Zak Brown: McLaren bekommt viele Bewerbungen von Red-Bull-Mitarbeitern
McLaren-Geschäftsführer Zak Brown sieht Red Bull durch den Abgang von Adrian Newey destabilisiert und bemerkt einen Anstieg an Bewerbungen in seinem Team
(Motorsport-Total.com) - Zerfällt das Red-Bull-Team nach dem Abgang von Stardesigner Adrian Newey weiter? Der Engländer hat in dieser Woche seine Kündigung bei dem Rennstall eingereicht, mit dem er derzeit von Erfolg zu Erfolg fährt, und wird nun natürlich von vielen anderen Teams umworben, die sich seine Dienste sichern möchten.
Auch bei McLaren hat man die Entwicklung bei Red Bull natürlich mit Interesse verfolgt, und Geschäftsführer Zak Brown ist sich sicher, dass Newey nicht der letzte Abgang bei den Bullen sein wird: "Das ist vermutlich der erste Dominostein, der fällt. Und ich schätze, dass es nicht der letzte sein wird, wenn ich sehe, wie viele Lebensläufe so rumflattern."
Auch bei McLaren habe man einen Anstieg an Bewerbungen von Mitarbeitern des Red-Bull-Teams bemerkt, die anscheinend gerne wechseln würden.
Es ist schon eine prekäre Situation, die sich bei Red Bull seit dem Aufkommen der Berichte um Teamchef Christian Horner aufgetan hat. Viele langjährige Weggefährten wenden sich vom Briten ab, darunter Helmut Marko, Max Verstappen und nun auch Adrian Newey, der nicht mehr mit Horner zusammenarbeiten möchte und daher gekündigt hat.
Dass der Designer diesen Schritt jetzt gegangen ist, überrascht Brown nach den vergangenen Wochen nicht. "Vor sechs Monaten wäre ich noch überrascht gewesen", sagt er. Aber: "Nach allem, was seit Anfang des Jahres passiert ist, und da ich Adrian ziemlich gut kenne, und er ein sehr integrer Mensch ist, bin ich nicht überrascht, dass er weiterzieht."
"Die Dinge, die dort vor sich gehen, sind ein wenig destabilisierend."
Fotostrecke: Die Weltmeister-Autos von Adrian Newey
Designguru Adrian Newey erschuf in seiner seit 1988 währenden Formel-1-Karriere 14 Autos, die WM-Titel einfuhren. Die Boliden, die er für Williams, McLaren und Red Bull auf das Zeichenbrett brachte, fuhren über 150 Grand-Prix-Siege ein. Wir zeigen die Geniestreiche des Briten. Fotostrecke
Daher könnte die Situation noch weitreichende Folgen für Red Bull haben, glaubt Brown. "Adrian ist der erfolgreichste Designer aller Zeiten. Abgesehen von den technischen Aspekten, die er in den Rennstall einbringt, wollen die Leute für Leute wie Adrian Newey arbeiten und mit ihm zusammenarbeiten", sagt er.
"Ich denke, dass sie vermissen werden, was er dem Team aus rein technischer Sicht bringt. Aber auch die Führungsqualitäten und die Begeisterung, die die Arbeit mit ihm auslöst, wird man vermissen."
Newey und McLaren: "Sag niemals nie"
Die Frage ist nun, was Newey ab 2025 machen wird. Geht er zu einem anderen Formel-1-Team? Geht er in Rente? Oder macht er ganz was anderes?
Auch McLaren gilt als mögliche Anlaufstelle für den 65-Jährigen, auch wenn anderen Teams größere Chancen eingeräumt werden. Dass Newey seinem Team einen Mehrwert bringen würde, daraus macht Brown keinen Hehl: "Mit so einem Lebenslauf und so einer Bilanz bringt Adrian jedem Rennteam etwas", sagt er.
Allerdings betont er auch, dass McLaren mit seiner Richtung, seinem Team und seiner technischen Führungsstruktur sehr zufrieden sei. "Wir haben einen Plan, und wir werden weiter Gas geben. Und natürlich suchen wir immer nach Möglichkeiten, das Rennteam zu erweitern."
Das heißt im Fall von Newey: "Sag niemals nie."