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Formel-1-Lenkrad der moderne: Darum sind die individuellen Modelle wichtig!
Seit 1989 hat das Lenkrad in der Formel 1 einen intensiven Entwicklungsprozess durchlaufen - Deshalb bestehen die Fahrer auf individuellen Lösungen
(Motorsport-Total.com) - Im Jahr 1989 sorgte Ferrari für eine Revolution in der Formel 1, als sie die Schaltwippen an ihren Boliden einführten. Seitdem ist die Entwicklung der Lenkräder in der Königsklasse rasant vorangeschritten. Im Jahr 2024 sind die Lenkräder hochkomplex und auf die Bedürfnisse der Fahrer abgestimmt. Warum ist das so wichtig?
Zunächst einmal bleibt die Grundfunktion unverändert: Mit dem Lenkrad wird das Auto nach links und rechts gelenkt, mit den Schaltwippen werden die Gänge gewechselt, aber darüber hinaus wird es komplizierter, denn ein Lenkrad gleicht eher einem futuristischen Computer als einem klassischen analogen Werkzeug zur Steuerung des Autos.
Im Laufe der Zeit sind immer mehr Funktionen hinzugekommen, und die Teams versuchen heute, das Beste aus dem Lenkrad herauszuholen, um die Leistung auf der Rennstrecke zu maximieren. In den vergangenen 35 Jahren hat sich viel getan, aber für die Fahrer wird es immer schwieriger, die Funktionen zu bedienen.
Ein Lenkrad ist nicht nur ein analoges Werkzeug, sondern auch eine wichtige Datenquelle für Fahrer und Ingenieure. Anhand dieser Informationen können die Teams wichtige Entscheidungen für das Rennen treffen. Darüber hinaus bieten die Knöpfe, Rädchen und Hebel zahlreiche Möglichkeiten, das Fahrverhalten und die Leistung des Autos zu beeinflussen - sowohl am Chassis als auch am Antrieb.
Um die Funktionalität zu gewährleisten, erhält jeder Fahrer ein auf seine Bedürfnisse abgestimmtes Lenkrad - ganz individuell. Bei Ferrari gibt es beispielsweise einen signifikanten Unterschied zwischen Charles Leclerc und Carlos Sainz: Die beiden nutzen völlig unterschiedliche Positionen des Kupplungshebels.
Leclerc hat auf der rechten Seite des Lenkrads eine Art Quadrat mit Einkerbung, mit dem er die Kupplung mit der rechten Hand bedient. Sainz hingegen setzt auf einen Doppelhebel, bei dem er wählen kann, mit welcher Hand er die Kupplung betätigt. Nicht nur das Design, sondern auch der Bewegungsablauf der Hebel ist auf die Vorlieben des Fahrers abgestimmt.
Sainz nutzte seine persönliche Lösung bereits vor seinem Wechsel zu Ferrari, als er noch für McLaren fuhr. Seit 2020 ist der Spanier also mit seinem maßgeschneiderten Kupplungsprofil unterwegs. Auch Leclerc, der in seiner Zeit bei Sauber ebenfalls mit einem Doppelhebel fuhr, hat bei Ferrari eine neue Lösung entwickelt. Diese basiert allerdings auf den Erfahrungen der ehemaligen Ferrari-Piloten Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen.
Auch die Köpfe, Schalter und Rädchen sind individuell auf den Fahrer abgestimmt, teilweise sogar die Anordnung der Bedienelemente. Das zeigt einmal mehr, welch gute Arbeit Ollie Bearman bei seinem Debüt in Saudi-Arabien geleistet hat, denn er musste mit Sainz' Lösung zurechtkommen, obwohl er im Simulator eher mit Leclercs Konfiguration unterwegs war.
Bearman soll Leclerc nach seinem Ersatzlenkrad gefragt haben, doch sein Wunsch, diese Lösung zu verwenden, wurde abgelehnt. Der Grund dafür war das Risiko, dass bei einem Ausfall des Lenkrads beide Fahrer in Mitleidenschaft gezogen worden wären. Bearman musste sich umstellen und tat dies mit Bravour.
Aber was war anders? Der oben beschriebene Schalthebel war für den Youngster völlig neu, aber auch an die Anordnung der Schalter musste er sich gewöhnen. Der DRS-Knopf am Lenkrad von Leclerc befindet sich dort, wo Sainz die Bremsbalance einstellt. Trotzdem hat sich Bearman gut zurechtgefunden.
Bei Williams hat sich das Lenkrad 2024 deutlich verändert. Ein Jahrzehnt nach der Einführung der Hybridmotoren hat der Rennstall ein größeres Display eingebaut, das unter dem Namen PCU-8D bekannt ist. Dieses Display wird von McLaren Applied Technologies an die Teams geliefert und verfügt über 100 personalisierte Seiten, die die Fahrer auswählen können.
Doch nicht alle Teams setzen seit 2014 auf das neue Display, denn fünf der Teams nutzten weiterhin das kleinere PCU-6D-Display, das schon seit vielen Jahren im Einsatz war. Folgende Teams hatten dieses Display schon damals im Lenkrad verbaut: Lotus, Caterham und Force India. Williams und Red Bull wiederum hatten das Display am Cockpitrand montiert, da so eine Art Schmetterlingslenkrad verwendet werden konnte.
Diese Teams haben sich 2015 für die größere Variante entschieden, da auf dem größeren Display mehr Informationen dargestellt werden können. Bis auf Williams hatten alle Teams ihr Display in das Lenkrad eingebaut. Doch 2024 hat Williams den Schritt gewagt, das Display im Lenkrad zu implementieren.