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Pull-Rod-Vorderradaufhängung: Warum Sauber das Konzept gewechselt hat
Sauber-Formel-1-Technikchef James Key erklärt den Spagat zwischen Mechanik und Aeordynamik bei einer Voderradaufhängung: Der C44 auf den Spuren der Topteams
(Motorsport-Total.com) - Mechanische Kompromisse, wie sie durch eine Pull-Rod-Vorderradaufhängung im Stil von Red Bull erzwungen werden, haben Sauber nicht davon abgehalten, davon überzeugt zu sein, dass dies "absolut" das Richtige für das neue Formel-1-Auto ist.
© Giorgio Piola
Mit einer neuen Vorderradaufhängung richtet sich Sauber 2024 nach Red Bull und McLaren Zoom Download
Im Rahmen der Bemühungen, das Design des C44 2024 aggressiver zu gestalten, hat Sauber einige umfangreiche Änderungen am Auto vorgenommen, das Valtteri Bottas und Guanyu Zhou in dieser Saison fahren werden.
Eine der interessantesten Änderungen betrifft die Aufhängung. Das Team hat auf die Art von Pull-Rod-Vorderradaufhängung umgestellt, die in der aktuellen Ground-Effekt-Ära ausschließlich von Red Bull und McLaren verwendet wird.
Sauber-Technikdirektor: "Aeorodynamisch gesehen absolut richtig"
Während die Pull-Rod-Vorderradaufhängung bei der vorigen Fahrzeuggeneration in Ungnade gefallen war, werden die potenziellen aerodynamischen Vorteile, die sie für Ground-Effekt-Boliden bietet, nun immer deutlicher.
Der technische Direktor von Sauber, James Key, der bei McLaren die Entscheidung für die Pull-Rod-Voderachse überwachte, ist der Meinung, dass die aerodynamischen Vorteile bei weitem überwiegen, was aus mechanischer Sicht eindeutig keine ideale Lösung ist, da die Komponenten an einer schwer zugänglichen Stelle landen.
"Aerodynamisch gesehen ist es absolut richtig, und es hat einen positiven Effekt", so Key. "Es geht darum, den Sog des Vorderreifens zu managen, und es gibt viele andere komplizierte Funktionen, die man versucht, um den Reifen herum zu erzeugen."
Key: "Kein schönes Aufhängungsdesign an sich"
"Es ist eine der wenigen Einrichtungen, die man zwischen dem Frontflügel und dem Rest des Autos hat. Man will ihn also aerodynamisch optimal nutzen. Der Nachteil ist natürlich mechanisch. Das ist absolut nicht das, was man machen will."
"Es geht von innen nach außen und von hinten nach vorne: Das ist kein schönes Aufhängungsdesign an sich", sagt Key, der auch betont, dass die Abkehr vom bewährten Push-Rod-Konzept nicht einfach war, aber er rechnet damit, dass sein Team in der Lage sein wird, alle Nachteile zu überwinden.
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"Die eigentliche Herausforderung besteht darin, alle mechanischen Kompromisse zu überwinden, sobald man die Aerodynamik in den Griff bekommen hat", erklärt er. "Ich denke, wir müssen noch ein paar Schritte machen, denn es ist schwierig, das zu schaffen, aber sie haben einen großartigen Job gemacht, als erster Versuch von Sauber, eine Pull-Rod-Aufhängung einzusetzen."
Entscheidung Richtung Pull-Rod-Vorderachse vor Key-Ankunft getroffen
Key verrät zudem, dass die Entscheidung, bei Sauber auf ein Pull-Rod-Layout umzusteigen, bereits vor seinem Arbeitsantritt im vergangenen September getroffen wurde - und er gibt zu, dass er "erfreut" über die getroffene Entscheidung war.
Er geht auch nicht davon aus, dass Sauber das einzige Team sein wird, das auf die Pull-Rod-Vorderradaufhängung umsteigt, nachdem Red Bull und McLaren so viel davon profitiert haben: "Ich erwarte, dass andere Teams nachziehen, weil es im Grunde genommen das Richtige ist."
"Ich denke, dass man unterm Strich besser dasteht, auch wenn man Kompromisse eingehen muss. Die Debatte über Pull- und Push-Rod am Heck ist aber kein wirkliches Gesprächsthema. Aus verschiedenen Gründen der Verpackung ist es dort mechanisch besser, auf Push-Rod zu setzen."
"Aber mit der Pull-Rod-Vorderradaufhängung ist eine andere Geschichte. Ich vermute, dass andere das auch aufgreifen werden."