Guanyu Zhou
Porträt
(Stand: Februar 2024) Guanyu Zhou war das neue Gesicht in der Formel-1-Saison 2022 - und er schrieb gleich Geschichte: Der 1999 geborene Zhou wurde zum ersten chinesischen Stammfahrer in der "Königsklasse", nachdem bereits mehrere seiner Landsleute zwar in der Formel 1 getestet, aber eben keine Grands Prix bestritten hatten. Das änderte sich mit Zhou bei Alfa Romeo.
Zhou war schon davor einige Jahre lang im Formel-1-Umfeld aktiv gewesen: 2020 firmierte er erstmals als Testfahrer bei Renault und war in gleicher Rolle auch 2021 für das Nachfolgeteam Alpine tätig, parallel zu seinem Engagement in der Formel 2. Von 2019 bis 2021 erzielte Zhou in der höchsten Nachwuchsklasse unterhalb der Formel 1 insgesamt fünf Laufsiege und P3 in der Gesamtwertung 2021 als persönliche Bestleistung. Im gleichen Jahr gewann Zhou den Fahrertitel in der asiatischen Formel-3-Meisterschaft und bestritt in Österreich erstmals ein Freitagstraining in der Formel 1.
Vor seinem Sprung in die Formel 1 galt Zhou nicht unbedingt als Überflieger: In sieben Jahren im Formelsport hat er seit 2015 nur 15 Siege erzielt, allerdings allein acht davon in der Saison 2021. Aus diesem Jahr stammen auch zwei seiner insgesamt drei Top-3-Ergebnisse in Gesamtwertungen, die er sonst jeweils außerhalb der Top 5 beschlossen hat.
Die Aufmerksamkeit von Ferrari hatte er trotzdem frühzeitig auf sich gezogen: Zhou war 2014 noch als Kartsportler in die Nachwuchsakademie des Formel-1-Traditionsteams aufgenommen worden, ehe er 2019 in das Renault-/Alpine-Lager wechselte, wo er schließlich auch seine ersten Formel-1-Erfahrungen sammelte.
Richtig viel Praxis bekam er aber erst 2022 als Stammfahrer bei Alfa Romeo an der Seite von Valtteri Bottas, der das Teamduell mit 49:6 Punkten sehr deutlich für sich entschied. Aber: Zhou leistete sich wenige Fehltritte, hatte mitunter Pech in aussichtsreicher Position, was weitere Punkteergebnisse verhinderte.
Am meisten Aufsehen erhielt Zhou in seiner Formel-1-Debütsaison nicht aufgrund eines sportlichen Erfolgs, sondern bei einem schweren Unfall in der Startphase in Silverstone: Sein Auto wurde angerempelt, überschlug sich vor der ersten Kurve, der Überrollbügel knickte ab, das Kiesbett warf das Fahrzeug hoch in die Luft und hinter die Leitplanke, aber Zhou kam mit dem Schrecken davon. Mehr noch: Er blieb vollkommen unverletzt.
Und das Team schien zufrieden zu sein mit ihm: Zhou war auch 2023 der Teamkollege von Bottas bei Alfa Romeo. Sportlich lief 2023 generell wenig im gesamten Team, obendrein unterlag Zhou im Teamduell gegen Bottas: 6:10 nach Punkten, 7:15 im Qualifying und 8:13 im Rennen. Und bei drei neunten Plätzen fehlten die Glanzlichter im zweiten Formel-1-Jahr. Trotzdem geht es weiter für Zhou beim Rennstall aus Hinwil, der 2024 wieder als Sauber antritt.
Für seine Formel-1-Karriere wählte Zhou die Startnummer 24, auch als Hommage an sein Sportidol Kobe Bryant aus der US-amerikanischen Profi-Basketball-Liga NBA.