Ricciardo will mit Stroll nicht reden: "Führt doch sowieso zu nix!"
Daniel Ricciardo hat keinen Redebedarf mit Lance Stroll, solange dieser seinen Fehler in China weiterhin nicht einsieht - Geht Aufwärtstrend mit neuem Chassis weiter?
(Motorsport-Total.com) - Auch knapp zwei Wochen nach den Ereignissen aus China hat sich die Situation zwischen Daniel Ricciardo und Lance Stroll nicht verbessert. Der Australier hatte nach dem Rennen mächtig gegen Stroll und dessen fehlende Selbsteinschätzung geätzt, nachdem ihm dieser hinter dem Safety-Car ins Heck geknallt war und die Schuld dafür von sich geschoben hatte.
Ricciardo war nach dem Rennen gespannt, was Stroll in den Medienrunden über den Vorfall sagen würde, doch das schien nicht zu seiner Zufriedenheit gewesen zu sein. Fakt ist: Ricciardo und Stroll haben seit der Kollision noch nicht miteinander gesprochen - und Ricciardo ist auch nicht unbedingt gewillt, das zu ändern.
"Das führt doch sowieso zu nichts, habe ich das Gefühl", winkt er ab. "Wenn er sagt, dass es sein Fehler war, dann kann ich eine Entschuldigung akzeptieren, denn so ein Arschloch bin ich nicht", sagt Ricciardo. "Aber nicht einmal das kommt. Er denkt wirklich, dass er nichts falsch gemacht hat, also gibt es nicht viel zu sagen."
Zwar gibt der Racing-Bulls-Pilot zu, dass er früher auch etwas sturer gewesen sei und sich nicht immer für Fehler entschuldigt habe, aber mittlerweile denke er anders über Situationen und hinterfrage auch sein Handeln, wenn die Schuld bei 50/50 liegt.
Auch wenn er der Meinung ist, dass er nicht die Hauptschuld trägt, versuche Ricciardo häufig, dem anderen zu schreiben, um die dicke Lust ein wenig zu vertreiben. "Wir sind alle Rivalen, aber du brauchst keine Feinde", betont er.
"Ich sage nicht, dass er ein Feind ist oder so. Es ist ein Zwischenfall und weiter geht's. Aber natürlich möchtest du es nicht selbst heimgezahlt bekommen. Ich richte das jetzt nicht gegen ihn, aber das ist mein Ansatz."
Strafe "geht auf meine Kappe"
Wäre er in Strolls Situation, hätte er seinem Gegner gesagt, dass es ihm leid tue, weil er gerade vielleicht woanders hingeschaut hatte oder auf dem falschen Fuß erwischt wurde. "Aber egal, passt schon. Für mich ist das abgehakt", sagt Ricciardo.
Stroll selbst sagt übrigens auf die Frage, ob er mit Ricciardo gesprochen habe: "Das ist nichts für diesen Raum. Solche Dinge werden hinter geschlossenen Türen gemacht." Eine konkrete Antwort gibt es von ihm nicht.
Ricciardo selbst hatte sich nach der Kollision mit Stroll aber noch eine Gridstrafe eingefangen, weil er sich seine dabei verlorenen Positionen unter Safety-Car-Bedingungen wieder zurückholen wollte. "Ja, ich war einfach frustriert", gibt er zu. "Das geht auf meine Kappe. Ich war frustriert und hätte die Regeln besser kennen müssen."
Nico Hülkenberg, den er dabei überholt hatte, habe laut Ricciardo nichts falsch gemacht. Trotzdem findet er, dass die Kommissare diesbezüglich ein wenig einseitig gehandelt hätten. "Sie haben es halt schwarz und weiß gesehen, und ich habe den Preis dafür bezahlt", ärgert er sich. "Zumindest bringe ich an diesem Wochenende ein wenig Feuer mit an die Strecke."
Zum Glück gleich zwei Rennen
In der Hinsicht ist der RB-Pilot froh, dass er jetzt wieder ins Auto steigen und die Angelegenheit hinter sich lassen kann. "Und ich freue mich wirklich, dass wir ein Sprintwochenende haben, denn das bedeutet zwei Rennen."
Das sind auch für Ricciardo zwei Chancen, endlich etwas Zählbares auf sein Konto zu bringen. Das ist ihm in dieser Saison bislang nämlich noch nicht gelungen. Stattdessen hatte er nur Niederlagen gegen Teamkollege Yuki Tsunoda gesammelt, den er in China aber bis zu seinem Aus ziemlich im Griff hatte.
"Das war der echte Start in meine Saison", sagt er. "Alles fühlte sich ein wenig normaler, ein bisschen einfacher an, und die Rundenzeit war wieder eher so, wie ich es erwarte. Ich sehe also ganz klar positive Dinge."
Geht es mit neuem Chassis weiter aufwärts?
Geholfen hat dabei wohl auch ein neues Chassis, dass Ricciardo nach dem Stotterstart bekommen hatte. Eigentlich sollten beide identisch sein, doch er ist gespannt darauf zu sehen, ob es mit dem neuen Chassis wirklich besser ist. "Die ersten vier Rennen waren interessant. Und wenn die nächsten vier komplett anders sind, dann sage ich voll Zuversicht, dass irgendetwas damit war."
"In China hatte ich das Gefühl, dass ich etwas mehr Kontrolle hatte und etwas mehr mit dem Auto ausrichten konnte", sagt er. Zwar habe man auch mittels Set-up und Upgrades Veränderungen bewirkt, "aber das war etwas Fundamentales, das mir aus irgendeinem Grund in den ersten vier Rennen gefehlt hat und dann in China zurück war."
"Es sollte jetzt also so weitergehen."