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Franz Tost: AlphaTauri-Ingenieure hatten nach Fehlstart "immer eine Ausrede"
Franz Tost erklärt, warum er nach dem Saisonstart 2022 auf Mitarbeitersuche ging und nicht daran glaubte, dass das vorhandenen Personal die Probleme lösen kann
(Motorsport-Total.com) - "Die diesjährige Leistung war bei weitem nicht das, was wir erwartet hatten", resümiert Franz Tost nach seiner letzten Saison als AlphaTauri-Teamchef im Gespräch mit F1.com. Das Team aus Faenza beendete das Jahr 2023 nur auf dem achten WM-Platz.
© Motorsport Images
Franz Tost hatte nach dem Start 2022 kein großes Vertrauen in seine Leute mehr Zoom Download
Doch komplett überraschend kam dieses Ergebnis auch nicht, denn Tost blick zurück und erklärt: "Es begann mit der Regeländerung für 2022. In den Jahren 2020 und 2021 waren wir wirklich konkurrenzfähig." Da hatte AlphaTauri in der WM die Plätze sieben und sechs belegt.
2020 hatte Pierre Gasly in Monza dabei sogar ein Rennen gewinnen können. "Dann kam die Änderung [des Reglements] und wir gingen in die falsche Richtung, was die Aerodynamik betrifft. Völlig falsch", ärgert sich Tost, dem das bereits früh klar war.
"Ich erkannte dies im März oder April", berichtet er und verrät: "Ich ging zur Personalabteilung und sagte dem Personalleiter, dass wir drei bis fünf leitende Aerodynamik-Ingenieure brauchen. Er sagte zu mir: 'Aber die Saison hat gerade erst begonnen.'"
"Ich sagte: 'Vergiss es, das Auto funktioniert nicht. Wir sind so weit im Rückstand.' Ich kenne die Formel 1, so viel kann man nicht aufholen", so Tost, der erklärt, dass das neue Auto einfach "zu langsam" gewesen sei. In der Tat beendete man die Saison 2022 nur auf dem neunten und vorletzten WM-Rang.
Tost über Ausreden:"Ich will es nicht mehr hören!"
Tost habe schnell erkannt, dass AlphaTauri "neue Leute" brauche, denn der Österreicher berichtet: "Ich hatte viele Gespräche mit Leuten aus der Aero-Abteilung. Ich hatte das Gefühl, dass sie sich mit den neuen Regeln verfahren haben."
Deswegen sei es für ihn keine Option gewesen, einfach mit dem vorhandenen Personal weiterzumachen. "Man muss die Leute austauschen, denn die Ingenieure werden nie akzeptieren, dass sie in die falsche Richtung gegangen sind", erklärt Tost.
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"Sie werden immer eine Ausrede haben und sagen, dass das nächste Update besser sein wird, dass das übernächste besser sein wird. Vergesst diesen Blödsinn, ich will es nicht mehr hören", winkt Tost ab, der daher auf die Suche nach neuem Personal ging.
"Wir haben neue Leute gesucht und zum Glück auch gefunden", verrät er. Doch auch hier gab es wieder ein Problem, denn in der Formel 1 kann man in der Regel nicht von heute auf morgen das Team wechseln, weil in den Verträgen Sperrfristen festgeschrieben sind.
Happy End: Tost zufrieden mit neuen Ingenieuren
Tost verrät: "Den ersten [neuen Mitarbeiter] haben wir im April [2023] bekommen, den zweiten im Juli und den dritten im September. Für mich war es wichtig, herauszufinden, ob diese neuen Aero-Leute die Philosophie verstehen, ob sie in die richtige Richtung gehen oder nicht."
"Also habe ich bei jedem Rennen auf ein neues Upgrade gedrängt, um herauszufinden, ob sie einen guten Job machen oder nicht, sonst wäre das Auto im nächsten Jahr nicht konkurrenzfähig gewesen, was ich verhindern wollte", verrät Tost.
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Letztendlich sei der Plan aufgegangen und die letzten Upgrades hätten "recht gut funktioniert", sagt Tost zufrieden. In der Tat punktete AlphaTauri in vier der letzten fünf Rennen der Saison 2023, wodurch man vom letzten WM-Rang zumindest noch bis auf P8 nach vorne kam.
2024 muss sich Tost über solche Personalentscheidungen dann keine Sorgen mehr machen. Das Saisonfinale 2023 in Abu Dhabi war sein letztes an der Boxenmauer, nachdem er zuvor seit 2006 Teamchef bei AlphaTauri beziehungsweise Toro Rosso gewesen war.