Martin Brundle: Hamilton-Abgang ist eine Chance für Mercedes
Der Abgang von Lewis Hamilton zu Ferrari könnte für Mercedes eine Chance sein, sagt Ex-Pilot Martin Brundle - Felipe Massa freut sich über den Wechsel
(Motorsport-Total.com) - Der Wechsel von Lewis Hamilton zu Ferrari war die große Überraschung am gestrigen Donnerstag und erwischte auch das Mercedes-Team auf dem falschen Fuß, die erst kurz zuvor davon erfuhren, dass der siebenmalige Weltmeister das Team verlassen wird. Doch während das für die Silberpfeile ein großer Verlust sein dürfte, glaubt Ex-Pilot Martin Brundle, dass es auch eine Chance ist.
"Es kann beide Seiten antreiben", sagt er bei Sky. "Und Mercedes hat George Russell - ein brillantes junges Talent, das bereit für die Zukunft ist."
Brundle ist überzeugt, dass der Brite die Führung bei Mercedes übernehmen kann: "Er hat sich mit dem statistisch und vermutlich besten Formel-1-Fahrer aller Zeiten gemessen und sah sehr stark - auf Augenhöhe - aus", sagt er und wüsste nicht, auf wen er sein Geld als Weltmeister setzen sollte, sollte Mercedes 2024 ein titelfähiges Auto haben. "Das ist das Level, auf dem er derzeit ist."
Russell ist seit 2022 Teamkollege von Lewis Hamilton und hatte seinen Landsmann im ersten gemeinsamen Jahr sogar geschlagen. Ein schwächeres zweites Jahr hatte aber zur Folge, dass Hamilton 2023 die Nase vorne hatte.
Ab 2025 wird Russell das Mercedes-Team wohl anführen. Wer sein Teamkollege wird: Ungewiss! "Sie können jemand anderen holen, egal ob Sainz, Albon, und auch zu Esteban Ocon haben sie Zugang", sagt Brundle. "Sowohl Ferrari als auch Mercedes müssen das als Neustart und Möglichkeit begreifen."
Massa: Hamilton-Wechsel "cool"
Für Hamiltons einstigen WM-Rivalen Felipe Massa ist die Nachricht vom Wechsel eine aufregende, auch wenn er sich immer wieder vorgestellt hatte, dass Hamilton eines Tages seine Karriere bei Ferrari beenden würde. "Und das wird jetzt passieren", sagt er. "Man, ich finde das wirklich cool."
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Denn Hamilton bringt für ihn nicht nur sein Talent als Fahrer mit nach Maranello, sondern sei auch eine Medienikone und habe daher noch einmal eine andere Dimension. "Ich freue mich", sagt der Brasilianer.
"Wir dürfen nie vergessen, was für ein Fahrer er ist und welches Talent und welche Fähigkeiten er besitzt. Und wenn er Ferrari etwas mitbringen kann, ist das immer positiv", sagt Massa. "Ich bin im Herzen Ferrari-Fan und will immer das Beste für sie. Aus meiner Sicht wird das interessant und cool."
Kann Hamilton auch Leclerc schlagen?
Interessant wird für Brundle auch das teaminterne Duell bei Ferrari werden. Bei der Scuderia trifft Hamilton auf Charles Leclerc, der als Zukunft von Ferrari gilt und der seinen Vertrag erst vor wenigen Tagen langfristig verlängert hat.
Der Monegasse könnte eine harte Nuss werden und ist laut Brundle der schnellste Fahrer auf einer Qualifying-Runde - selbst schneller als Max Verstappen. "Er ist unglaublich schnell, aber er hat die Tendenz, in ein paar Dinge zu laufen, die nicht sein sollten, weil er so nah am Limit fährt", sagt er. "Aber das ist eine wundervolle Kombination."
Fotostrecke: Lewis Hamiltons Vorgänger: Die ältesten Ferrari-Debütanten in der Formel 1
#10: Andre Pilette (37 Jahre, 241 Tage) - Der Belgier nimmt insgesamt nur an neun Formel-1-Rennen teil. 1956 darf er bei seinem Heimrennen in Spa einmalig für die Scuderia starten. Er kommt als Sechster ins Ziel - mit drei Runden Rückstand. Damit bleibt er lediglich eine Randnotiz in der Ferrari-Geschichte. Fotostrecke
Er betont, dass man Hamilton nie abschreiben sollte, weil er weiß, wie man Rennen und Meisterschaften gewinnt. "Und es wäre sehr Schumacher-esque, wenn er dort hinkommt und das Team so antreibt, dass es viel mehr Rennen gewinnt und ein Meisterschaftsanwärter wird."
"Ich denke, das ist eine wunderbare Gelegenheit, ihn zu motivieren und ihm Energie für diese Phase seiner Karriere zu geben."