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Horner-Affäre und Co.: "Unruhe" bei Red Bull mitverantwortlich für Probleme?
Mehrere Experten glauben, dass Red Bulls aktuelle Probleme nicht nur sportliche Ursachen haben - Herrscht im Weltmeisterteam hinter den Kulissen zu viel Unruhe?
(Motorsport-Total.com) - Das hätte man sich bei Red Bull vermutlich anders gewünscht: Zwar ist nach der Horner-Affäre zu Beginn das Jahres hinter den Kulissen inzwischen wieder etwas Ruhe bei den Bullen eingekehrt. Doch dafür läuft es nun sportlich nicht mehr. Seit zweieinhalb Monaten ist Red Bull in der Formel 1 ohne Sieg.
Und mehrere Experten im Fahrerlager der Königsklasse glauben, dass die Folgen der Horner-Affäre dabei durchaus eine Rolle spielen könnten. "Dieses ganze Hickhack im Team Red Bull über die letzten sechs Monate hat natürlich seine Spuren hinterlassen", erklärt zum Beispiel Gerhard Berger bei Sky.
Seine Beobachtung: "Das überlegene Paket ist heute kein überlegenes Paket mehr, sondern vielleicht an zweiter, dritter Stelle, ganz klar hinter McLaren. Max Verstappen ist immer noch eine Sondergröße in dem Geschäft. Er holt die Kohlen normalerweise schon aus dem Feuer."
"Wenn dem es nicht mehr gelingt, [...] die Kohlen aus dem Feuer zu holen, dann weiß man, dass dort schon die Alarmglocken angehen müssen und dass sie jetzt einfach Modifikationen brauchen, die sitzen", so der zehnmalige Grand-Prix-Sieger.
Können sich Mitarbeiter nicht "entfalten"?
Eine Meinung, mit der der Österreicher nicht alleine ist. Auch Ralf Schumacher betont bei Sky: "Diese Unruhe Anfang des Jahres hat sicher was dazu beigetragen. Aber es ist ja nicht nur was am Anfang passiert ist. Man hört ja viel. In dem Team wird viel gesprochen."
"Also erstmal ist Christian Horners Führungsstil wohl nicht mehr ganz so nett gewesen. Viele konnten sich nicht entfalten, wie sie es wollten, und haben deshalb schon mal das Weite gesucht. Das ist ja überall so, war bei Mercedes auch so", erklärt Schumacher.
"Nach so einer langen, erfolgreichen Zeit gehen Leute weg. Die wollen aus der zweiten in die erste Reihe oder von der ersten in eine noch weitere vordere Reihe und dann passiert so was", so der ehemalige Formel-1-Pilot, dessen Beobachtung auch Nico Rosberg teilt.
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Der Weltmeister von 2016 ergänzt ebenfalls bei Sky: "Ein Zak Brown bei McLaren hat ja auch gesagt, die haben noch nie so viele Bewerbungsschreiben bekommen von einem Team überhaupt, wie jetzt gerade [von] Red Bull."
"Also viele, die anscheinend bei Red Bull arbeiten, schicken gerade Bewerbungsschreiben rund durch das Fahrerlager. Das ist halt die Unruhe, die Ralf jetzt angesprochen hat, und das zeigt sich dann irgendwann in der Performance auf der Rennstrecke", glaubt er.
Marko: Einige Mitarbeiter wollen sich "verändern"
Und dabei geht es nicht nur um große Persönlichkeiten wie Adrian Newey. Der Designer mag zwar der namhafteste Abgang sein, den es bei Red Bull in diesem Jahr gibt. Doch Helmut Marko bestätigt, dass das Team zuletzt noch weitere Verluste hinnehmen musste.
Gegenüber oe24 erklärt der Österreicher im Hinblick auf die Auswirkungen der Horner-Affäre: "Dass so was nicht hilft, ist klar. Aber das hat letztlich nicht direkt mit unseren technischen Problemen zu tun, sondern mit dem Abgang wichtiger Leute."
"Wenn sich gewisse Mitarbeiter verändern wollen und ein gutes Angebot bekommen beziehungsweise eine neue Chance sehen, dann nehmen sie das eben wahr" so Marko. Unter anderem wurde im Sommer auch bekannt, dass Sportdirektor Jonathan Wheatley das Team Richtung Audi verlässt.
Und viele Experten glauben, dass Red Bull all diese Abgänge erst einmal schwächen könnten.