersten Freien Training. Es ist einer von sechs geplanten Trainingseinsätzen.
Auf einen möglichen Aufstieg im nächsten Jahr angesprochen, sagt Bearman: "Ich sehe das natürlich als meine Chance. Aber nur weil ein Platz frei ist, heißt das nicht, dass ich ein Anrecht darauf habe. Ich muss ihn mir durch gute Leistungen in der Formel 2 verdienen, aber noch mehr in den sechs Freien Trainings."
"Ich muss gute Leistungen bringen und zeigen, dass ich bereit bin, nächstes Jahr in die Formel 1 zu kommen", so der 19-Jährige. Zielvorgaben seien ihm aber nicht gestellt worden.
"Der Druck kommt in erster Linie von mir selbst. Ich will einfach weiter lernen und mich verbessern, und das in jedem Training. Im Vergleich zu den anderen bin ich noch nicht so viele Runden in einem Formel-1-Auto gefahren. Es geht also darum, mich weiter zu verbessern und mein Potenzial zu maximieren."
Bearman strotzt vor Selbstbewusstsein
Dass er das Zeug dazu hat, daran glaubt Bearman selbst fest. "An meinen Fähigkeiten habe ich nie gezweifelt", sagt er. "Ich wusste schon immer, dass ich gut genug war, um zu kämpfen. Immer wenn ich in eine neue Kategorie kam, war ich auf Anhieb konkurrenzfähig. Das stand für mich also nie zur Debatte."
"Ich habe sehr viel Vertrauen in meine Fähigkeiten", und seine bisherigen Formel-1-Einsätze hätten das nur weiter gestärkt. "Für Haas in Mexiko vergangenes Jahr zu fahren, war ein gutes Gefühl und gab mir noch mehr Selbstvertrauen, weil ich dort konkurrenzfähig war", erinnert er sich an seinen ersten Trainingseinsatz 2023.
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"Und dann das Wochenende in Saudi zu absolvieren, unter wirklich schwierigen Bedingungen - ich denke, dass ich damit allen bewiesen habe, dass ich habe, was es braucht, um künftig in der Formel 1 zu fahren. Mir selbst musste ich das nicht beweisen."
Hülkenberg sieht Potenzial in Bearman
Der, den Bearman bei Haas beerben könnte, nämlich Hülkenberg, attestiert dem Briten ebenfalls ein großes Potenzial. "Der kann Autofahren", sagt der Deutsche. "Es liegt jetzt an ihm, wie er sein Talent, sein technisches Know-how weiterentwickelt. Das kann man nicht so vorhersagen, mach' jetzt das, das, das."
"Das liegt an einem selbst und auch am Charakter. Wie hungrig ist er? Wie viel will er investieren? Das ist eine dynamische Sache", weiß der erfahrene Formel-1-Pilot.
Bei der Frage, ob Bearman 2025 als Ersatz für ihn kommen wird, gibt sich Hülkenberg hingegen ahnungslos. "Ich weiß es nicht. Und es muss ja auch nicht notwendigerweise mein Cockpit sein, das er übernimmt. Es gibt ja zwei!" Schließlich läuft auch der Haas-Vertrag von Kevin Magnussen in diesem Jahr aus.
Er selbst habe bisher nur indirekt mit Bearman zusammengearbeitet, sagt Hülkenberg weiter. "Ich habe ihn 2023 in Abu Dhabi gesehen. Da war er im Freitagstraining dabei. In Mexiko ebenfalls. Dann ist er [für Ferrari] gefahren. Aber das ist ein anderes Team. Da kriegst du eigentlich nicht viel zu hören dazu."
"Im Prinzip habe ich nur mitgekriegt, was er in Nachbesprechungen sagt. Mehr nicht." Sein Eindruck? "Okay. Als ich jung war, musste ich auch vieles lernen. Er hat gutes Potenzial."