Formel-1-Reglement 2026: Alle Details
Übersicht: Wie das Formel-1-Reglement 2026 aussieht, was sich bei Fahrzeugen und Motoren ändert und welche Auswirkungen die neuen Regeln haben werden
(Motorsport-Total.com) - 2026 kommt ein neues Formel-1-Reglement. Und der Automobil-Weltverband (FIA) hat bereits erste Eckdaten zu den neuen Regeln veröffentlicht. In diesem Artikel geben wir einen Überblick darüber, wie sich die Formel 1 zur Saison 2026 verändert und welche Änderungen bei Fahrzeugen und Motoren zu erwarten sind.
Wann wird das neue Formel-1-Reglement eingeführt?
Zur Saison 2026 greift in der Formel 1 ein neues Technisches Reglement. Dieses löst dann die zur Saison 2022 eingeführten Regeln ab.
Warum wird 2026 ein neues Formel-1-Reglement eingeführt?
Mit den neuen Regeln verfolgt der Automobil-Weltverband mehrere Ziele: Die Formel-1-Antriebe, die im Zentrum der geplanten Reform stehen, sollen zum Beispiel nachhaltiger werden. Außerdem will die FIA mit dem neuen Reglement gezielt neue Antriebshersteller anziehen.
Geplant ist ferner eine Verschärfung des Finanziellen Reglements, um die Kosten nochmals zu reduzieren. Gleichzeitig soll die Sicherheit in der Formel 1 weiter verbessert werden.
Einen weiteren Grund für die neuen Formel-1-Regeln nannte Nikolas Tombazis als Formelsport-Direktor im Weltverband: 2022 seien bei der Erstellung der Regeln "Fehler" gemacht worden, so sagte er in einem Interview. "Und jetzt versuchen wir, alles richtig zu machen."
Was ändert sich 2026 an den Formel-1-Fahrzeugen?
Einiges. Zunächst einmal sollen die Formel-1-Autos ab 2026 wieder kleiner werden. Die FIA stemmt sich also dem jüngsten Trend entgegen, dass die Fahrzeuge immer größer und schwerer werden.
Das heißt für 2026 und darüber hinaus: Der Radstand wird von aktuell 3,6 auf 3,4 Meter verkürzt und die Fahrzeugbreite von 2,0 auf 1,9 Meter verkleinert. Damit die Formel-1-Autos noch agiler werden, schwebt den Regelmachern eine Gewichtsreduzierung "um 40 bis 50 Kilogramm" vor. Ein Formel-1-Auto dürfte 2026 also rund 750 Kilogramm wiegen, also ungefähr so viel wie vor dem Reglement 2022.
Ursprünglich hatten die Verantwortlichen auch einen Wechsel von 18- auf kleinere 16-Zoll-Felgen geplant, um die Gewichtsreduzierung zu unterstützen. Dazu kommt es aber nicht: Formel-1-Lieferant Pirelli scheut vor allem den (finanziellen) Aufwand und votiert für den Verbleib bei 18-Zoll-Rädern, aber mit "etwas kleinerem Durchmesser und etwas niedrigerem Profil" bei insgesamt "etwas schmaleren Reifen".
Das Drag-Reduction-System (DRS) bleibt der Formel 1 über 2026 hinaus erhalten. Hinzu kommt allerdings eine aktive Aerodynamik, die mittels verstellbarer Flügel vorne und hinten höhere Kurvengeschwindigkeiten und höhere Topspeeds ermöglichen soll. Erste Simulationen aber ergaben große Probleme mit der Fahrbarkeit der 2026er-Autos, die Kritik am Vorgehen der FIA ist groß. Weitere Simulationen und Studien konnten manche Zweifel jedoch zerstreuen.
Eine zusätzliche Überholhilfe wurde im Frühjahr 2024 angekündigt: Der sogenannte Override-Modus versteht sich als eine Art "Push-to-pass"-System, wie es zum Beispiel bei den US-amerikanischen IndyCars verwendet wird, und soll bei Aktivierung den Topspeed auf bis zu 355 km/h erhöhen.
Insgesamt will die FIA mit den Regeländerungen erneut für besseres Racing sorgen: Das Hinterherfahren und das Zweikampf-Verhalten der Fahrzeuge sowie das Überholen sollen optimiert werden. Dazu kommen vermutlich weitere Einheitsteile und vereinfachte Komponenten, um die Kosten zu senken. Ein Fokus liegt außerdem auf nachhaltigen Materialien und Technologien sowie auf weiteren Sicherheitsverbesserungen.
Was ändert sich 2026 an den Formel-1-Motoren?
Die Formel 1 bekommt zur Saison 2026 eine teilweise neue Motorenformel. Es bleibt zwar bei den aktuellen Hochleistungs-V6-Verbrennungsmotoren mit hoher Drehzahl, allerdings werden die Hybrid-Komponenten im Vergleich zum aktuellen Reglement deutlich aufgewertet: Sie stellen ab 2026 rund 50 Prozent der Gesamtleistung zur Verfügung.
Das heißt konkret: Zur Saison 2026 wird die Batterieleistung von derzeit 150 Kilowatt auf 350 Kilowatt hochgefahren. Gleichzeitig senkt man den Verbrennungsmotor von aktuell 550 auf 400 Kilowatt herab. Das macht rund 475 plus 540 PS, also insgesamt knapp über 1.000 PS.
Fotostrecke: Das neue Antriebs-Reglement der Formel 1 ab 2026
2026 wird der Antriebsstrang der Formel 1 vereinfacht: Das Wärmeenergie-Rückgewinnungssystem MGU-H fällt weg. In der aktuellen Antriebsgeneration wird damit thermische Energie aus dem Abgasstrom in elektrische Energie umgewandelt und dem Antriebssystem zugeführt. Das gibt es so 2026 nicht mehr. Aber ... Fotostrecke
Das grundlegende Layout der aktuellen Formel-1-Antriebe wird beibehalten, aber mit einer wichtigen Änderung: Es entfällt die sogenannte Motor-Generator-Einheit für Hitzeenergie (MGU-H), die Abgaswärme abgreift und in elektrische Energie umwandelt. Das reduziert die Komplexität des Antriebsstrangs, der künftig mit einem zu einhundert Prozent nachhaltigen Kraftstoff betrieben werden soll.
Trotz dieser Änderungen sollen die neuen Formel-1-Antriebe für 2026 über eine ähnliche Leistung verfügen wie die aktuellen Formel-1-Antriebsstränge seit 2022. Allerdings räumt die FIA ein: Die neue Generation der Formel-1-Autos könnte unterm Strich "um ein paar Sekunden" langsamer sein auf der Rennstrecke.
Die bereits auf die Antriebe ausgedehnte Budgetobergrenze in der Formel 1 soll mittelfristig die Kosten für einen kompletten Antriebsstrang auf die Hälfte dessen senken, was zur Saison 2022 üblich war.
Was ändert sich 2026 am Finanziellen Reglement der Formel 1?
Details sind bisher nicht bekannt, aber der Automobil-Weltverband nimmt sich vor, die bestehenden finanziellen Regeln der Formel 1 für die Antriebe weiter zu verschärfen. Das Ziel ist, die Kosten zu senken, aber gleichzeitig ein hohes Technologie-Niveau zu wahren.
Welche Fahrer haben schon einen Vertrag für die Formel 1 2026?
Max Verstappen war der erste Fahrer, der frühzeitig einen langfristigen Vertrag über 2026 hinaus unterschrieben hat. Er ist bis einschließlich 2028 an Red Bull gebunden.
Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Fahrer
Franco Colapinto (Argentinien) ersetzt bei Williams Logan Sargeant und bestreitet ab dem Italien-Grand-Prix in Monza die restlichen Saisonrennen 2024. Mehr ist nicht vereinbart. Fotostrecke
Seither haben weitere Formel-1-Fahrer entsprechende Verträge unterzeichnet, allen voran Lewis Hamilton: Er wechselt schon zur Saison 2025 von Mercedes zu Ferrari und wird auch 2026 für das italienische Traditionsteam fahren. Hamilton ist in dieser Zeit Ferrari-Teamkollege von Charles Leclerc, dessen Vertrag verlängert wurde.
Eine aktuelle Übersicht mit allen für 2026 bestätigten Formel-1-Fahrern haben wir hier zusammengestellt.
Welche Rennstrecken haben schon einen Vertrag für die Formel 1 2026?
Die meisten Rennstrecken im aktuellen Formel-1-Rennkalender haben langfristige Verträge und sind damit auch in der neuen Formel-1-Ära ab 2026 gesetzt. Auch Madrid in Spanien hat bereits einen Formel-1-Vertrag ab 2026 unterschrieben und stößt dann neu zum Kalender hinzu.
Fotostrecke: Die Vertragslaufzeiten der aktuellen Formel-1-Strecken
Imola (Italien): bis 2025 Fotostrecke
Diese aktuellen Formel-1-Strecken sind noch ohne Vertrag für 2026:
- Imola (Italien)
- Las Vegas (USA)
- Mexiko-Stadt (Mexiko)
- Monaco
- Monza (Italien)
- Schanghai (China)
- Spa-Francorchamps (Belgien)
- Zandvoort (Niederlande)
Eine Rückkehr der Formel 1 nach Deutschland ist bisher nicht in Sicht für 2026. Hockenheimring und Nürburgring betonen: Einen Grand Prix richten sie nur aus, wenn die finanziellen Rahmenbedingungen eine "schwarze Null" hergeben. Bislang scheint das Interesse der Formel 1 an einem Deutschland-Rennen aber gering zu sein.
Welche Hersteller wollen 2026 in die Formel 1 einsteigen?
Der deutsche Volkswagen-Konzern steigt 2026 mit seiner Marke Audi in die Formel 1 ein. Audi hat bereits das Sauber-Team aus Hinwil in der Schweiz übernommen und baut es zu seinem Werksteam um. Denn Audi tritt in der Formel 1 als Chassis- und Antriebshersteller auf.
Ursprünglich galt Volkswagen-Marke Porsche als konzerninterner Favorit auf den Formel-1-Einstieg und hatte bereits fortgeschrittene Verhandlungen mit Red Bull unterhalten. Ein Deal aber platzte auf der "Zielgeraden", genau wie später mit McLaren, sodass Porsche seine Formel-1-Pläne auf Eis legte. Audi wird also die einzige Volkswagen-Marke in der Formel 1.
Während Audi erstmals in seiner Unternehmensgeschichte in der Formel 1 antritt, gibt Honda sein Comeback als offizieller Antriebspartner eines Teams: Nachdem der japanische Hersteller zuletzt Werksmotoren an Red Bull und AlphaTauri geliefert hatte, ist es derzeit noch als Partner für Red-Bull-Powertrains involviert, ehe es 2026 als vollwertiger Hersteller bei Aston Martin andockt.
Darüber hinaus wäre das US-amerikanische Andretti-Team gerne in der Formel 1 dabei. Die Freigabe des Weltverbands liegt bereits vor, die Formel 1 selbst aber lehnt ab. Andretti versucht nun mittels der US-Politik, den Druck auf das Formel-1-Management zu erhöhen.