Lance Stroll: Von mir aus können sie Katar auch absagen
Nach der Hitze-Hölle in Katar 2023 erwartet Lance Stroll dort auch in dieser Formel-1-Saison "die reinste Plackerei" und könnte auf das Event deshalb gerne verzichten
(Motorsport-Total.com) - Im Formel-1-Kalender gilt eigentlich der Grand Prix von Singapur seit jeher als das anstrengende Rennen. Die Streckencharakteristik in Kombination mit der extremen Hitze und Luftfeuchtigkeit verlangt den Fahrern alles ab. Doch im vergangenen Jahr machte Katar Singapur in dieser Hinsicht Konkurrenz.
Das Feld ächzte bei 31 Grad Lufttemperatur und 73 Prozent Luftfeuchtigkeit, obwohl der Start um 20 Uhr Ortszeit erfolgte. Während der damalige Formel-1-Rookie Logan Sargeant das Rennen in der 41. Runde vorzeitig abbrechen musste, waren auch seinen Fahrerkollegen die Strapazen danach deutlich anzusehen.
Einige von ihnen mussten anschließend im Medical Centre behandelt werden. Aston-Martin-Pilot Lance Stroll berichtete, während des Rennens Ohnmachtsanfälle gehabt zu haben und wankte nach Rennende zu einem Krankenwagen, um sich helfen zu lassen.
Kein Wunder, dass er Katar auch in diesem Jahr als "härtestes" Rennen ansieht. Zwar findet der Grand Prix im Wüstenstaat 2024 knapp zwei Monate später, nämlich am 1. Dezember statt. Doch Stroll sagt: "Ich erwarte, dass es wieder so sein wird."
"Ich glaube nicht, dass das einen großen Unterschied machen wird. Es werden immer noch 1000 Grad sein, und die Autos werden nicht kühler, also ist es die reinste Plackerei."
Auf die Frage, ob er sich darauf in dieser Formel-1-Saison anders vorbereite, entgegnet Stroll: "Ich halte mich einfach fit. Ich laufe viel und trainiere ganz allgemein. Ich versuche, vor diesen heißen Rennen ein wenig in der Sauna zu trainieren, um mich daran zu gewöhnen. Aber das war's dann auch schon."
Die Kritik an den extremen Bedingungen in Katar war im Vorjahr unüberhörbar. Viele Fahrer sahen darin auch ein Sicherheitsproblem, woraufhin die FIA eine Untersuchung einleitete und weitere Beratungen der medizinischen Kommission ankündigte.
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Für Stroll steht fest: "Wenn sie Katar aus diesem Grund aus dem Kalender nehmen würden, hätte ich kein Problem damit. Wir haben vergangenes Jahr erlebt, wie Jungs im Auto ohnmächtig wurden und solche Dinge - das ist für niemanden ein Spaß."
"Aber es ist nun mal ein Extremsport, und extreme Bedingungen gehören dazu", fügt er hinzu. "Aber ich denke, dass es am Ende des Rennens eine Frage der Sicherheit war."
Auch wenn es um den Formel-1-Kalender im Allgemeinen geht, sieht Stroll mit 24 Rennwochenenden eine Schmerzgrenze erreicht. Zwar sagt der Kanadier: "Ich glaube nicht, dass es das für die Fahrer ist. Ich denke, für uns ist es ziemlich einfach. Wir setzen uns ins Auto und fahren Rennen. Es ist nicht so schlimm."
"Aber in diesem Paddock gibt es nicht nur Fahrer, sondern auch Mechaniker und Ingenieure, die Familien haben, und die vor und nach dem Rennen Zeit an der Strecke verbringen, um alles auf- und abzubauen. Ich glaube, das ist für alle sehr anstrengend."