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Perez liefert weiter ab: Wieder Startplatz zwei hinter Verstappen
Heikle Szene in Q1 setzt Sergio Perez unter Druck: Doch die Änderungen, die er und sein Ingenieur vornehmen, fruchten - und bringen Perez wieder in Startreihe eins
(Motorsport-Total.com) - Kurz sah es am Samstag so aus, als würden die Qualifying-Dämonen des Vorjahres Sergio Perez wieder einholen: Um gerade einmal 48 Tausendstel übersteht der Mexikaner Q1 und nimmt als letzter der 15 Piloten die Hürde für den zweiten Teil des Zeittrainings.
© Motorsport Images
Wer ist hier die Nummer 2? Am Samstag war es einmal mehr Sergio Perez Zoom Download
"Es war einfach ein sehr unsauberer Start ins Qualifying, sehr intensiv", berichtet Perez: "Ich bin in Q1 fast rausgeflogen, weil ich Verkehr mit einem Williams hatte und meine Runde abbrechen musste." Alex Albon steht Perez in der langgezogenen ersten Kurve im Weg, der Red-Bull-Pilot weicht nach links in die Auslaufzone aus. Die Stewards sehen deshalb keinen Grund zu handeln.
Dennoch ist Perez anschließend gehörig unter Druck: "Ich musste zurück an die Box und war danach einfach außer Position. Leider hat sich auch der Wind verändert, wodurch es wichtig war, zum richtigen Zeitpunkt draußen zu sein, um die Lernkurve mit diesen neuen Bedingungen mitzumachen."
Zumal das Team Perez mit bereits gebrauchten Reifen das Leben in dieser Situation nicht gerade einfacher macht. "Im Nachhinein hätten wir mal lieber einen neuen Satz genommen, denn die Strecke hat sich schnell entwickelt", entschuldigt sich Teamchef Christian Horner: "Man kann sagen, es ist perfekt aufgegangen - aber wir waren etwas glücklich, dass wir mit ihm den Sprung geschafft haben."
Immerhin: Nach dem Beinahe-Aus wird der Tag für Perez deutlich besser. "Q2 war schon etwas geradliniger, ich konnte einen Eindruck für die Balance entwickeln und wir haben über die Session guten Fortschritt entwickelt. Leider war es am Ende nicht genug, um Max zu kriegen. Aber insgesamt ist es ein großartiges Teamergebnis, denn die Strecke hat sich ganz schön verändert."
Vor allem der angesprochene Wind sei dabei ein großer Faktor gewesen: "Da es hier eine Strecke mit ziemlich wenig Grip ist, wirkt sich das mehr aus als an anderen Plätzen", sagt Perez, der mit seinem Ingenieur während der Session fortlaufend darauf reagiert: "Wir haben viel am Auto geändert, um uns an diese Bedingungen anzupassen."
Marko plaudert aus dem Nähkästchen
Dass der Stress in dieser hektischen Phase aber auch an Perez nicht spurlos vorüberging, verrät indes Motorsportberater Helmut Marko bei ServusTV: "Bemerkenswert war Hugh (Bird), der Ingenieur von Perez. Perez hat gefragt: 'Was hat der Max für einen Frontflügel?' Und er sagt: 'Egal was Max tut, was brauchst du?' Dann war bisschen Pause, aber er hat das akzeptiert und gesagt, dass er bisschen mehr Front End braucht. Das war dann die Flügeländerung."
Insgesamt gibt es von Marko aber ein Lob für seinen Nummer-2-Piloten: "Dass 'Checo' hier auf den zweiten Platz gefahren ist, ist auch erfreulich und beweist, dass er im heurigen Jahr seine stärkste Saison bis dato hat. Das ist natürlich auch für die Zukunft sehr wichtig." Denn Perez pokert aktuell mit Red Bull um einen neuen Vertrag: Leistungen, wie die vom Samstag, helfen dabei ...
"Man möchte natürlich immer die besten Leute im Team haben, aber mit dieser Performance von 'Checo'", sagt Marko, "spricht derzeit sehr viel oder fast alles für ihn."
Der Grazer gibt außerdem in Bezug auf die Zusammenarbeit des Mexikaners mit Teamleader Verstappen zu bedenken: "Was auch ein ganz wichtiger Faktor ist, die Harmonie stimmt. Die beiden vertragen sich gut und sind in der Abstimmung relativ ähnlich, was natürlich die ganze Techniker-Arbeit leichter macht, weil die Daten besser vergleichbar sind."
Horner: Presse schreibt Perez ab
Auch von Teamchef Horner gibt es warme Worte für Perez: "Er ist ein wichtiger Teil des Teams", sagt der Brite: "Er fühlt sich wohl im Team und er weiß, dass er am Ende der Saison noch ohne Vertrag ist, deshalb fährt er um seine Zukunft." Was Horner dabei imponiert: "Er antwortet gerade in der bestmöglichen Weise auf diesen Druck."
Grund genug für den Teamchef, im Namen seines Schützlings auch zu einer kleinen Medienschelte anzusetzen: "Ihr Jungs habt die Tendenz ihn abzuschreiben, aber er macht einen großartigen Job. Er ist mit einem neuen Mindset in diese Saison gekommen, er ist entspannt und fährt wirklich gut." Horner ist überzeugt: "Sein Selbstbewusstsein wächst und hoffentlich kann er das morgen in ein weiteres gutes Resultat ummünzen."
Perez selbst zeigt sich dahingehend jedenfalls motiviert: "Es gibt morgen alles zu gewinnen. Von hier aus können wir kämpfen und definitiv einen starken Rhythmus haben", sagt er zwei Wochen nach Suzuka mit Blick auf den nächsten Startplatz in Reihe eins: "Wir haben heute (im Sprint) schon gezeigt, dass wir eine gute Longrun-Pace haben, entsprechend freue ich mich auf morgen."