• 19. April 2024 · 16:36 Uhr

Regen bremst Ferrari aus: Leclerc crasht mit kalten Reifen

Kalte Reifen, rutschiger Asphalt und wenig Vertrauen ins Auto: Ferrari steckt in China in Schwierigkeiten, Carlos Sainz gelobt aber Besserung - zumindest für Sonntag

(Motorsport-Total.com) - Dieses Schlangestehen hat sich nicht gelohnt für Ferrari: Wegen des drohenden Regens stellen sich viele Piloten am Freitag im Sprint-Qualifying schon Minuten vor Freigabe der Session am Ende der Boxengasse auf, so auch die Scuderia-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz.

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Charles Leclerc landete nach Dreher im Regen in der Bande Zoom Download

Als der finale Kampf um die Sprint-Startplätze endlich eröffnet wird, hat der Himmel jedoch längst seine Schleusen geöffnet, die Fahrer erwarten auf der Strecke deshalb Bedingungen wie auf rohen Eiern: "Es begann zu schütten und wir warteten am Boxenausgang lange Zeit auf Intermediate-Reifen, die dann kalt geworden sind", beschreibt Sainz Ferraris Schlamassel.

"Charles und ich hatten dann große Probleme auf der Outlap, die Reifen aufzuwärmen. Charles hat sich gedreht und hatte einen Unfall, ich war im Glück, dass mir nicht dasselbe passiert ist", erklärt Sainz.

Zwar kommt Stallkollege Leclerc mit dem Schrecken und ohne größere Schäden davon, "aber es hat unser Qualifying schon etwas beeinträchtigt, weil die Lenkung danach ein bisschen verzogen war", berichtet der Monegasse über seinen Crash: "Die erste Outlap war einfach extrem schwierig. Ich habe versucht die Reifen auf Temperatur zu bringen, war es bisschen zu aggressiv und habe das Auto am Ausgang von Kurve acht verloren."

Sainz landete zwar nicht in der Bande, auch der Spanier trauert dem Sprint-Qualifying, und speziell dem trockenen Wetter zu Beginn, aber etwas hinterher: "In SQ1 und SQ2 konnten wir im Trockenen ohne Probleme Fortschritte erzielen", sagt Sainz. Tatsächlich war im zweiten Quali-Abschnitt sogar nur Red-Bull-Dominator Max Verstappen schneller als der Ferrari von Leclerc.

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Das lange Warten in der Boxengasse zahlte sich für Ferrari nicht aus Zoom Download

"In SQ3 haben wir einfach sehr unter den Temperaturen gelitten und konnten uns nicht mehr so gut schlagen", erklärt Sainz, der das auch an den allgemein schwierigen Bedingungen bei der Rückkehr der Formel 1 nach China festmacht: "Der Wind pfeift ganz schön. Es gibt Kurven, wo der Grip nicht schlecht ist, aber in anderen kommt der Wind von hinten und mit diesen Autos, mit dieser sensiblen Aerodynamik, hast du dann gar keinen Grip mehr."

Sainz: "Wenn man dazu dann noch nassen Asphalt addiert und die Intermediates, dann war es damit zum Beispiel in der letzten Kurve fast unmöglich auf der Strecke zu bleiben. Es ist eine sehr schwierige Strecke, um fast direkt ins Qualifying zu gehen - aber mit dem fünften Platz haben wir den Tag noch halbwegs gerettet."

Vasseur sucht nicht nach Ausreden

Auch Teamchef Fred Vasseur kann mit dem Ergebnis leben, das niedrige Gripniveau will er allerdings nicht als Ausrede gelten lassen: "Es war für alle gleich. Wir müssen schauen, ob wir etwas anders machen können, aber es war das erste Mal für dieses Auto bei solch extremen Verhältnissen", sagt der Franzose.

"Dass der Asphalt mit Bitumen überzogen ist, hat den Fahrern auch nicht gerade geholfen, aber so ist es eben. Wir müssen aus dieser ersten nassen Session der Saison lernen, immerhin der Rest des Wochenendes sollte trocken sein", nimmt der Ferrari-Boss sein Team in die Pflicht.


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Überrascht ist Vasseur von den Problemen allerdings nicht: "Es war klar, dass es ein schwieriges Wochenende wird, weil wir seit fünf Jahren nicht in China waren, deshalb keine Daten mit diesen Autos haben und der Asphalt auch recht seltsam ist. Aber das gilt wie gesagt für alle, am Ende heißt es einfach nur, dass wir schneller als die anderen sein müssen, auch mit unserer Reaktion."

Sainz will Änderungen am Auto vornehmen

Dabei setzt Ferrari unter anderem auf eine alternative Reifenwahl: "Ich hoffe, diese Strategie ist richtig, denn wir sind das einzige Team, das noch einen zusätzlichen Satz Mediums und harte Reifen aufgehoben haben. Dadurch haben wir morgen mehr Auswahl", sagt Vasseur, wenngleich er klarstellt, dass Ferraris Fokus auf dem Rennsonntag liegt: "Da gibt es die meisten Punkte."

Insgesamt sei das Rennen in Schanghai dieses Jahr ein Trip ins Blaue: "Alle sind im Moment noch ein bisschen blind, was das betrifft. Es wird keine einfache Wahl, weil wir heute Vormittag nur ein paar Runden hatten und aus denen lernen müssen. Hoffentlich reicht das, um heute Abend eine gute Entscheidung zu treffen und morgen im Kampf zu sein."

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Schadensbegrenzung: Carlos Sainz holte immerhin noch Startplatz fünf Zoom Download

Immerhin Sainz weiß aber schon, was er dann gerne verändern würde: "Wir haben erst noch das Sprintrennen, aber danach öffnet der Parc ferme wieder und wir können Veränderungen am Auto vornehmen. Ich wurde gerne ein paar Dinge justieren nach dem Sprint, weil ich mich im Moment nicht so wohl fühle und habe auch schon ein paar Ideen, wie ich das Auto fürs Qualifying verbessern kann", sagt der Spanier.

Für Sainz ist klar: "Den Sprint müssen wir jetzt einfach damit überleben, was wir gerade zur Verfügung haben, und von Platz fünf aus kämpfen."

Oder von Rang sieben aus, wie im Fall von Leclerc: "Ich will morgen das Maximum rausholen. Das ist mir im Qualifying nicht gelungen, womit ich nicht zufrieden bin", gesteht der Monegasse. "Aber im Trockenen habe ich eigentlich Fortschritte erzielt, das war das Positive und da bin ich auch happy mit, weil ich viel an der Vorbereitung der Reifen gearbeitet habe. Das möchte ich gerne zeigen."

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