Verstappen kritisiert FIA-Regel: "Verhindert nicht, wofür sie gedacht ist"
Sollte Andrea Kimi Antonelli jetzt bereits in der Formel 1 fahren wollen, bräuchte es dafür eine Sondergenehmigung - Weltmeister Max Verstappen hält das für unnötig
(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende sorgte im Rahmen des Großen Preises von Miami eine Geschichte abseits der Rennstrecke für Aufsehen: Bei der FIA ging ein Antrag ein, dem 17-jährigen Andrea Kimi Antonelli eine Ausnahmegenehmigung für eine Superlizenz zu erteilen.
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Max Verstappen ist der jüngste Pilot in der Geschichte der Formel 1 Zoom Download
Nötig ist diese, weil Antonelli, der als großes Talent gehandelt wird, aktuell gar nicht in der Formel 1 fahren dürfte, denn für eine Superlizenz muss man einige Voraussetzungen erfüllen. Unter anderem muss man 18 Jahre alt sein und über einen gültigen Führerschein verfügen.
"Diese Regel wurde meinetwegen eingeführt", erinnert sich Weltmeister Max Verstappen, der sein Formel-1-Debüt einst mit 17 Jahren gab. Damit ist er bis heute der einzige Pilot in der Geschichte, der ein Formel-1-Rennen im Alter von nicht einmal 18 Jahren bestritten hat.
Weil es damals große Kritik daran gab, einen so jungen Fahrer in der Königsklasse an den Start gehen zu lassen, verschärfte die FIA die Regeln für eine Superlizenz. Doch Verstappen selbst stellt klar: "Letztendlich verhindert [die Regel] nicht das, wofür sie gedacht ist."
Denn zusätzlich führte die FIA damals ein Punktesystem für die Superlizenz ein, und aktuell müssen die Piloten erst einmal mindestens 40 Punkte in anderen Serien sammeln, um überhaupt bei einem Formel-1-Rennen an den Start gehen zu dürfen.
Verstappen "kein großer Fan von diesem ganzen System"
Verstappen stellt dazu klar: "Es geht nicht speziell um [Antonelli] aber es kann einige Talente davon abhalten, schnell in die Formel 1 zu kommen, weil sie erst diese 40 Punkte sammeln müssen. Ich bin kein großer Fan von diesem ganzen System."
Tatsächlich hätte Antonelli die besagten 40 Punkte bereits zusammen, weil er unter anderem 2022 gleich zwei Formel-4-Serien (je 12 Punkte) und 2023 zwei Formel-Regional-Meisterschaften (18 und 25 Punkte) gewann. Er scheitert aktuell allerdings an der Altersgrenze.
Verstappen kritisiert: "Die FIA hält [diese Regel] für gut, aber ich würde sie lieber nicht haben. Wenn jemand 17 oder 18 Jahre alt ist und vielleicht 20 Punkte hat, aber sehr schnell ist, warum kann er dann nicht in die Formel 1 kommen?"
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#9: Daniil Kwjat. Bevor der Formel-1-Nachwuchs Max-Verstappen-Ausmaße annimmt, sorgt 2014 erst einmal Daniil Kwjat für Aufsehen. Der russische Durchstarter hat im Formelsport gerade erst begonnen, sich einen Namen zu machen, da winkt ihm Red Bull schon mit einem Stammcockpit bei Toro Rosso. Mit 19 Jahren und 324 Tagen darf er bereits in Melbourne an den Start gehen. Nur ein Jahr später wird der Junior schon zum Senior und steigt 2015 in den Red Bull - nur um kurz darauf wieder degradiert zu werden. Fotostrecke
Verstappen selbst hätte nach den aktuellen Maßstäben keine Superlizenz bekommen, wenn es das System 2015 bereits gegeben hätte. Er wäre nämlich nicht nur zu jung gewesen, sondern hätte auch nicht die benötigten Superlizenzpunkt gehabt.
2022 sorgte das System schon einmal für Ärger, als Red Bull IndyCar-Pilot Colton Herta in die Formel 1 holen wollte. Auch damals wurde eine Ausnahmegenehmigung beantragt, weil Herta zwar bereits mehrfacher IndyCar-Rennsieger war, aber nicht über ausreichend Superlizenzpunkte verfügte.
Damals lehnte die FIA den Antrag ab, sodass Hertas Wechsel in die Formel 1 platzte.