Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

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Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von Redaktion » 17.07.2020, 20:43

FIA-Technikchef Nikolas Tombazis erklärt, warum die Regelhüter den RP20 vor Saisonbeginn für legal erklärt haben - Bremsbelüftung stand nicht im Fokus
Lance Stroll

Die FIA hat im Frühjahr die Bremsschächte nicht explizit überprüft

Neue Details in der Causa Racing Point: Die FIA hat am Rande des Trainingstages in Ungarn bestätigt, dass die Bremsschächte vor Saisonbeginn in Australien nicht überprüft wurden. Das hat der verantwortliche Technikchef der FIA, Nikolas Tombazis, nun zugegeben. Er hatte die Fabrik des Teams in Silverstone besucht.

Schon nach den Barcelona-Tests wurden erste kritische Stimmen laut, wonach der RP20 nur ein "rosaroter Mercedes" des Vorjahres sei. Die optischen Ähnlichkeiten bestritt das Mittelfeldteam von Lawrence Stroll auch gar nicht. Allerdings betonte man stets, dass man nur von Fotos abgekupfert hat - ein Wissenstransfer mit Mercedes habe hingegen nicht stattgefunden.

Genau dieser Frage geht die FIA nach dem offiziellen Protest von Renault in Österreich auf den Grund. Schon vor dem ursprünglichen Saisonbeginn in Australien hat sich FIA-Mann Tombazis in der Fabrik von Racing Point in Silverstone vergewissert, dass im Winter beim Bau des RP20 alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Erklärung von Racing Point war "sehr plausibel"

"Wir haben kritische Stimmen von ein paar Teams im Februar vernommen und wir wollten das noch vor Australien untersuchen. Daher haben wir die Fabrik von Racing Point besucht", schildert Tobazis auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'.Bei dem Besuch habe ihm das Team freiwillig Beweise gezeigt und erklärt, wie die Ingenieure Fotografien des Mercedes W10 dazu verwendet haben, das neue Auto zu bauen. Dieser Prozess ist legal, solange das Team die vorgeschriebenen "gelisteten Bauteile" selbst herstellt.Nun hat Renault ausgerechnet gegen die Bremsbelüftungen am RP20 Protest eingelegt - Komponenten, die seit der Saison 2020 von jedem Team selbst hergestellt werden müssen, und demnach auch teil jener "gelisteten Bauteile" sind. Bei dem Besuch vor Saisonbeginn hat sich die FIA diesen Bereich jedoch nicht näher angesehen, wie nun bekannt wurde.

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"Wir haben uns primär auf den Rest des Autos konzentriert, nicht auf die Bremsschächte", erklärt Tombazis. Da Racing Point eine stringente Argumentation für die Ähnlichkeiten des RP20 mit dem W10 vorweisen konnte und die FIA mit der Untersuchung zufrieden war, wurde das Auto als legal eingestuft.Das restliche Auto sei zwar "extrem ähnlich" gewesen, jedoch sei genau vorgeschrieben, was ein Team selbst bauen muss und was man einkaufen könne - "daher gab es auch keine Ausreden in irgendeiner Art und Weise". Hätte Racing Point allerdings CAD-Informationen oder Daten von Mercedes erhalten - das impliziert Renault mit dem Protest - wäre das "hochgradig illegal" gewesen, betont Tombazis außerdem."Das würde Mercedes und Racing Point sehr stark belasten", ergänzt der FIA-Verantwortliche. Allerdings habe das bei seinem Besuch im Frühjahr nicht den Anschein gehabt, schließlich sei die Erklärung des Teams "sehr plausibel" gewesen. Die Mannschaft konnte Tombazis davon überzeugen, dass man die grundsätzliche Aero-Philosophie anhand von Fotos nachbauen konnte.

Tombazis: "Behaupte nicht, dass das richtig war"

"Ich würde sogar sagen, sie haben uns gezeigt, wie sie alles gemacht haben, und wir waren zufrieden mit diesem Prozess, den sie befolgt hatten." Nachdem die Debatte rund um den Boliden von Sergio Perez und Lance Stroll nach den starken Leistungen in Barcelona und Spielberg nicht abgeklungen war, kam aber auch der Italiener ins Grübeln.

"Im Winter haben wir uns die Details der Belüftungen nicht angesehen. Ich behaupte auch nicht, dass das richtig war. Im Rückblick hätten wir das wohl machen können, aber wir haben uns eher das gesamte Auto angesehen - und jene Bauteile, die traditionell gelistet sind."

Die Bremsbelüftungen haben auch innerhalb der FIA eine Diskussion ausgelöst, schildert Tombazis. "Wir haben sicherlich unsere Meinungen dazu und besprechen das intern, weil damit einige delikate rechtliche und regulatorische Dinge einhergehen."


Fotostrecke: Formel-1-Technik: Detailfotos beim GP Ungarn 2020 bei Budapest

Renault R.S.20: Winglet am Halo-Cockpitschutz

Renault R.S.20: Winglet am Halo-Cockpitschutz

Der Renault-Protest konzentriere sich nicht auf einen Teil der Aerodynamik, der offensichtlich erscheint, etwa den Frontflügel oder den Diffusor - darauf habe sich die FIA im Februar und März fokussiert -, sondern auf einen eher komplexeren Bereich.

Dennoch hätte den Teams auch Ärger gedroht, wenn die Regelhüter herausgefunden hätten, dass Informationen über den Diffusor oder Frontflügel weitergegeben worden wären. "Dann hätten sie ziemlichen Ärger bekommen, sagen wir mal so."


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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von evosenator » 17.07.2020, 21:13

Wie mich Proteste langsam aber sicher angurken :thumbs_down:
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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von Dr.owowitz » 17.07.2020, 21:25

ein Protest gegen die Lackierung wäre eher nachvollziehbar, als ein Protest gegen die Bremsschächte. Renault hat weder eine Ahnung, wie die bei Mercedes aussehen, noch bei RP - das ist mehr so ein Protest "auf gut Glück"

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von falsch verbunden » 17.07.2020, 21:26

Ich schreibe eher selten :wink:
Aber warum tut sich die FIA da so schwer?
...während Vettel Schumacher überholte. "Ich habe bereitwillig Platz gemacht", sagte der Rekordweltmeister hinterher.
Schumacher, der das letzte Rennen seiner Karriere absolvierte, freute sich für seinen Kumpel Vettel. "Ich bin ein Fan von ihm".

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von NR6-KeepFightingMSC » 17.07.2020, 21:45

falsch verbunden hat geschrieben: 17.07.2020, 21:26 Ich schreibe eher selten :wink:
Aber warum tut sich die FIA da so schwer?
Zunächst mal braucht man Teile und Daten, um das vernünftig zu analysieren. Da dafür Mercedes Teile des Vorjahres benötigt werden, dauert das auch länger als beim RP.

Dann ist es vermutlich einfach nicht eindeutig. Die Bremsbelüftung hat optisch von außen.zwar Ähnlichkeiten, ist aber nicht exakt die gleiche. Jetzt muss die FIA überprüfen, was hinter dem sichtbaren vor sich geht und das vergleichen, denn das kann man von Fotos nicht kopiert haben. Ist es also exakt das gleiche, hat man einen Informationsaustausch. Nur so doof wird man selbst bei einem Austausch nicht sein, sondern man macht es wieder nur ähnlich. Und wenn die FIA diese Ähnlichkeit findet, was können sie dann machen? Man kann nicht einfach sagen, dass die Daten weiter gegeben worden sind, weil es ja auch durch das eigene Konzept zu den Ähnlichkeiten kommen konnte, gleichzeitig kann man aber einen Informationsaustausch immer noch nicht ausschließen.
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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von borsti01 » 17.07.2020, 21:53

Das Beste, was passieren könnte:

Es war unerlaubt und Mercedes wird für die Weitergabe der Daten für die WM 2020 disqualifiziert, meinetwegen auch Racing Point. Norris wird am Ende Weltmeister.

:wink:

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von Wester » 17.07.2020, 21:54

FIA erklärt RP im Winter für legal. Dann haben die anderen Pech. Das ist nicht der Fehler von RP. Sollen sie es im neuen Jahr dann verbieten, aber jetzt ist es dumm.
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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von Andreas H. » 17.07.2020, 22:12

borsti01 hat geschrieben: 17.07.2020, 21:53 Das Beste, was passieren könnte:

Es war unerlaubt und Mercedes wird für die Weitergabe der Daten für die WM 2020 disqualifiziert, meinetwegen auch Racing Point. Norris wird am Ende Weltmeister.

:wink:
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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von Technikbegeisterter » 17.07.2020, 23:19

Dr.owowitz hat geschrieben: 17.07.2020, 21:25 ein Protest gegen die Lackierung wäre eher nachvollziehbar, als ein Protest gegen die Bremsschächte. Renault hat weder eine Ahnung, wie die bei Mercedes aussehen, noch bei RP - das ist mehr so ein Protest "auf gut Glück"
FP2 nicht geschaut? Da wurden Studien zu den Bremslüftungseinlässen verschiedener Fahrzeuge gezeigt, inkl. Mercedes 2019 und Racing Point 2020. Alle sahen unterschiedlich aus, außer die beiden genannten, die waren äußerlich nahezu identisch.

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von Morteros » 18.07.2020, 00:48

Technikbegeisterter hat geschrieben: 17.07.2020, 23:19
Dr.owowitz hat geschrieben: 17.07.2020, 21:25 ein Protest gegen die Lackierung wäre eher nachvollziehbar, als ein Protest gegen die Bremsschächte. Renault hat weder eine Ahnung, wie die bei Mercedes aussehen, noch bei RP - das ist mehr so ein Protest "auf gut Glück"
FP2 nicht geschaut? Da wurden Studien zu den Bremslüftungseinlässen verschiedener Fahrzeuge gezeigt, inkl. Mercedes 2019 und Racing Point 2020. Alle sahen unterschiedlich aus, außer die beiden genannten, die waren äußerlich nahezu identisch.

Ja, das Äußerliche... Weil RP anhand von Fotos den Mercedes nachgebaut hat. Hier geht es primär um das Innenleben.
Früher war alles gut.
Heute ist alles besser.
Manchmal wäre es besser, wenn alles wieder gut wäre.

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von Pentar » 18.07.2020, 01:07

Alles (vor Allem alles Offensichtliche) wurde im Winter (angeblich) gecheckt & für OK befunden - außer die Bremsbelüftung.
Und genau die steht nun im Fokus des Protests.
Äußerst merkwürdig...

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von GenauDer » 18.07.2020, 01:30

borsti01 hat geschrieben: 17.07.2020, 21:53 Das Beste, was passieren könnte:

Es war unerlaubt und Mercedes wird für die Weitergabe der Daten für die WM 2020 disqualifiziert, meinetwegen auch Racing Point. Norris wird am Ende Weltmeister.

:wink:
Da gibts dann eher einen geheimen Deal mit der FIA und msn muss dafür die Bremsschächte ändern ;)

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von GenauDer » 18.07.2020, 01:32

Pentar hat geschrieben: 18.07.2020, 01:07 Alles (vor Allem alles Offensichtliche) wurde im Winter (angeblich) gecheckt & für OK befunden - außer die Bremsbelüftung.
Und genau die steht nun im Fokus des Protests.
Äußerst merkwürdig...
Denkst du dabei sn besonders konstruktive Kommunikstion zwischen FIA und Renault oder, dass sich letztere grad einen Strohalm sucven zum dranklammern?

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von GenauDer » 18.07.2020, 01:37

Klemsi hat geschrieben: 17.07.2020, 22:37
Wester hat geschrieben: 17.07.2020, 21:54 FIA erklärt RP im Winter für legal. Dann haben die anderen Pech. Das ist nicht der Fehler von RP. Sollen sie es im neuen Jahr dann verbieten, aber jetzt ist es dumm.
Naja, riecht ein wenig nach der üblichen Mercedesstrategie. Vorher fragen ob was illegales legal ist. Das dann so verschleiern, damit es legal wirkt und dann kann die FIA nur schwer zurück.

Reifentest. Frage an Whiting... Wäre fast durchgegangen.
DAS
und nun RP
Was DAS betrifft kann man Mercedes keinen Vorwurf machen, alles richtig gemacht bei einem System wo sie von Anfang sn eussten, dass es in der Grauzone zur Illegalität hin gebaut ist.
Da ist Ferrari ein ganz anderes Kapitel. Offensichtlich beschei*en, aber es ewìg verschleiern, am Ende doch irgendwie zu einem Deal kommen

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Re: Racing-Point-Protest: FIA hat Bremsschächte im Winter nicht gecheckt

Beitrag von Pentar » 18.07.2020, 02:08

GenauDer hat geschrieben: 18.07.2020, 01:32 Denkst du dabei sn besonders konstruktive Kommunikstion zwischen FIA und Renault oder, dass sich letztere grad einen Strohalm sucven zum dranklammern?
Warum legt man ausgerechnet gegen das Bauteil Protest ein, welches von der FIA offensichtlich nicht geprüft wurde?
Das kann eigentlich nur bedeuten, dass man sich an einer "offiziellen Checkliste" orientiert & daraufhin ein anderes Bauteil für den Protest ausgewählt hat, um eine erneute Überprüfung des Autos durch die FIA in die Wege zu leiten. Denn alles Andere wäre vermutlich recht aussichtslos...

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