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Jos Verstappen mahnt nach Zandvoort: "Man kann das nicht mehr schönreden"
Nach der Schlappe beim Heim-Grand-Prix von Max Verstappen findet sein Vater Jos klare Worte - Auch Teamchef Christian Horner gibt zu: "Wir haben ein Problem"
(Motorsport-Total.com) - Noch haben Max Verstappen und Red Bull sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteursmeisterschaft einen Vorsprung von 70 beziehungsweise 30 Punkten. Doch bei Verstappens Heimrennen in Zandvoort schrumpfte dieser erneut. McLaren rückt näher, während Red Bull seit fünf Rennen sieglos ist.
Während Verstappen zwar von einem besorgniserregenden Trend spricht, aber noch keinen Grund sieht, in Panik zu geraten, schlägt sein Vater Jos im Gespräch mit der Bild-Zeitung drastischere Töne an. "Über 20 Sekunden sind eine sehr große Enttäuschung. Max hatte nie eine Chance auf den Sieg", sagt er dort.
"Aber das ist auch nicht verwunderlich, wenn man das Auto zurückentwickelt." Denn Red Bull hat einige Upgrades wieder ausgebaut, weil diese nicht funktionierten wie erhofft.
"Das sagt alles. Das Team hat mehrfach die falsche Abzweigung genommen. Intern sollte man sich einen Spiegel vorhalten und nicht immer alles schönreden. Es ist an der Zeit - wenn es nicht schon zu spät ist - sich zu hinterfragen", mahnt Verstappen Sr.
In dem Zusammenhang spricht er auch den Abgang von "guten Leuten" wie Adrian Newey und Jonathan Wheatley an, die das Team verlassen haben. "Ich bin sehr unzufrieden mit dem, was passiert. Man kann das nicht mehr schönreden, die Situation ist ernst."
"Max wird nicht damit zufrieden sein, wenn er so ein Auto hat. Jetzt liegt es an Horner, dass er das Team wieder in die Spur bringt." Im Moment traue er dem Red-Bull-Teamchef jedoch nicht zu, die Wende einzuleiten, sagt der Verstappen-Vater. "Da muss viel passieren. Der ganze Spirit muss sich verändern."
Horner sieht das Glas immer noch halbvoll
Christian Horner räumt derweil ein, dass sich das Team verbessern müsse, um der erstarkten Konkurrenz durch McLaren zu begegnen. Er weiß: "Wenn es so bei den nächsten neun Rennen weiterginge, ja, dann wäre es sehr, sehr schwierig."
Gleichzeitig betont Horner aber: "Es ist erst das vierte Mal in diesem Jahr, erst das vierte Mal, dass Max' Punkteführung geschrumpft ist. Es ist erst Landos zweiter Sieg."
"Aber wir wissen, dass wir Leistung finden müssen. Wir hatten 78 Punkte Vorsprung, jetzt sind es 70. Wir wollen sicherstellen, dass wir den Vorsprung ausbauen und nicht ständig immer weiter schrumpfen sehen." Was in Zandvoort dabei besonders augenfällig war: der große Rückstand auf Rennsieger Norris.
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Mehr als 20 Sekunden trennten ihn und Verstappen im Ziel. "Sie waren im Rennen sehr, sehr schnell. In dieser Hinsicht muss man ihnen ein Lob aussprechen", goutiert Horner.
"Wir haben ein bisschen was riskiert und sind mit maximalem Abtrieb gefahren. Wir dachten, das würde uns bei einem hohen Reifenabbau helfen. Wie sich herausstellte, war der Abbau niedrig, und es machte uns auf der Geraden einfach langsam."
"Max hatte einen großartigen Start, führte offensichtlich in die erste Kurve und konnte das DRS durchbrechen. Aber man konnte schon sehr früh sehen, dass Lando sich hinter ihm sehr wohlfühlte, und dann war es natürlich ein Leichtes, ihn zu überholen, da wir auf der Geraden einen Rückstand hatten und er so schnell war."
Im Moment ist McLaren "der Maßstab", aber ...
Anschließend habe Verstappen das Rennen "mit seiner Pace einfach gemanagt" und Platz zwei ins Ziel gebracht. Dass er am Ende so viel Rückstand hatte, zeige nur, wie schnell sich das Blatt in der Formel 1 wenden kann, meint der Red-Bull-Teamchef.
"Ich meine, wir haben Rennen mit 20, 25 Sekunden Vorsprung gewonnen, und Stefano (Domenicali, Formel-1-CEO; Anm. d. R.) hat uns in den ersten fünf Rennen gebeten, es langsamer anzugehen. Es kann sich sehr schnell ändern, und das bedeutet, dass es sich auch schnell wieder in die andere Richtung ändern kann."
"Wir wissen, dass wir ein Problem haben. Man konnte hören, dass Max das Gefühl hatte, dass das Auto nicht so reagiert hat, wie er es wollte. Wir müssen das in ein Set-up umsetzen können, das die Reifen unter allen Bedingungen zum Arbeiten bringt."
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"McLaren hat das mit Lando geschafft. Wir konnten das nicht, aber wir haben den Schaden begrenzt, indem wir, wenn wir nicht gewinnen können, zumindest Zweiter werden."
In den verbleibenden neun Grands Prix dieser Formel-1-Saison wird das Ziel sein, dieses Kräfteverhältnis wieder umzukehren. Denn für den Moment, räumt Horner ein, setze McLaren den Maßstab. "Das haben sie schon in den letzten paar Rennen getan. In Ungarn waren sie auf jeden Fall sehr konkurrenzfähig."
"In Spa war es Mercedes. Hier war vor allem Lando sehr, sehr stark. Sie haben also im Moment definitiv das schnellste Auto. Und darauf müssen wir reagieren. Es ist keine Raketenwissenschaft. In diesem Geschäft gibt es keine Patentrezepte. Es geht darum, das Problem zu verstehen, es anzugehen und es dann zu beheben."