Gasly: "Wichtig", 2026 bei Werksteam mit eigenem Antrieb zu fahren
Warum Alpine-Fahrer Pierre Gasly die Saison 2024 auch als Gradmesser für 2026 sieht und weshalb er dann unbedingt für ein Werksteam antreten will
(Motorsport-Total.com) - "Ganz sicher" wird die Alpine-Leistung in der Formel-1-Saison 2024 eine Rolle dabei spielen, wie sich Pierre Gasly für die Zukunft orientiert. Daraus macht der Franzose in seinem letzten Vertragsjahr beim französisch-britischen Rennstall keinen Hehl. (Zur Übersicht der Vertragslaufzeiten aller Formel-1-Fahrer!)
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Pierre Gasly im Alpine A524 beim Formel-1-Rennen in Australien 2024 Zoom Download
"2026 stellt eine große Herausforderung für alle Teams dar, sowohl beim Auto als auch beim Antrieb. Da ist es dann wichtig, zu verstehen, wie wir vorgehen. Denn als Team müssen wir dazu in der Lage sein, Lösungen zu finden", sagte Gasly vor dem Australien-Grand-Prix 2024 in Melbourne (alle Einheiten hier im Formel-1-Liveticker verfolgen!).
Letzteres ist auch schon 2024 dringend notwendig, denn nach bisher zwei Rennwochenenden steht Alpine an letzter Stelle der Konstrukteurswertung und der Alpine A524 gilt als eines der schwächsten Autos in diesem Jahr.
Doch davon lässt sich Gasly nicht entmutigen: "Erst dieser Tage hat mir jemand geschrieben, dass McLaren zur gleichen Zeit im Vorjahr ebenfalls Letzter gewesen ist, dann aber die Trendwende eingeläutet hat. Also ja, das ist immer möglich. Und das müssen wir anstreben."
Gasly reagiert gereizt auf Nachfragen zur Alpine-Form
Auf die konkrete Nachfrage, ob er sich - ähnlich wie McLaren 2023 - im weiteren Verlauf noch Podestplätze ausrechne, reagiert Gasly dann aber gereizt: "Ihr nervt mich [mit solchen Fragen], denn ich kann mir die Schlagzeile schon ausmalen, wenn ich antworte. Aber als Sportler sage ich: Alles ist möglich in der Formel 1."
"Wir werden also unsere Chancen kriegen, ob es nun eine Top-10-Platzierung, eine Top-5-Platzierung oder ein Podium ist, weiß ich nicht. Aber eines ist sicher: Ich werde jedes Mal kämpfen und versuchen, das Beste aus jeder einzelnen Chance zu machen."
Das sei ihm in der Vergangenheit schon "ein paar Mal" gelungen, betont Gasly, der 2020 überraschend den Italien-Grand-Prix in Monza für AlphaTauri gewonnen hat. "Manchmal", meint er, "geschehen in der Formel 1 eben Wunder. Deshalb lieben wir diesen Sport, weil er hin und wieder unvorhersehbar ist."
Warum sich Gasly "nicht beweisen" muss
2024 aber dürfte es Gasly bei Alpine schwerfallen, ähnlich aufzutrumpfen wie in den Vorjahren. Es gehe ihm aber auch gar nicht darum, "mich selbst zu beweisen", erklärt er. "Es geht nur darum, das Team so gut wie möglich zu pushen und das Maximum aus dem Auto herauszuholen, klares technisches Feedback zu geben und die Leute zu motivieren."
Er selbst wisse, "dass ich dieses Wochenende nicht gewinnen werde und ich werde auch nächstes Wochenende nicht gewinnen", so Gasly weiter. Er sehe die Alpine-Situation "objektiv und realistisch" und versuche im Rahmen seiner Möglichkeiten zu einer Verbesserung beizutragen.
Welche Vorteile Gasly bei einem Werksteam sieht
Aber ohne gutes Material geht es nicht in der Formel 1. Deshalb will Gasly 2026 unbedingt bei einem Werksteam sein, das seinen eigenen Antrieb baut. "Denn für einen Hersteller gibt es dann keine Grenzen", sagt Gasly. "Man kann sich seine eigenen Grenzen setzen und so viel entwickeln und investieren, wie man will." Wobei Gasly hier das Finanzielle Reglement nicht bedenkt, das auch für Motoren gilt.
Er sehe dennoch "einen Vorteil" darin, für ein Werksteam zu fahren, weil dort die Finanzierung des Formel-1-Projekts "nicht das Hauptthema" sei, sondern "überhaupt kein Thema".
Gasly steigt bei Fußball-Drittligist ein
Und auch privat geht es Gasly um Investitionen: Er ist zum Miteigentümer beim französischen Fußball-Drittligisten SC Versailles aufgestiegen und kann damit noch näher dran sein an seiner "großen Leidenschaft" Fußball.
"Ich muss mich um meine Nebenprojekte kümmern", erklärt Gasly. "Ich bin jemand, der immer auf Zack und aktiv sein muss. Mein Leben dreht sich natürlich um die Formel 1, aber außerhalb davon ist der Fußball eine meiner großen Interessen, und zwar auf lange Sicht. Und nach meiner Karriere habe ich wahrscheinlich mehr Zeit, um dort noch mehr involviert zu sein."