Helmut Marko: Red Bull RB20 "ist mehr als eine Evolution"
Experten hatten es bereits bemerkt, nun hat auch Helmut Marko bestätigt, dass Red Bull beim RB20 in eine ähnliche Richtung wie Mercedes in der Vergangenheit geht
(Motorsport-Total.com) - Als Red Bull in der vergangenen Woche den RB20 für die Formel-1-Saison 2024 vorstellte, da staunten viele Formel-1-Fans nicht schlecht, als sie an der Seite des Autos etwas entdeckten, das stark an ein inzwischen bereits wieder verworfenes Mercedes-Konzept erinnerte.
© Getty/Red Bull
Bei der Präsentation des RB20 hat Red Bull die Lufteinlässe gut versteckt Zoom Download
Gemeint sind die sogenannten "Zero-Pods", mit denen Mercedes 2022 und zu Beginn der Saison 2023 an den Start ging, bevor das Konzept verworfen wurde. Anders als der Mercedes W13 und die frühe Version des W14 verfügt der neue Red Bull zwar über Seitenkästen.
Doch die Lufteinlässe vor den Seitenkästen, die Red Bull bei der Präsentation des Autos gut versteckte, sind beim RB20 vertikal angebracht, und nach Informationen von Autosport ist für die Zukunft tatsächlich auch noch die Einführung von "Zero-Pod"-Seitenkästen geplant.
Helmut Marko hat im Gespräch mit ServusTV nun auch offiziell bestätigt, dass Red Bull bei den Seitenkästen in eine ähnliche Richtung wie Mercedes in der Vergangenheit gegangen ist. "Es ist mehr als eine Evolution. Es ist eine kleine Revolution", so Marko über den RB20.
Die eigene Lösung sei in diesem Jahr "nicht so extrem" wie bei Mercedes in der Vergangenheit, betont er zwar, gesteht aber auch, dass man "von der Idee her in die ähnliche Richtung" wie das Team aus Brackley damals gegangen sei.
Marko: Im Windkanal funktioniert die Lösung "sehr gut"
Im Simulator und im Windkanal habe "das alles sehr gut funktioniert", betont er, warnt aber auch vor dem Negativbeispiel Mercedes, denn: "Die waren ja auch von den Daten her von ihrem seitenkastenlosen Konzept überzeugt. In der Praxis hat es überhaupt nicht funktioniert."
"Und wir werden jetzt bei den Test sehen, ob wir diese Lösung, oder sagen wir ähnliche Lösung, erfolgreich durchführen können", so Marko, der betont, dass das Konzept, das Mercedes bereits vor zwei Jahren ausprobierte, in der Theorie komplett logisch sei.
Denn unter dem Strich gehe es einfach darum, "weniger Luftwiderstand" zu haben. Marko erklärt mit einem Schmunzeln: "Adrian Newey hätte immer am liebsten Autos ohne Kühler. Aber das geht von den Motorenleuten natürlich nicht. Aber es ist logisch."
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Das Auto, das man in der vergangenen Woche gezeigt habe, sei übrigens "die Basis von dem, was im Jahr 2024 zum Einsatz kommen wird", so Marko, der damit die Tür für größere Updates, zum Beispiel in Form von "Zero-Pod"-Seitenkästen, offen lässt.
Einen kleinen Seitenhieb gegen die anderen Teams, die sich bei der Entwicklung des diesjährigen Autos teilweise Anleihen beim Red Bull RB19 aus der Saison 2023 geholt haben, kann sich Marko in diesem Zusammenhang derweil nicht verkneifen.
Die anderen Teams hätten nämlich "vielleicht das nicht aktuellste Modell nachgebaut", grinst Marko.