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Adrian Newey zweifelt: Ist der Red Bull RB20 wirklich gut genug?
Adrian Newey erklärt, warum er trotz der starken Saison 2023 die Befürchtung hat, dass einige Konkurrenten über den Winter an Red Bull vorbeigezogen sein könnten
(Motorsport-Total.com) - Die Erfolge der Formel-1-Saison 2023 wird Red Bull vermutlich nicht wiederholen können. Die Bullen gewannen 21 der 22 Rennen im vergangenen Jahr und stellten damit eine neue Bestmarke in der Königsklasse auf. Auch Adrian Newey zweifelt daran, 2024 daran anknüpfen zu können.
© Motorsport Images
Adrian Newey ist sich nicht sicher, ob der Red Bull RB20 gut genug sein wird Zoom Download
Die Designlegende stellt sich sogar die Frage, ob der neue RB20 in diesem Jahr überhaupt gut genug sein wird? Im Podcast Talking Bull erklärt er in diesem Zusammenhang: "Unser Auto ist zu großen Teilen eine dritte Evolution des Autos von 2022."
"Das letztjährige Auto war eine Weiterentwicklung des 22er-Autos. Die wichtigsten Punkte waren natürlich die normale Winterentwicklung in Bezug auf die Aerodynamik, ein gewisses Verständnis dafür, was wir an der Aufhängung tun mussten, um das Auto zu verbessern, und die Gewichtsreduzierung", so Newey.
Das diesjährige Auto werde dann "die dritte Weiterentwicklung des ursprünglichen RB18" von 2022 sein, und Newey betont: "Was wir natürlich nicht wissen: Ist die dritte Evolution zu konservativ, während andere [Teams] etwas anderes gemacht haben?"
Warum Red Bull beim RB20 kein Risiko eingeht
Denn zwar dominierte Red Bull die Formel 1 im vergangenen Jahr mit dem RB19. Doch beim Nachfolger sei man laut Newey wegen Budgetobergrenze und Co. "limitiert" in den Möglichkeiten gewesen, das Auto noch einmal weiterzuentwickeln.
"Wir können also nicht alles machen und nicht alle Möglichkeiten in Betracht ziehen", erklärt Newey. Und weil man nicht in verschiedene Richtungen experimentieren konnte, "haben wir den Ansatz gewählt, das zu entwickeln, was wir haben", berichtet er.
"Hoffentlich ist das die umsichtige und richtige Entscheidung", so Newey, der befürchtet, dass andere Teams womöglich für 2024 ganz neue Wege gegangen sein und dabei Performance entdeckt haben könnten, die Red Bull auf dem eigenen Entwicklungspfad nicht gefunden hat.
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Designguru Adrian Newey erschuf in seiner seit 1988 währenden Formel-1-Karriere 14 Autos, die WM-Titel einfuhren. Die Boliden, die er für Williams, McLaren und Red Bull auf das Zeichenbrett brachte, fuhren über 150 Grand-Prix-Siege ein. Wir zeigen die Geniestreiche des Briten. Fotostrecke
Zudem erinnert Newey daran, dass der Vorsprung auf den Rest des Feldes am Ende des vergangenen Jahres bereits gar nicht mehr so groß gewesen sei. "Obwohl wir alles außer Singapur [2023] gewinnen konnten, waren uns am Ende der Saison alle auf den Fersen", betont er.
Gegen Ende der Saison seien die Rennen bereits "enger" gewesen, und häufig habe man nur dank Max Verstappen überhaupt noch gewonnen. In Las Vegas zum Beispiel "war wahrscheinlich Charles [Leclerc] im Ferrari der schnellere Fahrer. Max hat dort den Unterschied ausgemacht", so Newey.
Newey von Red-Bull-Dominanz 2023 "völlig überrascht"
Man habe daher für 2024 "eine Menge Druck", stellt er klar und verrät, dass man 2023 nicht damit gerechnet hatte, überhaupt so überlegen zu sein. "Wir hatten komplett damit gerechnet, dass das Feld zusammenrücken würde", verrät Newey.
Denn der RB18 sei 2022 im ersten Jahr des neuen Reglements zwar "ein ordentliches Auto" gewesen, so Newey, der erklärt: "Ich denke, wir haben es geschafft, die grundlegenden Dinge richtig zu machen, was den Forschungsprozess, die Architektur des Autos, das Layout und so weiter angeht."
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Doch 2023 rechnete man eigentlich bereits damit, dass die Konkurrenten näher an Red Bull herankommen würden. "Das vergangene Jahr hat uns alle, mich am meisten, völlig überrascht. Wir hatten wirklich nicht erwartet, dass wir so dominieren würden", betont Newey.
Und auch vor der Saison 2024 ist er wieder skeptisch. "Soweit ich weiß, haben sich dieses Jahr [...] viele unserer Konkurrenten sehr genau umgesehen, und ich vermute, dass es einige Autos geben wird, die unserem Auto sehr ähnlich sehen", prophezeit er.
Und seine größte Befürchtung ist, dass die Gegner dabei einige Details entdeckt haben könnten, die Red Bull bislang entgangen sind.