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Übersicht: Die Test- und Ersatzfahrer der Formel-1-Saison 2024
Ein Blick in die "zweite Reihe" der Formel-1-Teams in der Saison 2024: Welche Test- und Ersatzfahrer bei Red Bull, Mercedes, Ferrari und Co. unter Vertrag stehen
(Motorsport-Total.com) - Was passiert eigentlich, wenn ein Formel-1-Fahrer mal nicht fahren kann, weil er zum Beispiel krank geworden ist oder sich verletzt hat? Natürlich haben die Teams für einen solchen Fall vorgesorgt: Jeder Rennstall nominiert einen oder mehrere Ersatzfahrer, die einspringen könnten, sollte das erforderlich werden.
© Motorsport Images
Formel-1-Ersatzfahrer: Jack Doohan (Alpine), Theo Pourchaire (Sauber), Mick Schumacher (Mercedes) Zoom Download
Wie schnell sich eine solche Situation ergeben kann, das hat die Formel-1-Saison 2023 gezeigt: Daniel Ricciardo zog sich bei einem Trainingscrash in Zandvoort eine Handverletzung zu und fiel kurzfristig für den Niederlande-Grand-Prix aus. So kam AlphaTauri-Ersatzfahrer Liam Lawson zu seinem Grand-Prix-Debüt.
Oder noch früher in der Saison 2023 war Aston-Martin-Stammfahrer Lance Stroll beim Fahrradfahren gestürzt und hatte sich die Handgelenke gebrochen. Deshalb musste er bei den Wintertests pausieren. Es übernahm Felipe Drugovich, nachdem dieser wenige Monate zuvor als Ersatzmann zum Team gestoßen war.
Das zeigt: Auch die Besetzung in der "zweiten Reihe" ist wichtig für die Formel-1-Teams. Denn für den Fall der Fälle braucht es mitunter eine rasche und unkomplizierte Lösung.
In diesem Artikel nennen wir die Test- und Ersatzfahrer der Formel-1-Saison 2024 und erläutern ihre Aufgaben in den jeweiligen Teams. Denn die Rollen unterscheiden sich teilweise deutlich: Manch ein Fahrer ist gar nie im echten Rennauto unterwegs, andere am Freitag und wieder andere nur virtuell im Simulator. Aber der Reihe nach ...
Red Bull
Ersatzfahrer: Liam Lawson (Neuseeland)
Lawson gehört schon seit 2019 dem Red-Bull-Fahrerkader an und hat 2021 erstmals offizielle Formel-1-Testfahrten unternommen. 2021 wurde er DTM-Zweiter und 2022 ebenfalls Zweiter in der japanischen Super Formula, dazu Dritter in der Formel 2.
2023 trat er als Ersatzmann für Ricciardo bei fünf Grands Prix für AlphaTauri an und erzielte zwei WM-Punkte. Den Zuschlag für ein Stammcockpit 2024 aber erhielt Lawson nicht. Stattdessen geht es für ihn zurück in die zweite Reihe, als Ersatzfahrer für beide Red-Bull-Teams in der Formel 1.
Mit Rudy van Buren leistete sich Red Bull in der Saison 2023 zudem einen dezidierten Simulatorfahrer. Bisher ist aber nicht bestätigt, ob van Buren diese Rolle auch 2024 übernimmt. Ebenso offen ist, ob es weitere Test- und Ersatzfahrer geben wird.
Mercedes
Ersatzfahrer: Mick Schumacher (Deutschland)
Mick Schumacher ist kein Formel-1-Stammfahrer mehr, aber obwohl er zur Saison 2024 zu Alpine in die Langstrecken-WM (WEC) wechselt, bleibt er Mercedes in der Formel 1 als Ersatzfahrer erhalten. Mehr noch: Im Zweifel hat das Formel-1-Projekt Vorrang. Sprich: Sollte Schumacher einspringen müssen bei Mercedes, dann müsste Alpine auf ihn verzichten.
Schumacher ist 2021 und 2022 für Ferrari-Kundenteam Haas in der Formel 1 angetreten, mit unterlegenem Material aber meist hinterhergefahren. Einzig an zwei seiner 43 Grand-Prix-Wochenenden holte Schumacher WM-Punkte. Das Teamduell gegen Kevin Magnussen endete 2022 mit 6:16 negativ im Qualifying, aber mit 13:8 im Rennen positiv für den Deutschen.
Weil er anschließend kein Stammcockpit mehr fand, sagte sich Schumacher von Ferrari los und wechselte als Ersatzfahrer zu Mercedes. In dieser Funktion absolvierte Schumacher 2023 mehrere Testfahrten im aktuellen Auto und war auch häufig bei den Grands Prix vor Ort sowie als Simulatorfahrer in die Entwicklung und Abstimmung eingebunden.
Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Franco Colapinto (Argentinien) ersetzt bei Williams Logan Sargeant und bestreitet ab dem Italien-Grand-Prix in Monza die restlichen Saisonrennen 2024. Mehr ist nicht vereinbart. Fotostrecke
Ferrari
Ersatzfahrer: Antonio Giovinazzi (Italien), Robert Schwarzman (Russland/Israel), Oliver Bearman (Großbritannien)
Ferrari geht 2024 gleich mit drei Ersatzfahrern an den Start und hat neben den bisherigen Ersatzfahrern Antonio Giovinazzi und Robert Schwarzman noch Oliver Bearman nominiert. Die drei Fahrer werden abwechselnd bei den Grands Prix vor Ort sein.
Giovinazzi kann auf eine kurze Karriere als Formel-1-Stammfahrer zurückblicken. 2017 sowie von 2019 bis 2021 fuhr er als Ferrari-Junior bei Sauber/Alfa Romeo, kam aber nicht über einzelne Punkteergebnisse und WM-Rang 17 hinaus.
Schwarzman gewann 2019 die Formel 3 und belegte 2021 den zweiten Platz in der Formel 2. Dann holte ihn Ferrari als Testfahrer ins Formel-1-Projekt, 2023 war er erstmals offizieller Ersatzfahrer. Schwarzman bestritt unter anderem Freitagstrainings und den Young-Driver-Test.
Bearman hat 2023 bei seinen ersten Einsätzen für Ferrari-Kundenteam Haas in Freitagstrainings und bei den Young-Driver-Tests überzeugt. 2024 folgt seine Beförderung in den Ferrari-Kader.
McLaren
Ersatzfahrer: Patricio O'Ward (Mexiko)
Bei McLaren ist auch in der Formel-1-Saison 2024 ein IndyCar-Fahrer der Ersatzmann. Denn auf Alex Palou folgt Patricio O'Ward. Der Mexikaner gehört schon seit 2020 dem McLaren-Kader an und hat 2021 erstmals ein Formel-1-Auto bewegt.
O'Wards Hauptfokus bleibt aber die US-amerikanische IndyCar-Serie. Dort hat er 2021 den dritten sowie 2020 und 2023 jeweils den vierten Gesamtrang belegt.
Ob McLaren mit seinen bisherigen Test- und Entwicklungsfahrern Will Stevens und Oliver Turvey verlängert, ist bisher nicht bekannt.
Aston Martin
Ersatzfahrer: Felipe Drugovich (Brasilien)
Drugovich als der Formel-2-Champion von 2022 verbringt ein weiteres Jahr in der Warteschleife und 2024 seine zweite Saison als Ersatzmann bei Aston Martin. Er wurde direkt nach seinem Titelgewinn in der Nachwuchsklasse in die neu gegründete Kaderschmiede des Formel-1-Teams aufgenommen.
Bewährt hat sich Drugovich gleich bei seinem Einsatz in Vertretung von Stroll bei den Wintertests 2023 und im weiteren Saisonverlauf als Freitagsfahrer und bei den abschließenden Testfahrten in Abu Dhabi.
Alpine
Ersatzfahrer: noch nicht bestätigt
Alpine-Nachwuchsfahrer Jack Doohan war 2023 der Ersatzfahrer des Teams. Noch ist aber unklar, ob er diese Rolle auch in der Formel-1-Saison 2024 ausüben wird.
Doohan, Sohn von Motorrad-Legende Mick Doohan, zählt seit 2022 zum Alpine-Kader. Nach dem zweiten Platz in der Formel 3 2021 ließ er 2023 den dritten Platz in der Formel 2 folgen. Sowohl 2022 als auch 2023 absolvierte Doohan Freitagsfahrten für Alpine in der Formel 1 und auch die Young-Driver-Tests.
Williams
Ersatzfahrer: noch nicht bestätigt
Williams hatte in der Saison 2023 keinen eigenen Testfahrer, aber eine Vereinbarung mit Motorenpartner Mercedes: Bei Bedarf hätte Williams Zugriff gehabt auf einen Mercedes-Ersatzmann. Bisher ist unklar, ob es dabei bleibt in der Saison 2024.
AlphaTauri
Ersatzfahrer: Liam Lawson (Neuseeland)
Lawson absolviert in der Saison 2024 - wie bereits geschildert - eine Doppelrolle als Ersatzfahrer von Red Bull und AlphaTauri.
Sauber
Ersatzfahrer: Theo Pourchaire (Frankreich), Zane Maloney (Barbados)
Als der Formel-2-Champion 2023 hat Theo Pourchaire keinen Stammplatz in der Formel 1 2024 ergattert, aber Sauber hat den Franzosen immerhin als Ersatzfahrer bestätigt.
Schon seit 2019 ist Pourchaire mit Sauber verbunden und Teil der dortigen Nachwuchsförderung. 2021 ermöglichte ihm das Team aus der Schweiz den ersten Formel-1-Test. Seit 2022 nimmt Pourchaire für Sauber regelmäßig an Freitagstrainings und an Testfahrten teil.
Am 31. Januar 2023 verkündete der Rennstall zudem, dass man mit Zane Maloney einen weiteren Piloten in die Akademie aufgenommen hat, der zudem ebenfalls als Reservefahrer zum Zug kommen und sich die Aufgabe mit Pourchaire teilen soll.
Maloney war zuvor bereits im Nachwuchskader von Red Bull und fährt 2024 für das Rodin-Team (früher Carlin) in der Formel 2.
Haas
Ersatzfahrer: Oliver Bearman (Großbritannien), Pietro Fittipaldi (Brasilien)
Bei Haas hat zuletzt stets Pietro Fittipaldi die Rolle des Ersatzfahrers innegehabt, und zwar schon seit 2019. Schon 2020 bekam er seine große Chance, als er den verletzten Romain Grosjean nach dessen Feuerunfall in Bahrain für zwei Grands Prix vertreten musste. Danach aber ging es für Fittipaldi zurück in die zweite Reihe, und dort steht er auch 2024 als einer von nun zwei Ersatzfahrern bei Haas. Der andere ist Ferrari-Junior Oliver Bearman, der zudem sechs Freitagseinsätze für das Team bestreiten wird.
Die beiden Haas-Ersatzfahrer sind 2024 auch selbst als Stammfahrer aktiv: Bearman geht in die zweite Saison in der Formel 2, Fittipaldi fährt in der IndyCar-Serie.