Carlos Sainz, Nico Hülkenberg (Fotomontage in Audi-Overalls)
Jetzt bietet auf einmal noch Williams mit!
Doch seit einigen Wochen ist ebenso klar: Auch Williams als ein Privatteam hat Sainz ein Angebot gemacht. Und sollte sich Sainz am Ende gegen Audi und für Williams entscheiden, wäre das ein harter Schlag für das neue Audi-Werksteam.
Denn Sainz gilt als ein sehr vorsichtiger Fahrer. Er und sein Management wägen sorgfältig alle Aspekte ab, bevor sie eine Entscheidung treffen, die einen großen Wendepunkt in seiner Formel-1-Karriere darstellen wird. Und fiele seine Wahl schließlich auf Williams, was hieße das dann für Audi? Sehr wahrscheinlich, dass Sainz eben nicht das Vertrauen in Audi hat, mittel- bis langfristig Erfolge zu erzielen.
Ein Fahrer, der ein Formel-1-Team perspektivisch bewerten muss, kann das natürlich nur basierend auf der Gegenwart tun. Und die ist im Fall Sauber wenig verlockend: Aktuell belegt das Team den letzten Platz in der Formel-1-Konstrukteurswertung, ist bislang der einzige Rennstall noch ohne Punkte in der Saison 2024. Das ist sicher nichts, was man einfach so übersieht in seiner Bestandsaufnahme.
Sauber ist das Audi von Morgen
Natürlich prangen die vier Ringe erst in zwei Jahren auf den Autos aus Hinwil. Aber die Vorarbeiten für das 2026er-Auto beginnen nun mal am 1. Januar 2025. Und die Entwicklung daran bestreiten die Leute, die jetzt schon bei Sauber arbeiten. Sie werden Verstärkung kriegen, aber Wie viel Verstärkung und wann, dahinter steht ein Fragezeichen.James Key als Technischer Direktor ist zwar schon seit einem Jahr bei Sauber (er ist am 7. Juni 2023 eingestellt worden) und das Team strebt 300 neue Mitarbeiter an. Doch es wird einige Zeit dauern, bis diese 300 Personen gefunden und überzeugt sind, in die Schweiz zu ziehen. Geschweige denn, bis sie tatsächlich ihre Arbeit in Hinwil aufnehmen.Und in der Zwischenzeit gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass die neuen Eigentümer nach Höherem streben. Sicher: Das kann eine Strategie sein. Denn je kleiner die Ausgangsbasis, umso größer ist das Potenzial zur Steigerung.So wird die Formel 1 ab 2026!
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Sainz' Entscheidung hat Signalwirkung
Und so warten alle auf die Signalwirkung, die die Entscheidung von Sainz für oder gegen Audi entfalten wird: Geht er tatsächlich zu Williams, spricht das für eine geringe Glaubwürdigkeit des Audi-Vorhabens und es werden Zweifel gesät.
Es ist genau diese Bewährungsprobe, die Seidl als Sauber-CEO nun zu meistern hat.
Denn eine Niederlage im Transferpoker gegen ein Spitzenteam, das wäre zwar ebenso unerfreulich, aber wenigstens verständlich gewesen. Aber eine Absage zu kassieren, weil der erklärte Wunschfahrer lieber zu einem Team wechselt, das in den zurückliegenden 20 Jahren gerade mal ein Rennen gewonnen hat und das nur die Hälfte für Sainz' Dienste bieten kann, das spielt auf einem ganz anderen Niveau.
Und so hofft man in Hinwil wohl auf ein gutes Ende und auf Sainz als Audi-Fahrer für 2026. Sonst wird die nächste Sitzung mit dem Aufsichtsrat des Rennstalls wohl nicht besonders angenehm.
Hinweis: Der Originalartikel ist bei unserer Schwesterplattform im Motorsport Network erschienen, bei Motorsport.com Italien.
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