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Immer mehr Stadtkurse: Bald weichere Formel-1-Reifen von Pirelli?
Mario Isola erklärt, warum es auf Stadtkursen häufig nur Einstopprennen gibt und was man in Zukunft unternehmen will, um vielfältigere Strategien zu ermöglichen
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Reifenhersteller Pirelli steht mit jedem Jahr vor einer größeren Herausforderung. "Wir haben immer mehr Straßenkurse im Kalender, und Straßenkurse erfordern normalerweise weiche Reifen", erklärt Pirellis Motorsportchef Mario Isola.
© Motorsport Images
Auf den meisten Stadtkursen legen die Piloten in der Regel nur einen Stopp ein Zoom Download
Alleine seit 2021 kamen mit Dschidda, Miami und Las Vegas gleich drei neue Stadtkurse in den Kalender. Für Pirelli ist das deshalb ein Problem, weil man für die gesamte Saison, die 24 verschiedene Strecken umfasst, lediglich fünf Slickmischungen zur Verfügung hat.
Gleichzeitig gibt es die Zielvorgabe, dass es bei jedem Grand Prix mindestens zwei Boxenstopps geben soll. Das ist auf den Stadtkursen allerdings schwierig, weil die Reifen nicht zu weich sein dürfen. Andernfalls würden sie auf anderen Strecken nicht mehr halten.
"Wir bräuchten also wahrscheinlich eine weitere [Option] auf der weichen Seite, oder wir müssen die Spanne für die Zukunft ein wenig auf die weiche Seite verschieben", erklärt Isola im Hinblick auf den Wunsch, auch auf Stadtkursen nicht nur Einstopprennen zu haben.
"Wir denken darüber nach, für 2025 Mischungen mit höherer mechanischer Festigkeit zu entwickeln, um das Angebot auf die weiche Seite zu verlagern", verrät er und betont: "Im Idealfall brauchen wir wahrscheinlich sechs [verschiedene Reifenmischungen]."
Keine Testfahrten auf Stadtkursen möglich
Damit wäre es dann möglich, bei einer Mehrheit der Rennen "Zweistopper mit verschiedenen Strategien" zu ermöglichen. "Alle [24 Rennen] wären schwierig", gesteht Isola, denn zum Beispiel für Monaco müsste man viel zu weiche Reifen bauen, um mehr als einen Stopp zu erreichen.
"Für Monte Carlo braucht man drei spezifische Mischungen", erklärt er. Bei insgesamt nur fünf (oder in Zukunft womöglich sechs) Mischungen für die komplette Saison ein unrealistisches Szenario. "Es ist also nicht einfach, alle verschiedenen Möglichkeiten abzudecken", so Isola.
Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000
24.09.2000: Grand Prix der USA in Indianapolis. Das erste Premierenrennen der Formel 1 nach der Jahrtausendwende ist eigentlich keines. Einen Großen Preis der USA hatten schon mehrere Rennstrecken ausgerichtet, und zwischen 1950 und 1960 zählte das Indianapolis 500 zur Formel 1. Doch 2000 gingen die Piloten erstmals auf der 4,129 Kilometer langen Strecke an den Start, die das berühmte Oval mit einem Straßenkurs verbindet. Fotostrecke
Zudem wäre es selbst in einem Szenario, in dem es pro Jahr mehr Reifenmischungen geben würde, schwierig, spezielle Reifen nur für Stadtkurse zu bauen, denn: "Es ist unmöglich, dort zu testen, also ist das Problem, wie man Reifen entwickeln soll?", betont Isola.
"Wir tun uns schwer, Orte zu finden, an denen wir Straßenkurse simulieren können, [...] und wir können [Monaco] oder Singapur oder Baku nicht bitten, die Stadt für einen Pirelli-Test zu schließen", erklärt Isola.
Mit einem Grinsen ergänzt er: "Wir könnten fragen, aber ich glaube nicht, dass wir eine Genehmigung bekommen würden. Deshalb suchen wir nach anderen Möglichkeiten". So sollen dann auch die meisten Stadtrennen in Zukunft keine langweiligen Einstopper mehr sein.