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Frühstart-Erkennung in der Formel 1: Sensoren nicht mehr ausschlaggebend
Künftig werden Frühstarts in der Formel 1 strenger geahndet - Ob die an den Autos angebrachten Sensoren auslösen, ist nicht mehr allein entscheidend
(Motorsport-Total.com) - Die FIA hat die Frühstart-Regeln in der Formel 1 überarbeitet. Damit will sie in Zukunft eventuelle Irritationen vermeiden, sollte es in der Startbox zu Fahrzeugbewegungen kommen, die von den Sensoren an Bord nicht erkannt werden.
© Motorsport Images
Frühstarts in der Formel 1 werden künftig anders bewertet und bestraft Zoom Download
Bislang wurden Frühstarts ausschließlich danach beurteilt, ob die von der FIA zur Verfügung gestellten Sensoren eine Bewegung registriert haben, bevor das Startsignal gegeben wurde. Es gab jedoch einige Fälle, in denen sich die Autos vor dem Start scheinbar bewegten, ohne dass die Sensoren entsprechend auslösten.
Die Folge: Es gab keine Strafe. Das jüngste Beispiel hierfür war Lando Norris beim diesjährigen Grand Prix von Saudi-Arabien. Er bewegte sich kurz vor dem Erlöschen der Startampel vorwärts und hielt dann an. Der Fall wurde untersucht, blieb aber unbestraft, da der Sensor nichts Ungewöhnliches festgestellt hatte.
Nach Gesprächen zwischen Sportdirektoren und Teamchefs bei der Sitzung der Formel-1-Kommission in der vergangenen Woche wurde nun vereinbart, dass die Regeln mit sofortiger Wirkung verschärft werden, um die Grauzone auszumerzen.
Ein überarbeiteter Artikel 48 des Sportlichen Reglements der Formel 1 trägt den Titel "False Start" (Falscher Start) und legt fest, wie Regelverstöße künftig zu bewerten sind. Die Formulierung, die bisher besagte, dass Frühstarts durch die Aufzeichnungen des Transponders bestimmt werden, wurde gestrichen.
Stattdessen besagt ein überarbeiteter Punkt 48.1 a) des Sportlichen Reglements, dass ein Vergehen vorliegt, wenn bei einem Fahrer beobachtet wird, dass er "sich bewegt hat, nachdem die Vier-Sekunden-Lampe aufgeleuchtet ist und bevor das Startsignal durch Erlöschen aller roten Lichter gegeben wurde".
Neben Norris wurden in den letzten Jahren mehrere Fahrer freigesprochen, weil sie sich vor dem Erlöschen der Ampel zwar zu bewegen schienen, der Sensor aber nicht auslöste - so etwa Valtteri Bottas in Ungarn 2020 und Sebastian Vettel in Japan 2019.
Angepasste Regel für Intermediate-Reifen
Das überarbeitete Sportliche Reglement der FIA enthält auch eine Klausel, die die Teams dazu ermutigen soll, in den Trainings bei Regen Intermediate-Reifen zu verwenden.
Beim Grand Prix von Japan im vergangenen Monat hatte eine Schwachstelle in den aktuellen Regenreifenregeln dazu geführt, dass fast alle Teams auf das zweite Freie Training bei Regen verzichteten, weil sie keine Sätze Intermediates verbrauchen wollten, die sie vielleicht später am Wochenende gebraucht hätten.
Dies war unmittelbare Folge einer vor der Saison abgeschafften Regel, die den Teams an nassen Freitagen im Grunde einen Gratisreifen zur Verfügung stellte, indem jeder Fahrer, der diesen Reifentyp einsetzte, einen extra Satz Intermediates erhielt.
Das ermutigte die Teams, in einer nassen Session auch zu fahren, da es keinen Nachteil hatte, einen Intermediate zu benutzen. 2024 stehen ihnen zwar insgesamt mehr Intermediate-Reifensätze zur Verfügung, doch jetzt fehlt im Vergleich zur Konkurrenz ein Satz im weiteren Verlauf, wenn man ihn schon am Freitag einsetzt.
Eine Änderung des Reglements besagt nun, dass ein Satz Intermediates vor dem Qualifying zurückgegeben werden muss, sofern ein Training für nass erklärt wurde. Ein cleverer Kniff, denn so hat es für die Teams keinen Sinn mehr, sie nicht zu verwenden, weil man sonst einen neuen Satz zurückgeben müsste.
Im entsprechenden Artikel 30.5 g) heißt es: "Von den fünf Sätzen Intermediate-Reifen, die jedem Fahrer gemäß Artikel 30.2a)ii) zugeteilt wurden, muss ein Satz Intermediate-Reifen spätestens zwei Stunden nach dem Ende von Training 3 elektronisch zurückgegeben werden, wenn Training 1, 2 oder 3 als nass erklärt wird."