• 24. Januar 2024 · 15:06 Uhr

Die wechselhafte Geschichte der Formel 1 in Madrid

Ab 2026 wird die Formel 1 in Madrid gastieren, doch die spanische Hauptstadt und die Königsklasse verbindet durch die Rennen in Jarama bereits eine reiche Geschichte

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist zwar noch nie auf den Straßen Madrids gefahren, aber die spanische Hauptstadt ist der Serie nicht völlig fremd. Anlässlich der Aufnahme des neuen Standorts in den Rennkalender ab der Saison 2026 werfen wir einen Blick zurück auf die Geschichte der Königsklasse in der Region.

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Jarama richtete zwischen 1967 und 1981 mehrere Formel-1-Rennen aus Zoom Download

Die Rennstrecke von Jarama, die in der Gemeinde Madrid liegt, aber etwa 30 Kilometer von der Stadt entfernt ist, wurde 1967 eingeweiht. Nach einem Demonstrationsrennen im November richtete der kurvenreiche, 3,404 Kilometer lange Kurs am 12. Mai 1968 seinen ersten richtigen Grand Prix der Formel 1 statt.

Chris Amon stellte seinen Ferrari auf die Poleposition und schien sich auf Siegeskurs zu befinden, bis ihn in der 57. von 90 Runden ein Ausfall der Benzinpumpe zur Aufgabe zwang. Graham Hill, der vom siebten Startplatz aus ins Rennen gegangen war, übernahm den ersten Platz und bescherte Lotus den Sieg.

Nach dieser ersten erfolgreichen Ausgabe begann die Formel 1 jedoch, Jarama mit dem Montjuic Circuit in Barcelona zu tauschen. 1969, 1971 und 1973 wurde der spanische Grand Prix auf dieser Strecke ausgetragen, bis ein tödlicher Unfall beim Rennen 1975 den Verbleib von Montjuic im Kalender beendete.

1970 war Jarama zum zweiten Mal Schauplatz des Spanien-Grand-Prix. Aber die Veranstaltung versank im Chaos, als es um die Anzahl der Teilnehmer ging, die zum Rennen zugelassen wurden, und darum, ob die Ergebnisse des Trainings und des Qualifyings für die Startaufstellung zählen würden oder nicht.

Die Fahrer begaben sich damals in die Startaufstellung, ohne zu wissen, ob sie sich qualifiziert hatten oder nicht, und schließlich durften nur 16 Autos starten, wobei Fahrer wie Jo Siffert gewaltsam aus der Startaufstellung geworfen wurden.

Das Drama nahm kein Ende, als Jackie Oliver in der ersten Rennrunde in den Ferrari von Jacky Ickx krachte und beide Autos in Flammen aufgingen. Ickx kam mit dem Schrecken davon, nachdem ein Steward und ein Mitglied der Guardia Civil dem Belgier dabei halfen, sich aus dem brennenden Auto zu befreien.

Der erste Sieg von Niki Lauda

Emerson Fittipaldi errang 1972 seinen zweiten Formel-1-Sieg in Jarama, in einem verregneten Montagsrennen. Doch die vielleicht historischste Ausgabe fand 1974 statt.

In einem Regenrennen, das zwei Stunden dauerte, zeigte Niki Lauda von Ferrari von der Poleposition aus eine brillante Leistung. Er gewann seinen ersten Formel-1-Grand-Prix-Sieg und bescherte Ferrari seinen 50. Sieg in der Königsklasse.


Fotostrecke: Neue Formel-1-Strecken seit 2000

Zwei Jahre später war Lauda nach einem Traktorunfall auf seinem Bauernhof in Salzburg mit drei gebrochenen Rippen zum Rennen angereist. Er qualifizierte sich dennoch als Zweiter hinter Titelrivalen James Hunt. Ein Ausfall von Hunts Teamkollegen Jochen Mass sorgte dafür, dass die Reihenfolge im Ziel unverändert blieb.

Zwar wurde Hunt aus technischen Gründen disqualifiziert. Doch zwei Monate später wurde er nach einem langwierigen Berufungsverfahren als Sieger wieder eingesetzt.

Auf Doppelsiege von Mario Andretti und Lotus in den Jahren 1977 und 1978 folgte im Jahr 1079 der Triumph von Patrick Depaillier mit Ligier. Er markierte die vielleicht letzte ruhige Ausgabe des Grands Prix von Spanien in Jarama.

FISA gegen FOCA

Denn das Rennen 1980 fand auf dem Höhepunkt des Krieges zwischen der FISA und der FOCA statt, einem seit langem schwelenden Streit zwischen dem von Jean-Marie Balestre geleiteten Dachverband und der von Bernie Ecclestone angeführten Gruppe von Konstrukteuren, der sich in Spanien zuspitzte.

Balestre verhängte damals hohe Geldstrafen gegen Fahrer, die die Sicherheitsbesprechungen versäumten. Als er verlangte, dass alle ausstehenden Bußgelder bezahlt werden müssten, damit das Rennen stattfinden konnte, bot der spanische Automobilclub RACE an, diese im Voraus zu bezahlen, um sein Rennen zu retten.

Doch es kam kein Kompromiss zustande und RACE übernahm die Kontrolle über seine Veranstaltung. Das Rennen fand außerhalb der FISA-Schirmherrschaft statt. Die von der FISA unterstützten Teams Ferrari, Renault und Alfa Romeo nahmen nicht teil.

Die zwölf verbliebenen Teams, die der FOCA angeschlossen waren, bestritten ein Rennen ohne Punkte, das Williams-Pilot Alan Jones für sich entscheiden konnte.

Der Grand Prix von Spanien 1981 war das letzte Rennen in Jarama. Es wurde zum Spektakel, bei dem sich Gilles Villeneuve mit Händen und Füßen gegen Jacques Laffite verteidigte, um seinen letzten Formel-1-Sieg zu feiern. Nur 0,220 Sekunden trennten ihn und seinen französischen Konkurrenten im Ziel.

Aus kommerzieller Sicht war der Grand Prix jedoch ein Misserfolg. Aufgrund hoher Ticketpreise und einer Bombendrohung der Terrorgruppe ETA kamen nur 25.000 Fans.


Fotostrecke: Die Veränderungen im Formel-1-Kalender der vergangenen Jahre

Die Veranstaltung machte bereits jedes Jahr Verluste, und RACE konnte seine finanzielle Unterstützung nicht aufrechterhalten. Da auch die Sicherheit des Rennens infrage gestellt wurde, was weitere Investitionen erforderlich gemacht hätte, verschwand Jarama schließlich aus dem Rennkalender der Formel 1.

Spanien war dann fünf Jahre lang ohne Formel-1-Rennen, bis 1986 Jerez übernahm. Seitdem war das Rennen fast 40 Jahre lang ununterbrochen Teil des Kalenders, mit fünf Ausgaben in Jerez, gefolgt von einem Umzug nach Montmelo nahe Barcelona, wo dieses Jahr der 34. aufeinanderfolgende Grand Prix stattfindet.

Doch mit der anhaltenden Popularität von Fernando Alonso und dem Wechsel von Carlos Sainz zu Ferrari hat das Interesse an der Formel 1 aus Madrid wieder zugenommen.

Die Hauptstadt wurde als erste Stadt ausgewählt, um die offizielle Formel-1-Ausstellung auszurichten, die von April bis Ende August letzten Jahres im IFEMA-Kongresszentrum in der Nähe des internationalen Flughafens Barajas besucht werden konnte.

Damit wurde der Weg für die Übernahme des Grands Prix von Spanien ab 2026 bereitet. Die Formel-1-Zukunft Barcelonas nach dem aktuellen Vertrag für 2026 ist noch unklar.

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