Ich würde es mal so zusammenfassen:
Vettel hatte den deutlich besseren Start, bessere Seite hin oder her, Leclerc hat seinen Start halt einfach versaut. Punkt. Wie es Vettel in diesem Jahr so oft schon erging, war es dadurch diesmal Leclerc, der hinten im Verkehr feststeckte und und somit seine wahre Pace auf den Full-Wets im Nassen nicht zeigen konnte. Es bleibt daher reine Spekulation, wer von beiden in der Anfangsphase schneller gewesen wäre, hätten beide freie Fahrt gehabt. Unterm Strich war es aber nunmal Vettel, sei es wegen seines guten Starts oder wegen besserer Pace im Nassen, der einen Vorsprung von 35+ Sekunden auf Leclerc herausfuhr.
Nach dem Wechsel auf Inters war es dann eben Leclerc, der diese 35+ Sekunden zu Vettel wieder sukzessive zugefahren hat und offensichtlich die bessere Pace der beiden Ferrari hatte. Man sollte dabei allerdings auch berücksichtigen, dass sehr clevere Strategieentscheidungen bei Leclerc, sowie der versaute Stop bei Vettel ebenfalls begünstigt haben, dass dieser Rückstand Leclercs dermaßen schnell wieder eliminiert war. Dennoch konnte man deutlich sehen, dass er zu der Zeit der eindeutig Schnellere der beiden war.
Am Ende war dieser Pace-Vorteil dann aber wieder dahin, weil Leclerc Reifen offensichtlich am Ende waren. Man konnte sogar aus den Onboards erkennen, wie sehr Leclerc gerade in den Linkskurven mit dem Untersteuern zu kämpfen hatte. Das gab Vettel, der seine Reifen offensichtlich besser am Leben gehalten hat, die Chance, in Schlagdistanz zu Leclerc zu bleiben und am Ende sogar ein wenig aufzuholen. Dadurch kam er dann eben auch in die Position, vom Zweikampf Perez-Leclerc profitieren zu können.
Schlussendlich hätten es beide verdient gehabt, mit ihrer Leistung auf dem Podium zu stehen, aber letztendlich war es nunmal Leclerc, der sich mit einem zwar kleinen, aber entscheidenende Feher um die Früchte seiner Arbeit gebracht hat, sodass seine starke Aufholjagd am Ende ein wenig unbelohnt blieb.
Ich denke auch, dass Leclerc heute mit einem besseren Start relativ sicher auf dem Podest gelandet wäre und deutlicher vor Vettel ins Ziel gekommen wäre, da er über weite Strecken nunmal die bessere Pace der beiden Ferrari hatte. Er hat sich aber mit seinem schlechten Qualifying und dem noch viel schlechteren Start eben diesmal selber in die Position gebracht, dass er seine Pace erst nach dem ersten Boxenstop wirklich umsetzen konnte. Das ist Vettel wiegesagt auch schon oft genug zum Verhängnis geworden, diesmal hat er das aber nunmal offensichtlich besser gemacht als sein Teamkollege. Deshalb hat es für mich auch nichts mit Glück zu tun, dass Vettel am Ende vor Lelcerc gelandet ist, sondern er hat halt in der Gesamtheit des Wochenendes einfach den besseren Job gemacht als Leclerc und somit ist es auch hochverdient, dass er am Ende vor ihm landete.
Ändert zwar auch für mich nichts an meinem Eindruck, dass Leclercs Leistung im Rennen mehr herausstach, weil er sich nach der schlechten Anfangsphase sehr stark ins Rennen zurückgekämpft hat und es für mich ein Wunder war, dass er so überhaupt noch ums Podium fighten konnte. Ich hatte ja kurzzeitig sogar das Gefühl, er könne das Rennen sogar noch gewinnen, so wie er durchs Feld pflügte. Wäre mit einem guten Start, wie Vettel ihn hatte mit seiner gestrigen Pace vielleicht auch tatsächlich möglich gewesen, davon kann er sich am Ende aber halt nichts kaufen.
Mich persönlich freut's auch für Vettel, dass er so kurz vor Ablauf seiner Zeit bei Ferrari nochmal ein versöhnliches Resultat erzielen konnte.
