Charles Leclerc: "Haben eine viel stärkere Basis als im vergangenen Jahr"
2023 litt Ferrari unter Windanfälligkeit und schwachem Reifenmanagement - Nach dem Formel-1-Test in Bahrain sieht Charles Leclerc eine viel stärkere Basis
(Motorsport-Total.com) - Charles Leclerc sagt, dass sein Ferrari-Formel-1-Team "einen Schritt nach vorne" gemacht hat, was die Windempfindlichkeit betrifft, die die Autos im vergangenen Jahr plagte. Das wiederum hat zu einer deutlich verbesserten Konstanz über einen Stint hinweg beigetragen, was 2023 die Hauptschwäche war.
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Charles Leclerc sieht den SF-24 als Fortschritt, aber auch noch viel Arbeit vor sich Zoom Download
"Auf unserer Seite ist es um einiges besser", sagt Leclerc auf die Frage nach dem Windproblem aus dem Vorjahr. "Ich denke, eine der Hauptschwächen des letztjährigen Autos war die Windempfindlichkeit. Wann immer sich der Wind auch nur ein klein wenig ändert, war unser Auto extrem schwierig zu fahren."
"Es gab riesige Unterschiede in der Balance von einer Kurve zur anderen. Und in diesem Jahr sind wir in dieser Hinsicht viel besser aufgestellt. Es ist also auf jeden Fall ein Schritt vorwärts in dieser Hinsicht. Es war gewollt, wir haben viel daran gearbeitet, und wir hatten die Bestätigung schon am ersten Testtag", so Leclerc.
Leclerc: "Das wird uns im Renntrimm helfen"
Er betont, dass die Verbesserungen bereits im Simulator in Maranello sichtbar gewesen und in Bahrain erfolgreich auf das echte Auto übertragen worden seien. Es bleibe jedoch abzuwarten, wie sich diese Verbesserungen auf die Gesamtform auswirken.
"Ehrlich gesagt fühlte sich das Auto von der ersten Runde im Simulator leichter zu fahren an, wenn wir mit etwas Wind fuhren. Und so ähnlich war es auch auf der Rennstrecke von den ersten Runden an. Sobald wir hier angekommen waren, war das Gefühl gut. Wir haben es geschafft, auf Anhieb konstant zu sein."
"Das wird uns im Renntrimm helfen", hofft Leclerc. "Aber Fahrbarkeit und Wettbewerbsfähigkeit sind zwei sehr unterschiedliche Dinge", weiß der Ferrari-Pilot.
"Letztes Jahr hatten wir große Schwierigkeiten, konstant zu sein, weil das Auto so windanfällig war. Aber das bedeutet nicht unbedingt, dass wir deshalb jetzt viel gewinnen, vor allem nicht im Qualifying. Und im Vergleich zu Red Bull bedeutet das gar nichts."
"Wir müssen also noch viel arbeiten", warnt Leclerc. "Und dann werden wir sehen, wie konkurrenzfähig wir nächsten Freitag sind. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in Sachen Reifenmanagement definitiv einen Schritt nach vorne gemacht haben."
Teamchef Vasseur weiß nicht, ob es genug ist
Das bestätigt auch Ferrari-Teamchef Fred Vasseur. "Das Wichtigste für uns ist das Gefühl von Charles und Carlos. Beide fühlen sich im Auto viel wohler und das Auto scheint viel konstanter zu sein, auch etwas einfacher zu fahren. Das ist ein guter Schritt für uns", sagt er nach den drei Formel-1-Testtagen in Bahrain.
"Wir haben in diesem Punkt bereits im letzten Teil der Saison einen Schritt gemacht und bewegen uns weiter in die richtige Richtung. Aber ich weiß nicht, ob es genug sein wird."
Über den Platz, den Ferrari in der Hackordnung für 2024 einnehmen wird, grübelt auch Leclerc: "Mein erstes Gefühl ist, dass Red Bull immer noch ziemlich weit vorne liegt, aber wir haben eine viel stärkere Basis im Vergleich zum vergangenen Jahr."
"Letztes Jahr war wahrscheinlich der schlechteste Test, den ich in meiner gesamten Karriere hatte. Dieses Jahr ist es viel besser", zieht der Monegasse den direkten Vergleich. "Ich erinnere mich, dass ich damals den Test beendete und es sehr, sehr schwierig war, zu verstehen, in welche Richtung wir uns entwickeln sollten."
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"Das Auto war einfach so unbeständig. Es war sehr schwierig zu verstehen, was die Hauptschwächen waren. Dieses Jahr ist das ganz anders. Wir wissen genau, wo wir uns verbessern müssen, wo die Schwachstellen des Autos sind. Und das gibt uns ein bisschen mehr Hoffnung für die Entwicklung des Autos."
Ähnlich äußert sich Vasseur, wenn er die jüngsten Testfahrten mit denen vor einem Jahr vergleicht. Auf die Frage, ob er Ferrari jetzt in einer besseren Position sieht, sagt er ganz klar: "Auf jeden Fall, zumindest in Sachen Konstanz und Rennpace."
"Der Reifenabbau, den wir hier im langen Stint hatten, war auf einem anderen Planeten im Vergleich zum Test im Vorjahr. In diesem Punkt sind wir besser. Aber es geht jetzt nicht nur darum, konstanter, sondern auch schneller zu sein. Das werden wir am Wochenende sehen", bleibt der Ferrari-Teamchef zurückhaltend.