• 16. Februar 2024 · 19:52 Uhr

Formel-1-Technik 2024: McLaren MCL38 - mit Red Bull gegen den Trend!

McLaren setzt wie Red Bul auf ein neues Konzept am Kühleingang im Seitenkasten - Was uns das Fahrzeug vom Launch alles verrät

(Motorsport-Total.com) - McLaren war in der Formel-1-Saison 2023 zweifellos der Aufsteiger schlechthin. Nach einem enttäuschenden Saisonstart etablierte sich der MCL60 in der zweiten Saisonhälfte auf mehreren Strecken als zweite Kraft hinter Red Bull.

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Der McLaren MCL38 schwenkt wie Red Bull auf ein neues Seitenkasten-Konzept um Zoom Download

Der MCL38 ist - wenig überraschend - eine Evolutionsstufe des Autos aus Abu Dhabi - mit neuen Komponenten, die dem Konzept noch mehr Performance entlocken sollen. Nachdem das Auto im vergangenen Jahr so große Fortschritte gemacht hat, wie viel Potenzial steckt für eine weitere Evolution noch drin?

Bei den Seitenkästen setzt McLaren auf die Downwash-Lösung "Rusche", allerdings mit einem etwas dickeren Wulst außen. Diese Lösung geht einher mit einer weiterentwickelten Motorabdeckung. Der Wulst, auf dem die Kühlrippen sitzen, ist stärker ausgeprägt als bisher.

Es ist ein allgemeiner Trend in der Formel 1, eine zweite Ebene entlang des Wulstes zu schaffen. Die Kühlrippen selbst sind enger zusammengerückt, wobei es natürlich verschiedene Ausführungen gibt, von denen hier nur eine zu sehen ist.

Am Seitenkasten-Einlass gegen den Trend

Das Markenzeichen dieser ersten Version des MCL38 ist der Lufteinlass in den Seitenkästen. Bisher versuchten die Teams, den Einlass möglichst flach zu gestalten, um viel Luft am Seitenkasten vorbei zum Heck zu leiten.

McLaren geht hier genau den entgegengesetzten Weg: Der Einlass selbst ist schmaler und höher als erwartet, fast quadratisch. Dafür verbreitert sich der Seitenkasten hinter dem Einlass schnell. Dadurch werden die Turbulenzen geglättet, die vom Vorderreifen kommen.

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Überbiss statt Unterbiss am McLaren MCL38 am Seitenkasten Zoom Download

Noch interessanter ist das Fehlen einer hervorstehenden "Unterlippe", die bisher von so vielen Teams verfolgt wurde. Stattdessen gibt es nun einen Überbiss, die "Oberlippe" ragt weit über den Kühleinlass hinaus (Kreis).

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Zum Vergleich: Ferrari SF-24 mit langer Unterlippe Zoom Download

Damit ist McLaren nicht allein. Ausgerechnet Klassenprimus Red Bull schwimmt mit Woking gegen den Trend und tendiert bei seinem Showcar ebenfalls zum Überbiss. Der Konzeptwechsel beider Teams würde insofern Sinn machen, als es sich um die beiden Teams handelt, die am längsten auf den Unterbiss gesetzt haben. Wahrscheinlich haben sie die Schwächen des Konzepts erkannt und sind zu einer geeigneteren Alternative übergegangen.

Aero-Konzept noch nicht ganz fertig

Während das Aerokonzept in diesem Punkt tatsächlich überrascht, bleibt McLaren bei der Radaufhängung beim klassischen Konzept. Zugstreben (Pullrods) vorne, Druckstreben (Pushrods) hinten. Dass McLaren dieser Konfiguration sowohl beim MCL36 als auch beim MCL60 treu bleibt, überrascht nicht.

Vor allem nicht, wenn man bedenkt, dass alle anderen Mercedes-Teams ebenfalls auf Pushrod-Systeme am Heck umgestiegen sind. Anders als Williams und Aston Martin bezieht McLaren das Getriebe nicht von Mercedes und konnte daher schon bei den Vorgängern auf das Pushrod-Konzept setzen.

Pushrods bringen an der Hinterachse aerodynamische Vorteile auf Kosten des mechanischen Grips. Beide Konzepte müssen gegeneinander abgewogen werden, ohne Kompromisse geht es nicht. Der Pushrod schafft Raum für aerodynamische Tricks, wo sonst der Pullrod stören würde, dafür bieten Zugstreben besseren mechanischen Grip.

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Der Kühllufteinlass am McLaren MCL38 ist nicht mehr schlitzförmig, sondern fast quadratisch Zoom Download

Unklarheiten bestehen bei McLaren vor allem noch im Bereich des Unterbodens. Hier widersprechen sich die Bilder teilweise (Kreis/Oval). Es ist daher zu erwarten, dass es hier beim Rollout beziehungsweise bei den Testfahrten noch ein Upgrade geben wird.

Auch Front- und Heckflügel wurden beim Showcar einfach vom MCL60 übernommen. Das ist nicht ungewöhnlich und zeigt, dass hier noch Luft nach oben ist.

Das sagt auch Teamchef Andrea Stella ganz offen: "Es gibt eine Reihe von Neuerungen am Auto, aber nicht alle Bereiche sind in unserem Launch-Car abgedeckt. Diese Bereiche stehen im Fokus der Entwicklung für unsere Saison, die natürlich auf Hochtouren läuft."

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