• 26. Februar 2024 · 11:51 Uhr

Trademark-Streit zwischen Indy 500 und Formel 1 eskaliert

Warum sich das Indianapolis 500 an Werbeslogans der Formel 1 stört und weshalb ein aktueller Fernsehbeitrag einen Trademark-Streit neu entfacht

(Motorsport-Total.com) - Was ist "das größte Spektakel im Motorsport" und wer darf diesen Slogan eigentlich benutzen? Das ist die Frage bei einem Trademark-Streit zwischen dem US-amerikanischen Indianapolis 500 und der Formel 1.

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Renn-Action beim Indy 500 des Jahres 2022 auf dem Indianapolis Motor Speedway Zoom Download

Denn die Indy-500-Verantwortlichen reagieren irritiert auf eine Werbesendung beim US-amerikanischen Formel-1-Partner ESPN, der wenige Tage vor dem Auftakt zur Formel-1-Saison 2024 mit Worten warb, die Indianapolis und die IndyCar-Rennserie seit Jahrzehnten für sich und ihr "Kronjuwel" beanspruchen.

Schon 1986 hat sich der Indianapolis Motor Speedway die Rechte am Slogan "greatest spectacle in racing" für das traditionelle Indianapolis 500 (die 500 Meilen von Indianapolis) gesichert und wähnt dieses Markenrecht verletzt, weil ESPN in seiner Formel-1-Sendung vom "greatest spectacle in motorsports" spricht.

Oder wie es Doug Boles als Speedway-Präsident in Indianapolis formuliert: "Wir wissen um die Verwendung unserer Schutzmarke in einem Werbespot. Wir werden uns deshalb an die zuständigen Leute wenden und alles unternehmen, um unser geistiges Eigentum zu wahren."

Wiederholte Trademark-Verstöße seitens der Formel 1

Interessant ist aber vor allem der Nachsatz, denn er lautet: "Es ist weiterhin enttäuschend, dass andere nicht dazu in der Lage sind, eine eigene Markenidentität aufzubauen, ohne dabei gegen unser Markenrecht zu verstoßen."

Denn es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in den vergangenen Monaten: 2023 sprach der Künstler LL Cool J bei der Fahrervorstellung in Miami vom "greatest spectacle in motorsports". Wenige Monate später warb Formel-1-Eigentümer Liberty Media als Ausrichter des Las-Vegas-Grand-Prix mit dem Slogan "greatest racing spectacle on the planet". Beides stieß Indianapolis sauer auf.

Allerdings fand anschließend eine Verständigung zwischen den Indy-Verantwortlichen und dem Formel-1-Management statt. Letzteres wollte fortan auf die Verwendung entsprechender Formulierungen verzichten.

Laut Indianapolis-Präsident Boles habe man da gar nicht lange diskutieren müssen: "[Die Formel 1] hätte gar nicht wohlwollender reagieren können. Sie meinte schlicht: Ja, alles klar, kein Problem." So schildert es Boles dem Indianapolis Star.

Warum Indianapolis nicht locker lässt

Die Formel-1-Saisonvorschau bei ESPN steht nun aber im Kontrast zu dieser Vereinbarung, weshalb Boles in seinen neuerlichen Äußerungen deutlicher wird. Er habe aber keine Wahl, so erklärt er dem Indianapolis Star: "Man muss diese Markenrechts-Verletzungen immer anprangern."

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Am Indianapolis Motor Speedway schlägt das Herz der IndyCar-Serie Zoom Download

Das gelte sowohl für den großen Maßstab wie aktuell mit der Formel 1 als auch für den kleinen Maßstab, wenn zum Beispiel durch Online-Händler nicht autorisierte Fanartikel in Umlauf gebracht werden.

"Die Leute kritisieren uns manchmal dafür, wenn wir gegen Kleinunternehmen vorgehen. Aber wenn du das nicht tust und dann jemand wie die Formel 1 gegen dein Markenrecht verstößt, dann hast du keine Handhabe", sagt Boles.

Der Kampf gegen die illegale Verwendung des Indianapolis-Slogans sei inzwischen "schwieriger denn je". Das sei dem technologischen Fortschritt geschuldet, erklärt Boles: "Früher gab es einfach nicht so viele unterschiedliche Plattformen."

Die Formel 1 und Indianapolis: Es ist kompliziert

Die Formel 1 unterhält seit jeher eine schwierige Beziehung zum Indianapolis Motor Speedway, geprägt von Höhen und Tiefen. Von 1950 bis 1960 zählte das Indy 500 sogar offiziell zum Formel-1-Kalender und damit zur Weltmeisterschaft, obwohl weder die Renndistanz noch die verwendeten Fahrzeuge nach Formel-1-Reglement gestaltet waren.

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Startphase beim Formel-1-Rennen in Indianapolis 2005 mit nur sechs Autos Zoom Download

2000 kehrte die Formel 1 nach Indianapolis zurück, dann aber nur noch teilweise auf das Oval und unter dem Banner des USA-Grand-Prix. Allerdings schlug der Versuch fehl, Indianapolis als neue Heimat des wiederbelebten USA-Rennens zu installieren: 2005 bestritten nach dem Michelin-Reifenskandal nur sechs Autos den Grand Prix und das US-Publikum tobte. Der Vertrag lief nach der Saison 2007 aus.

Nachdem es über Jahre erneut kein USA-Rennen mehr gegeben hatte, gab die Formel 1 2012 auf dem Circuit of The Americas in Austin ihr USA-Comeback. Seit 2022 fährt die Rennserie zusätzlich ein Stadtrennen in Miami und seit 2023 ebenfalls ein Stadtrennen in Las Vegas. Bei Letzterem tritt Formel-1-Eigentümer Liberty Media offiziell als Veranstalter auf.

Der Legendenstatus des Indy 500

Das Indianapolis 500 gilt mit einer Gesamtkapazität von rund 300.000 Besuchern als eine der publikumsstärksten Motorsport-Veranstaltungen weltweit. Gemeinsam mit den 24 Stunden von Le Mans und dem Monaco-Grand-Prix der Formel 1 (oder alternativ dem Formel-1-Fahrertitel) zählt das Indy 500 zur sogenannten "Triple Crown" im Motorsport. Nur Graham Hill hat bisher alle drei gewonnen.

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