Donnerstag Bahrain: Williams Erster, aber McLaren gibt den Ton an
Carlos Sainz hat sich die Bestzeit beim zweiten Testtag in Bahrain gesichert, allerdings hat McLaren seine Karten nicht aufgedeckt und seine Runden abgebrochen
(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz hat sich am zweiten Testtag der Formel 1 in Bahrain die Bestzeit gesichert. Der Spanier schlug am Donnerstag die Topteams und setzte sich mit seinem Williams an die Spitze. 1:29.348 Minuten benötigte der Spanier für einen Umlauf und war damit 0,031 Sekunden schneller als Lewis Hamilton, der am Vormittag der Schnellste war.
Mit 127 Runden war Sainz an Tag zwei auch der fleißigste aller Piloten, was aber auch daran lag, dass er als einer von nur zwei Fahrern den kompletten Testtag zur Verfügung hatte.
Hamiltons Bestzeit wurde am Nachmittag nur knapp von Sainz geschlagen, alle anderen Fahrer reihten sich hinter dem siebenmaligen Weltmeister ein, der sich zufrieden zeigt: "Es war ein weiterer positiver Tag für uns in Bahrain. Wir machen große Fortschritte im Verständnis des SF-25 und lernen, wie wir das Maximum aus ihm herausholen können", sagt Hamilton.
Auch Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc kam in der zweiten Tageshälfte nicht an Hamilton vorbei und musste sich mit Rang drei begnügen - eine halbe Zehntelsekunde hinter seinem Stallgefährten.
Zwischenzeitlich hatte der Monegasse einen Dreher hingelegt und das Auto in der letzten Kurve aus der Kontrolle verloren. Allerdings konnte Leclerc unvermittelter Dinge weiterfahren. "Heute war es auf der Strecke etwas kniffliger, da die Wetterbedingungen für Bahrain eher ungewöhnlich waren - mit kühleren Temperaturen und sogar etwas Regen", sagt er.
Die Bedingungen waren dabei auch am Nachmittag teilweise schwierig. Wie am Vormittag zeigten sich vereinzelt Regentropfen, auch wenn es nicht so nass wurde, wie zeitweise vor der Mittagspause, als Haas sogar mit Intermediates auf die Strecke gefahren war.
Die rutschigen Verhältnisse sorgten vor allem in Kurve 11 für ein paar Ausrutscher, die aber ohne Folgen blieben, wie auch ein Dreher von Sainz in Kurve 1 und ein stärkerer Ausritt von Jack Doohan in Kurve 4. Unterbrechungen durch rote Flaggen gab es am Donnerstag nicht.
Mercedes mit den meisten Runden, Red Bull mit den wenigsten
Hinter den Ferraris, bei denen Leclerc mit 83 Runden deutlich mehr drehte als Hamilton (45) sortierten sich die beiden Mercedes ein, die nur um sechs Tausendstelsekunden getrennt waren. George Russell hatte dabei teamintern die Nase vorn vor Andrea Kimi Antonelli, der das Auto nach der Mittagspause übernommen hatte. Den Silberpfeilen fehlten 0,430 Sekunden auf die Bestzeit.
Mercedes zeigte sich heute als Kilometerfresser und spulte die meisten Runden ab: 71 von Russell und 87 von Antonelli ergaben zusammen 158 - Platz eins vor den Racing Bulls (140).
Erstmals weiter vorne präsentierte sich Aston Martin mit Lance Stroll, der Platz sechs (+0,881 Sekunden) belegte und als erster Fahrer des Teams in diesem Jahr die 50-Runden-Marke knackte. Allerdings rangierte der Rennstall mit nur 102 Umläufen kilometertechnisch weiter am anderen Ende des Spektrums - nur unterboten von Red Bull.
Die Bullen konnten sich von ihren Problemen am Vormittag erholen, wo Liam Lawson aufgrund fehlenden Wasserdrucks nur 28 Runden drehen konnte. Laut Motorsportkonsulent Helmut Marko hatte einer der Kühler ein Leck.
Am Nachmittag legte der Neuseeländer, für den der Test nach dem vollen Tag beendet ist, deutlich zu und belegte am Ende Rang sieben (+0,904). "Es wäre natürlich besser gewesen, wenn wir die Probleme nicht gehabt hätten, aber wir haben getan, was wir konnten und sind auf Kurs", betont Marko.
Alpine-Rookie Jack Doohan (+1,020) und dessen Teamkollegen Pierre Gasly (+1,082) kamen dahinter auf Rang acht und neun. Die Zeiten am Nachmittag wurden übrigens alle auf dem C3-Reifen erzielt. Einzig Racing-Bulls-Pilot Isack Hadjar (10./+1,327) fuhr seine Zeit auf dem weicheren C4-Pneu.
McLaren deckt seine Karten nicht auf
Lando Norris war nach seiner Bestzeit am Mittwoch nicht im Spitzenfeld zu finden. Der Engländer belegte im Weltmeister-Nachfolger nur Rang 14 direkt hinter Teamkollege Oscar Piastri, allerdings ist diese Platzierung nicht realistisch.
Denn Norris fuhr in der Schlussphase immer wieder schnelle Runden - inklusive absolut schnellstem zweiten Sektor -, bog aber jedes Mal wieder in die Box ab, ohne seine Runde zu beenden. Als er am Ende noch einmal neue Reifen aufschnallte, begann ein geplanter Safety-Car-Test.
In Sachen Rennsimulation setzte Norris mit seinem McLaren MCL39 die Messlatte hoch und fuhr mit Abstand die schnellste. Pro Runde war er im Schnitt 0,46 Sekunden schneller als Andrea Kimi Antonelli im Mercedes W16. In einer virtuellen Rennsituation wäre Antonelli somit rund 24 Sekunden hinter Norris ins Ziel gekommen.
Auch Ferrari zeigte eine enttäuschende Performance: Charles Leclerc verlor im Durchschnitt 0,47 Sekunden pro Runde auf Norris und war damit sogar minimal langsamer als Antonelli. Red-Bull-Pilot Liam Lawson belegte mit einem Rückstand von 0,76 Sekunden pro Runde den vierten Platz in den Rennsimulationen.
Am Ende des Feldes waren am Donnerstag die üblichen Verdächtigen: Sauber belegte mit Gabriel Bortoleto (+1,709) und Nico Hülkenberg (+2,109) die Positionen 15 und 16, womit man lediglich vor den beiden Haas lag, die mit ihrem Programm fast schon traditionell dem Feld deutlich hinterher fahren. Esteban Ocon fehlten 3,7 Sekunden, Oliver Bearman am Nachmittag mehr als fünf.
Am morgigen Freitag findet der dritte und letzte Testtag vor der Formel-1-Saison 2025 statt. Erneut wird von 8 Uhr bis 17 Uhr MEZ gefahren, inklusive einer einstündigen Mittagspause. Mit Ausnahme von Carlos Sainz und Liam Lawson werden alle Stammfahrer im Einsatz sein.